Opera Jawa - Opera Java
Ein Seh- und Hörerlebnis der besonderen Art, ein Gesamtkunstwerk mit Sprengkraft. Der indonesische Regisseur Garin Nugroho, der für die Vielfalt seiner erzählerischen Stile und die mutige Bewältigung umstrittener Themen bekannt ist, hat mit «Opera Jawa» seinen vielleicht klarsichtigsten Film geschaffen. Er feiert darin traditionelle Formen von Gamelan-Musik, Tanz und Performances und verbindet diese mit zeitgenössischen Gesangs- und Tanzstilen sowie mit Drehorten, die moderne Installationskünstler transformiert haben. Dabei hat er eine neue Form des Musicals ins Leben gerufen, eine «Oper für das 21. Jahrhundert».
Er adaptiert eine der berühmtesten Geschichten des «Ramayana», des grossen Klassikers der indischen und südostasiatischen Literatur. Es ist die Geschichte eines leidenschaftlichen Liebesdreiecks: Die schöne Siti und ihr Ehemann betreiben eine Töpferei, aber die Dinge laufen nicht so, wie sie sollten, und als ihr Mann Setio fort ist, versucht der mächtige und skrupellose Händler Ludiro sie zu verführen. Siti verfängt sich in den Stricken eines Konflikts. Mit bewundernswerten Leistungen seiner drei Hauptdarstellenden und dazu den Kompositionen des berühmtesten Gamelan-Maestros Rahayu Supanggah, hat Nugroho einen Film geschaffen, dem es auf erstaunliche Weise gelingt, freudig multikulturellen Selbstausdruck zu feiern und zugleich ein Requiem über den Schmerz zu sein.
Die Religionsfrage ist auch in Indonesien brisant, einem muslimischen Staat mit starken fundamentalistischen Strömungen. Garin Nugroho ist selbst Muslim, aber in seinem alltäglichen Leben in Yogyakarta gibt es viele andere multikulturelle und religiöse Einflüsse. Die Bilder und Symbole, die in Yogyakarta verwendet werden, stammen oft aus dem Hinduismus, ist der Islam doch noch nicht allzu lange im Inselstaat zu Hause. Nugroho wehrt sich dagegen, dass die Regierung die Religion als politisches Mittel einsetzt.
Nugroho feiert die visuellen und akustischen Dimensionen des Kinos. Kino, das sind Bilder, das sind Bewegungen, ist die Erzählung. Drei Dimensionen, die er mit all ihren ästhetischen Mitteln ausschöpft. Farben und Lichter charakterisieren jede der Szenen, verleihen ihnen atmosphärische Dichte und dem Geschehen bei aller Härte Zärtlichkeit und Harmonie. Die Erzählung ist von Musik beseelt. Gefühle der Figuren oder Kommentare des Chors werden durch den Gesang zum Ausdruck gebracht und zeugen von den durchlebten Prüfungen. Durch den Tanz erst kommt die Sinnlichkeit zum Ausdruck, die Gefühlswelt und das Umherirren, das Zweifeln der Helden. Die Musik ist in Form des Gamelanorchesters nicht nur hörbar: sie ist auch sichtbar und damit Teil des visuellen Konzepts. Diese aus Glockenläuten, Perkussionen und Gongs zusammengesetzten musikalischen Formen stammen aus Jawa und aus Bali und sind bewusst und nachdrücklich ins Bild gesetzt.
Artika SARI DEVI dans le film «Opera jawa»
Prix SACEM
Meilleure création sonore et musicale
Festival de Nantes
Er adaptiert eine der berühmtesten Geschichten des «Ramayana», des grossen Klassikers der indischen und südostasiatischen Literatur. Es ist die Geschichte eines leidenschaftlichen Liebesdreiecks: Die schöne Siti und ihr Ehemann betreiben eine Töpferei, aber die Dinge laufen nicht so, wie sie sollten, und als ihr Mann Setio fort ist, versucht der mächtige und skrupellose Händler Ludiro sie zu verführen. Siti verfängt sich in den Stricken eines Konflikts. Mit bewundernswerten Leistungen seiner drei Hauptdarstellenden und dazu den Kompositionen des berühmtesten Gamelan-Maestros Rahayu Supanggah, hat Nugroho einen Film geschaffen, dem es auf erstaunliche Weise gelingt, freudig multikulturellen Selbstausdruck zu feiern und zugleich ein Requiem über den Schmerz zu sein.
Die Religionsfrage ist auch in Indonesien brisant, einem muslimischen Staat mit starken fundamentalistischen Strömungen. Garin Nugroho ist selbst Muslim, aber in seinem alltäglichen Leben in Yogyakarta gibt es viele andere multikulturelle und religiöse Einflüsse. Die Bilder und Symbole, die in Yogyakarta verwendet werden, stammen oft aus dem Hinduismus, ist der Islam doch noch nicht allzu lange im Inselstaat zu Hause. Nugroho wehrt sich dagegen, dass die Regierung die Religion als politisches Mittel einsetzt.
