Panahi aus Gefängnis entlassen
Teheraner Filmfestival wird boykottiert.
Der mehrfach preisgekrönte iranische Filmemacher Jafar Panahi (Taxi Teheran) ist laut einem Post seiner Frau in sozialen Medien zwei Tage nach Beginn seines Hungerstreiks und nach sieben Monaten Haft auf Kaution freigelassen worden. Er konnte das berüchtige Gefängnis Evin verlassen und in die offene Gefangenschaft wechseln, in der die Bürgerinnen und Bürger seiner Heimat sitzen.
Jafar Panahi war in den berüchtigten Knast gesteckt worden, als er sich für die Freilassung seines Regiekollegen Mohammad Rasoulf (There Is no Evil) eingesetzt hatte. Dieser war zuvor eingekerkert worden, weil er sich zusammen mit anderen gegen die Waffengewalt geäussert hatte, die die Polizei gegen Demonstranten einsetzte. Panahi und Rasoulof waren bereits vor zehn Jahren mit Haftstrafen und Arbeitsverboten versehen worden, die inzwischen sogar nach iranischem Recht verjährt wären. Um seine Situation zu beenden, hat Jafar Panahi vor zwei Tagen bekanntgegeben, dass er auf jegliche Ernährung verzichten werde. Er schrieb: «Heute habe ich, wie viele Menschen, die im Iran gefangen sind, keine andere Wahl, als gegen dieses unmenschliche Verhalten mit meinem liebsten Besitz, nämlich meinem Leben, zu protestieren.»
Frau, Leben, Freiheit - die drei Wörter, mit denen die Menschen im Iran gegen die Religionsdiktatur kämpfen. Fremdwörter allesamt für die Mullahs.
Eine Reihe von internationalen Filmschaffenden, unter ihnen Alice Diop, Jean-Pierre und Luc Dardenne sowie Cristian Mungiu haben zur gleichen Zeit ihre Filme vom wichtigsten iranischen Festival zurückgezogen, wo sie ohne ihre Erlaubnis ins Programm gesetzt worden waren. Das von der Regierung organisierte Filmfestival in Teheran hat eine Sektion, in deren Rahmen internationale Produktionen präsentiert werden.
Zwei der Filme von Jafar Panahi sind auf filmingo.ch zu sehen.
TAXI TEHERAN (Goldener Bär Berlinale)