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Yinan Diao gewinnt Berlinale

15.02.2014

Goldener Bär geht nach China

Die internationale Jury unter dem Vorsitz des US-amerikanischen Produzenten James Schamus hat am 15. Februar 2014 im Berlinale Palast in Berlin den Goldenen Bären für den Besten Spielfilm im Wettbewerb «Bai Ri Yan Huo» (Black Coal, Thin Ice) von Yinan Diao aus China verliehen. «Der Film um die Aufklärung mehrerer brutaler Morde ist ein düsteres Puzzle aus Liebe, Rache und sexueller Gier in einer Gesellschaft ohne Moral», schreibt der Spiegel, und wenn es auch einen anderen Favoriten für viele gegeben hätte, so war man sich einig, dass dieser Film zu den herausragenden gehörte. Er erhielt nicht nur den Preis für den besten Film, vielmehr ging auch ein Silberner Bär für den besten Schauspieler an Fan Liao aus «Bau Ri Yan Huo». Regisseur Yinan Diao ist auch bei uns kein Unbekannter: Er hat an mehrere Drehbücher des jungen chinesischen Kinos geschrieben und mit seinem Spielfilm «Night Train», der bei trigon-film herausgekommen ist, überzeugt.

Asien hat aber auch weitere Preise geholt, so ging der Silberne Bär für die beste Schauspielerin an Haru Kuroki in «Chiisai Ouchi» (The Little House) von Yoji Yamada. Der Altmeister ist äusserst aktiv, denn bereits nach einem Jahr präsentierte er dieses neuste Werk über eine Frau, die in den 1940er Jahren in einem Haushalt arbeitet und anhand der er die Geschichte Japans im Kleinen betrachtet. Yamadas vorangegangener Spielfilm «Tokyo Family» wird im März in die Schweizer Kinos gelangen.

Aufschlussreich war bestimmt der Alfred-Bauer-Preis, der nach dem Gründer des Festivals benannt ist und für einen Spielfilm gedacht, «der neue Perspektiven eröffnet«. Die Tatsache, dass die Jury diesen Preis dem 91-jährigen Franzosen Alain Resnais für «Aimer, boire et chanter» verlieh, mag ein Zeichen dafür sein, dass es nicht so viele Filme im Wettbewerb der 64. Berlin gab, die wirklich zu überzeugen vermochten, zu wenige auf jeden Fall, die «neue Perspektiven» auswiesen konnten. Unter den Enttäuschungen figurierten auch Arbeiten von lateinamerikanischen Filmschaffenden, bei denen mitunter der (schlechte) Einfluss europäischer Förderfonds und Koproduktionen zu stark sichtbar wurde.

ALLE PREISE DER INTERNATIONALEN JURY


GOLDENER BÄR FÜR DEN BESTEN FILM
Bai Ri Yan Huo (Black Coal, Thin Ice) von Yinan Diao

SILBERNER BÄR GROSSER PREIS DER JURY
The Grand Budapest Hotel von Wes Anderson

SILBERNER BÄR ALFRED-BAUER-PREIS für einen Spielfilm, der neue Perspektiven eröffnet
Aimer, boire et chanter von Alain Resnais

SILBERNER BÄR FÜR DIE BESTE REGIE
Richard Linklater für Boyhood

SILBERNER BÄR FÜR DIE BESTE DARSTELLERIN
Haru Kuroki in Chiisai Ouchi (The Little House) von Yoji Yamada

SILBERNER BÄR FÜR DEN BESTEN DARSTELLER
Liao Fan in Bai Ri Yan Huo von Diao Yinan

SILBERNER BÄR FÜR DAS BESTE DREHBUCH
Dietrich Brüggemann, Anna Brüggemann für Kreuzweg

SILBERNER BÄR FÜR EINE HERAUSRAGENDE KÜNSTLERISCHE LEISTUNG
aus den Kategorien Kamera, Schnitt, Musik, Kostüm oder Set-Design
Zeng Jian für die Kamera in Tui Na (Blind Massage) von Lou Ye

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