Nugroho feiert die visuellen und akustischen Dimensionen des Kinos. Kino, das sind Bilder, das sind Bewegungen, ist die Erzählung. Drei Dimensionen, die er mit all ihren ästhetischen Mitteln ausschöpft. Farben und Lichter charakterisieren jede der Szenen, verleihen ihnen atmosphärische Dichte und dem Geschehen bei aller Härte Zärtlichkeit und Harmonie. Die Erzählung ist von Musik beseelt. Gefühle der Figuren oder Kommentare des Chors werden durch den Gesang zum Ausdruck gebracht und zeugen von den durchlebten Prüfungen. Durch den Tanz erst kommt die Sinnlichkeit zum Ausdruck, die Gefühlswelt und das Umherirren, das Zweifeln der Helden. Die Musik ist in Form des Gamelanorchesters nicht nur hörbar: sie ist auch sichtbar und damit Teil des visuellen Konzepts. Diese aus Glockenläuten, Perkussionen und Gongs zusammengesetzten musikalischen Formen stammen aus Jawa und aus Bali und sind bewusst und nachdrücklich ins Bild gesetzt.
Festivals & Auszeichnungen
Meilleure interprétation FéminineArtika SARI DEVI dans le film «Opera jawa»
Prix SACEM
Meilleure création sonore et musicale
Festival de Nantes
Credits
Originaltitel
Opera Jawa - Opera Java
Titel
Opera Jawa - Opera Java
Regie
Garin Nugroho
Land
Indonesien
Jahr
2006
Drehbuch
Garin Nugroho
Montage
Andhy Pulung
Musik
Rahayu Supanggah
Kamera
Teoh Gay Hian
Ton
Pahlevi Indra C. Santoso
Ausstattung
Nanang Rakhmat Hidayat
Produktion
SET Film Workshop, Jakarta; New Crowned Hope
Formate
35mm, DVD
Länge
120 Min.
Sprache
Indonesisch/d/f
Schauspieler:innen
Artika Sari Devi, Martinus Miroto, Eko Supriyanto, I Nyoman Sura, Retno Maruti
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Pressestimmen
«Exzellent!» schreibt Le Monde, «Magnifique!», notiert Le Temps, «Innovative!» frohlockt Variety: Der Spielfilm OPERA JAWA lädt ein in eine andere Dimension der szenischen Künste.
«Von ähnlicher Wucht ist "Opera Jawa", ein ebenfalls im Rahmen von New Crowned Hope produzierter Film des indonesischen Regisseurs Garin Nugroho... Der durchgängig gesungene Film vermengt verschiedene Erzähl- und Kunstformen: die Gamelan-Oper, traditionelle javanesische Gesänge und javanesischen Tanz, zeitgenössische Choreografien, dazu Rauminstallationen, die einer Documenta oder einer Kunstbiennale würdig wären (tatsächlich stellten an der Filmproduktion beteiligte Künstler schon in Venedig aus).... Aus dieser Gleichzeitigkeit resultiert ein Schillern, das Mozart wirklich weiterdenkt und den herkömmlichen Kinorealismus so wirksam überbietet, dass sich die Vorstellungskraft mit nichts anderem mehr zufriedengeben will.»
TagesZeitung, Berlin, Cristina Nord
«Exzellent!»
Le Monde
«Magnifique, Opera Jawa de Garin Nugroho révèle au grand jour l’existence d’un cinéma indonésien ambitieux. Cette relecture originale du Ramayana hindou, à mi-chemin entre arts traditionnels et avant-garde. Heureusement qu’on peut encore compter sur trigon-film pour lutter contre l’assoupissement estival! Loin des blockbusters hollywoodiens
qui sentent le réchauffé et de programmations openair désespérément consensuelles, le distributeur spécialisé dans les films du Sud continue quant à lui d’explorer les dernières frontières cinématographiques. Pour notre plus grand plaisir.»
Norbert Creutz, Le Temps
«A beautifully mounted musical epic combining traditional myths with contempo meditations on violence and social inequality, "Opera Jawa" is bold and innovative... Nugroho is careful to represent the full range of Indonesia's multicultural rainbow, and performers are all top-notch representatives of their particular art forms. Choreography is often mesmerizing, especially when set within the precincts of a gorgeous seaside palace rising above the flat landscape.»
Variety
«Ein kraftvoller Film mit einprägsamen Bildern, ein Kaleidoskop einer uns weitgehend unbekannten Kultur, doch mit Emotionen, die niemandem fremd sind.»
Wiener Zeitung
«Les stupéfiants tableaux vivants qui y sont célébrés, coulés dans de longs plans-séquences, évoquent ainsi le vieux fond animiste des croyances javanaises, la proximité des hommes avec la nature, leur origine et leur souffrance communes à l'heure du désastre écologique : hommes-bougies qui fondent, femme-glaise à la sensualité tellurique, sons boisés, ballets feuillus, masques fabuleux agglutinant l'organique au végétal.»
