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Mani Haghighi ohne Pass

14.10.2022

Irans Mullahs hassen Frauen, Leben und Freiheit

Er war unterwegs ans BFI London Film Festival zur Premiere seines neuen Filmes «Subtraction», der im September am Festival von Toronto uraufgeführt worden war. Am Flughafen in Teheran wurde dem Filmemacher Mani Haghighi (A Dragon Arrives) der Pass konfisziert, ohne Angabe von Gründen. Die Mullahs im Iran scheinen sich ihrer Sache immer weniger sicher, wenn sie Landsleute, die sich als Iraner verstehen und immer wieder heimkehrten, nicht einmal mehr reisen lässt. Eingekerkert haben sie bereits Filmschaffende wie Mohammad Rasoulof (There Is No Evil), Mostafa Al-Ahmad (Poosteh) oder Jafar Panahi (Taxi Teheran).

Mani Haghighi selber hat ein Videostatement publiziert, in dem er sich beim Festival in London entschuldigt, dass er nicht zur Premiere kommen kann, man hätte ihm keinen Grund angegeben für das «äusserst unhöfliche Verhalten». Er selber nennt zwei Optionen, die er sich auf dem Heimweg vom Flughafen überlegt habe. Er habe sich gefragt, «warum das iranische Regime mich, einen Filmemacher, daran hindern will, mein eigenes Land zu verlassen. Und ich habe zwei Theorien aufgestellt:

Die erste ist folgende: Vor ein paar Wochen habe ich ein Instagram-Video aufgenommen, in dem ich Irans Hidschab-Pflicht und das harte Vorgehen gegen Jugendliche, die dagegen protestieren, sowie viele andere Ungerechtigkeiten in ihrem Leben kritisiert habe. Vielleicht dachten die Behörden, wenn sie mich hier behalten würden, könnten sie mich besser im Auge behalten, vielleicht war es, um mir zu drohen und mich zum Schweigen zu bringen. Nun, die Tatsache, dass ich jetzt in diesem Video zu Ihnen spreche, untergräbt diesen Plan irgendwie.

Die zweite Theorie ist, dass es sich um ein umgekehrtes Exil handelt, dass sie mein eigenes Land und mein eigenes Zuhause zu einem unerträglichen Gefängnis für mich machen und mich bestrafen, indem sie mich zwingen, dort als Gefangener zu bleiben. Nun, ich kann Ihnen sagen, dass es eine der grössten Freuden meines Lebens ist, jetzt hier in Teheran zu sein. Ich kann die Freude und die Ehre, diesen grossen Moment der Geschichte aus erster Hand miterleben zu dürfen, nicht in Worte fassen. Und ich wäre jetzt lieber hier als irgendwo anders auf der Welt. Wenn dies also eine Strafe für meine Taten ist, dann nur zu.» Er beendete sein Statement mit den drei Worten, «die uns Iranerinnen und Iraner in den letzten Wochen so viel Freude und Mut gemacht haben: Frau, Leben, Freiheit.»

«Subtraction», der neuste fesselnde Film von Mani Haghighi wird 2023 in den Schweizer Kinos zu entdecken sein.

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