Tel Aviv On Fire

Salam hat ein Praktikum bei der erfolgreichen TV-Soap «Tel Aviv on Fire» angetreten. Um das Studio zu erreichen, muss er täglich den Check-Point zwischen seinem Wohnort Jerusalem und Ramallah passieren. Dort trifft er auf Assi, den israelischen Chef des Grenzübergangs, der nicht schlecht staunt, einem Macher der Lieblingsserie seiner Frau gegenüberzustehen. Sameh Zoabi entwickelt aus dieser Anlage eine herrliche Komödie, die genussvoll zwischen dem Schein der Serie und der Wirklichkeit pendelt.

Fein wie guter Hummus
Hummus, der orientalische Leckerbissen aus pürierten Kichererbsen, Sesammus, Olivenöl, Zitronensaft, Salz und Gewürzen, spielt in der Komödie Tel Aviv on Fire eine Nebenrolle, aber eine bezeichnende. Die Speise ist in Palästina so beliebt wie in Israel, das sich politisch vom ersteren abgrenzt und ihm menschlich doch so verwandt ist. Genau darum geht es im Film von Sameh Zoabi. Der israelische Grenzer Assi liebt Hummus und meint, dass niemand ihn so gut zubereiten kann, wie die Paläsinenser. Die müssen bei ihm durch die Schleuse, und Salem ist einer von ihnen, ein eher unbeholfen wirkender Mann, der in Jerusalem lebt und für die hüben wie drüben äusserst populäre arabische Serie «Tel Aviv on Fire» als Autor arbeitet. Es ist eine explosive Lappalie, die Salem mit Assi ins Gespräch bringt, aber weil dessen Frau die Serie, an der Salem arbeitet, so heiss liebt, beginnt ihm Assi Ideen für die Handlung zu stecken, damit er zuhause bluffen kann. Dem uninspirierten Salem kommen die Tipps gerade mal recht. Die grosse Kunst von Tel Aviv on Fire besteht darin, dass Sameh Zoabi einen Konflikt, von dem eigentlich alle seit Jahren genug haben, aufs Menschelnde runterbricht und über den Abgründen der Situation mit federfüssiger Leichtigkeit tänzelt. Weil er den Schein einer TV-Serie geschickt mit dem Sein der Wirklichkeit verwebt, ist seine Geschichte im Kern eine globale. Wir schauen dem Treiben jedenfalls mit Genuss und Vergnügen zu und staunen am Ende, dass man über die Situation im Nahen Osten allen Ernstes kichern und schmunzeln kann. Aber die Liebesfäden, die da über die Bildschirme gehen, sind ganz einfach intelligent und facettenreich gesponnen, geprägt von herrlichen Dialogen. «Nicht alles ist politisch», stichelt Assis Frau ihn zuhause an und fordert: «Sei romantisch!»

Walter Ruggle


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Weltpremiere Mostra dell'Arte cinematografica Venezia

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Begegnung mit dem Regisseur, Sonntagszeitung

Interview Eye for Film

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Gespräch SRF Michael Sennhauser

Festivals & Auszeichnungen

Asia Pacific Screen Awards: Best Screenplay
Awards of the Israeli Film Academy: Best Screenplay, Best Film, Best Supporting Actor
Cork International Film Festival
Festival International de Film Saint-Jean-de-Luz:
Grand Prix     Rohena Gera, Prix du jury jeune     
Haifa International Film Festival: Best Film
Minneapolis St. Paul International Film Festival
Audience Choice Award World Cinema
Odessa International Film Festival 2019
Sarasota Film Festival Audience Award     
Seattle International Film Festival: Best Film
Golden Space Needle Award: Best Director
Tokyo International Film Festival
Transatlantyk Festival: Lodz
Venice Film Festival Interfilm Award Best Film
Venice Horizons Award, Best Actor &Best Film
Zurich Film Festival

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Credits

Originaltitel
Tel Aviv On Fire
Titel
Tel Aviv On Fire
Regie
Sameh Zoabi
Land
Palästina
Jahr
2018
Drehbuch
Dan Kleinman, Sameh Zoabi
Montage
Catherine Schwartz
Musik
André Dziezuk
Kamera
Laurent Brunet
Ton
Alain Sironval, Pia Dumont
Kostüme
Magdalena Labuz
Ausstattung
Christina Schaffer
Produktion
TS Productions, Samsa Film, Lama Films, Artémis Productions
Formate
DVD, Blu-ray, DCP
Länge
97 Min.
Sprache
Arabisch, Hebräisch/d/f oder i
Schauspieler:innen
Yaniv Biton (Assi), Lubna Azabal (Tala), Kais Nashif (Salam), Nadim Sawalha (Bassam), Maisa Abd Elhadi (Mariam), Salim Dau (Atef), Yousef Sweid (Yehuda), Amer Hlehel (Nabil), Ashraf Farah (Marwan), Laëtitia Eïdo (Maisa)