Le Monde, Jacques Mandelbaum
«One of the great revelations of the festival, this ecstatic musical retells a traditional love story about a beautiful wife, Siti, her (impotent?) husband, Setio, and a passionate admirer, Ludiro. Nugroho has shifted the context to a peasant village, with Ludiro standing in for rapacious businessmen (a workers' uprising is percolating in the background), though in truth his extravagant courtship smacks of amour fou. With its erotic choreography, saturated colours and rhapsodic, surreal folk imagery the film might be compared to Powell and Pressburger or the kind of musical Paradjanov might have made in these circumstances.»
Time Out, London, Tom Charity
«Son érotisme, le film le tire autant de sa magnifique héroïne - Artika Sari Devi a d'ailleurs reçu le prix de la Meilleure interprétation féminine lors de la présentation en compétition du film au dernier Festival des 3 Continents - que de la prestation totalement corporelle de l'interprète du serpent séducteur, Ludiro, des mises en scènes dansées et de la palette de couleurs retenue.»
Sancho Asia
«The engrossing film 'Opera Jawa', by the Indonesian director Garin Nugroho, delivered one image - a woman drenched in clay, waiting to be molded - that directly echoed a video from the art exhibition 'Green Flame', curated by Meskerem Assegued, an Ethiopian anthropologist.»
New York Times
«Von ähnlicher Wucht ist "Opera Jawa", ein ebenfalls im Rahmen von New Crowned Hope produzierter Film des indonesischen Regisseurs Garin Nugroho... Der durchgängig gesungene Film vermengt verschiedene Erzähl- und Kunstformen: die Gamelan-Oper, traditionelle javanesische Gesänge und javanesischen Tanz, zeitgenössische Choreografien, dazu Rauminstallationen, die einer Documenta oder einer Kunstbiennale würdig wären (tatsächlich stellten an der Filmproduktion beteiligte Künstler schon in Venedig aus).... Aus dieser Gleichzeitigkeit resultiert ein Schillern, das Mozart wirklich weiterdenkt und den herkömmlichen Kinorealismus so wirksam überbietet, dass sich die Vorstellungskraft mit nichts anderem mehr zufriedengeben will.»
TagesZeitung, Berlin, Cristina Nord
«Exzellent!»
Le Monde
«Magnifique, Opera Jawa de Garin Nugroho révèle au grand jour l’existence d’un cinéma indonésien ambitieux. Cette relecture originale du Ramayana hindou, à mi-chemin entre arts traditionnels et avant-garde. Heureusement qu’on peut encore compter sur trigon-film pour lutter contre l’assoupissement estival! Loin des blockbusters hollywoodiens
qui sentent le réchauffé et de programmations openair désespérément consensuelles, le distributeur spécialisé dans les films du Sud continue quant à lui d’explorer les dernières frontières cinématographiques. Pour notre plus grand plaisir.»
Norbert Creutz, Le Temps
«A beautifully mounted musical epic combining traditional myths with contempo meditations on violence and social inequality, "Opera Jawa" is bold and innovative... Nugroho is careful to represent the full range of Indonesia's multicultural rainbow, and performers are all top-notch representatives of their particular art forms. Choreography is often mesmerizing, especially when set within the precincts of a gorgeous seaside palace rising above the flat landscape.»
Variety
«Ein kraftvoller Film mit einprägsamen Bildern, ein Kaleidoskop einer uns weitgehend unbekannten Kultur, doch mit Emotionen, die niemandem fremd sind.»
Wiener Zeitung
«Les stupéfiants tableaux vivants qui y sont célébrés, coulés dans de longs plans-séquences, évoquent ainsi le vieux fond animiste des croyances javanaises, la proximité des hommes avec la nature, leur origine et leur souffrance communes à l'heure du désastre écologique : hommes-bougies qui fondent, femme-glaise à la sensualité tellurique, sons boisés, ballets feuillus, masques fabuleux agglutinant l'organique au végétal.»
Le Monde, Jacques Mandelbaum
«One of the great revelations of the festival, this ecstatic musical retells a traditional love story about a beautiful wife, Siti, her (impotent?) husband, Setio, and a passionate admirer, Ludiro. Nugroho has shifted the context to a peasant village, with Ludiro standing in for rapacious businessmen (a workers' uprising is percolating in the background), though in truth his extravagant courtship smacks of amour fou. With its erotic choreography, saturated colours and rhapsodic, surreal folk imagery the film might be compared to Powell and Pressburger or the kind of musical Paradjanov might have made in these circumstances.»
Time Out, London, Tom Charity
«Son érotisme, le film le tire autant de sa magnifique héroïne - Artika Sari Devi a d'ailleurs reçu le prix de la Meilleure interprétation féminine lors de la présentation en compétition du film au dernier Festival des 3 Continents - que de la prestation totalement corporelle de l'interprète du serpent séducteur, Ludiro, des mises en scènes dansées et de la palette de couleurs retenue.»
Sancho Asia
«The engrossing film 'Opera Jawa', by the Indonesian director Garin Nugroho, delivered one image - a woman drenched in clay, waiting to be molded - that directly echoed a video from the art exhibition 'Green Flame', curated by Meskerem Assegued, an Ethiopian anthropologist.»
New York Times