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Pressestimmen

«In der Komödie von Sameh Zoabi wird der Schein einer TV-Serie geschickt mit dem Sein der Wirklichkeit verwebt. Ein ausgesprochen menschenfreundlicher Film.» Christoph Egger, NZZ

«Eine unterhaltsame Groteske auf den Nahostkonflikt.» Der kleine Bund

«Eine geniale Komödie!» Variety

«Sehr menschlich und sehr unterhaltsam.» Michael Sennhauser, Radio SRF

«Regisseur und Autor Sameh Zoabi jongliert geschickt zwischen bunter Fiktion (TV) und staubiger Wirklichkeit, zwischen den Grenzen - spritzig, komisch, spitzbübisch. Vergnüglich trotz trister Realität.» Rolf Breiner, Textatur

«Tel Aviv on Fire ist erfrischenderweise nicht rechthaberisch trennend, sondern lustvoll-ironisch verbindend. Letztlich ist Tel Aviv on Fire kein Film über den Nahost-Konflikt, sondern eine allzumenschliche Infragestellunng dieser jahrzehntelangen Behauptung, dies- und jenseits künstlich errichteter Mauern würden fremde Wesen mit unvereinbaren Interessen leben.» Thierry Frochaux, P.S.

«Sameh Zoabis brillante Komödie zeigt die absurden Auswüchse des Israel-Palästina-Konflikts genauso auf, wie sie den alltäglichen Medienkonsum hinterfragt.» Daria Pezzoli-Olgiati, Medientipp

«Tel Aviv on Fire ist geprägt von herrlichen Dialogen und feinem Humor – und macht garantiert Lust auf Hummus!» AAKU Kulturmagazin

«In «Tel Aviv on Fire» bringt Regisseur Sameh Zoabi den Palästinakonflikt auf den Punkt – mithilfe einer Soap. In kleinen Beobachtungen erzählt er mehr über den Konflikt als manch grosse Abhandlung. - Ob das aufgehen würde, wusste Sameh Zoabi allerdings nicht. Das erfuhr er erst letzten Herbst während der Uraufführung am Festival von Venedig. Da lachte das Publikum laut und herzlich. Er aber weinte vor Glück.» SonntagsZeitung, Matthias Lerf

«So raffiniert und unkonventionell wie in Tel Aviv on Fire wurden die israelisch-palästinensischen Spannungen auf der grossen Leinwand noch nie dargestellt. Es kommt zu herrlich schrägen Szenen und geistreichen Momenten, wenn filmische Fiktion (die TV-Serie) und Realität immer wieder unmittelbar miteinander verschmelzen.» Cineman

«Eine kluge Auseinandersetzung mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt. Mit einem scharfen Blick auf den Medienkonsum und der entlastenden Kraft des Lachens zeigt dieser Film Möglichkeiten auf, wie man alltägliche Stereotypen überwinden kann und kooperative Zusammenarbeit entsteht.» forum Pfarrblatt

«Der beste Film im Wettbewerb des ZFF.» NZZ

«Mit überraschender Leichtigkeit streicht diese Komödie die Gemeinsamkeiten von Palästinensern und Israeli heraus.» Film Demnächst

«Ein witziger und warmherziger Blick auf ein geteiltes Land.» Hollywood Reporter

«C'est avec un talent d'humoriste saisissant que Sameh Zoabi réussit à tourner en dérision les situations les plus tragiques, laissant au public la possibilité d'écrire son propre scénario, celui quie devrait permettre aux deux parties d'échapper à la haine et à la violence.» RTS, Sophie Iselin

«Avec un humour salvateur et des personnages hauts en couleur, le cinéaste Sameh Zoabi lance ainsi un regard habile et malicieux sur le conflit israélo-­palestinien. Un régal!» 20 minutes, Marine Guillain

«Une comédie irrésistible, un humour salvateur et pacifique.» Télérama

«Par une série de quiproquos drolatiques, Sameh Zoabi tend, avec finesse et habileté, un pont au-dessus de deux antagonismes a priori irréconciliables. Par le rire, le réalisateur palestinien désamorce la tragique impasse du conflit israélo- palestinien.» La Croix

«Faussement léger mais extrêmement drôle, Tel Aviv on Fire est un petit bijou de comédie noire et acide comme on aimerait en voir plus souvent.» EcranLarge