God Exists, Her Name is Petrunya

Petrunya ist 31 und weiss nicht so recht, was sie machen soll im Leben. Bei einem kirchlichen Ritual, das seit Menschengedenken männlichen Wesen reserviert ist, mischt sie zufällig und ungefragt mit, gewinnt und muss sich anschliessend gegen den Männermob wehren. Die beissende Satire führt uns eine patriarchalische und phallokratische Gesellschaft vor Augen, gegen die Petrunya sich mit schierer Vernunft störrisch auflehnt. Diese Frau zeigt’s den Männern.

Petrunya lebt mit 31 noch bei ihren Eltern und sucht Arbeit. Auf dem Rückweg nach einem Vorstellungsgespräch, das für die junge Frau nicht nur erfolglos, sondern auch demütigend war, trifft sie auf die Dreikönigsprozession und folgt ihr zum Fluss, wo der Pope ein Holzkreuz ins eiskalte Wasser wirft; die harten Jungs sollen es retten. Ohne viel zu überlegen, springt Petrunya ins Wasser und schnappt sich das Kreuz. Der Skandal ist perfekt: Eine Frau hat gefälligst Männerregeln zu folgen.

Mit Gott existiert, ihr Name ist Petrunya trifft die mazedonische Regisseurin Teona Strugar Mitevska einen Nerv unserer Zeit. Dabei ist Petrunya alles andere als eine Frauenrechtlerin. Sie lässt nur einfach ihren gesunden Menschenverstand walten und redet so, wie sie empfindet, egal ob das, was sie sagt, gesellschaftlich korrekt ist oder nicht. Dadurch hält sie der selbstgerechten Männerwelt einen Spiegel vor, während die Filmemacherin zeigt, wie Religionen, gedeckt von Politikern und Beamten, die absurdesten Regeln aufrechterhalten, besonders gegen Frauen.

Die Darstellerin von Petrunya ist Zorica Nusheva, und sie ist eine stoische Wucht, bringt uns die Figur mit phänomenalem Talent nahe. Sie verkörpert diese Offenbarung einer jungen Frau, die so richtig selbstbewusst wird, als sie die Schwächen des vermeintlich starken Geschlechts wahrnimmt. Die Fabel vom Wolf, der als Lamm auftritt, ist hier völlig umgekehrt: Petrunya ist das als Wolf getarnte Lamm. Der Film ist die Satire auf eine Gesellschaft, die modern sein möchte und die Regeln von früher nicht hinter sich lässt, weil sie immer noch männlich dominiert ist. Die Männer kämpfen verbissen für Legenden und Spielregeln, die ihnen nützlich sind. Teona Strugar Mitevska spielt mit Biss gegen Strukturen und mit Empathie für ihre Figur.

Bonus:
Pressekonferenz Berlinale 2019

Interview mit der Regisseurin

Festivals & Auszeichnungen

Berlinale 2019
Prize of the Ecumenical Jury
Artcinema Prize

Frauenfilmfestival Dortmund-Köln
Bester Film

Fünf Seen Festival, Starnberg
Hauptpreis

LUX Preis des europäischen Parlaments

Festival International du Film de Femmes de Salé (Maroc)
Prix spécial du Jury, Prix "Her film", Prix d'interprétation féminine (Zorica Nusheva)

International Film Festival of Film Directing, Leskovac, Serbia (LIFFE)
Prize "Živojin Žika Pavlović" for best directing and a Special Award to actress Zorica Nusheva

22nd Film festival of Slovenian Film (FSF)
Slovenian Art Cinema Association Award

Arab Critics' Award     
Best Film

Bergen International Film Festival 2019

Edinburgh International Film Festival 2019

Golden Apricot Yerevan International Film Festival 2019

Motovun Film Festival 2019
FIPRESCI Prize Best film

Seville European Film Festival 2019
Best Actress Zorica Nusheva

Slovene Film Festival 2019
Best Minority Coproductions

Sydney Film Festival 2019

Transatlantyk Festival: Lodz 2019

Transilvania International Film Festival 2019

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Credits

Originaltitel
God Exists, Her Name is Petrunya
Titel
God Exists, Her Name is Petrunya
Regie
Teona Strugar Mitevska
Land
Nordmazedonien
Jahr
2019
Drehbuch
Elma Tataragic, Teona Strugar Mitevska
Montage
Marie-Hélène Dozo
Musik
Olivier Samouillan
Kamera
Virginie Saint Martin
Ton
Hrvoje Petek
Kostüme
Monika Lorber
Ausstattung
Vuk Mitevski
Produktion
Labina Mitevska
Formate
DVD, Blu-ray, DCP
Länge
100 Min.
Sprache
Mazedonisch/d/f
Schauspieler:innen
Zorica Nusheva (Petrunya), Labina Mitevska (Slavica), Simeon Moni Damevsk (Chief Inspector Milan), Suad Begovski (Pope), Violeta Shapkovska (Vaska), Stefan Vujisic (Junger Polizist), Xhevdet Jasari (Cameraman), Andrijana Kolevska (Blagica)

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Pressestimmen

«Kurzweilig und lustig, manchmal auch böse inszeniert. Ein sehenswerter und feiner Film. Zorica Nusheva als Petrunya trägt diesen Film mit ihrem nuancierten Spiel von Anfang bis Ende. » Brigitte Häring, SRF

«Im neuen Film der Mazedonierin Teona Strugar Mitevska steht eine resolute Frau plötzlich einem schreienden, halb nackten Männermob gegenüber - und bleibt ungerührt. Sehr vergnüglich.» Alice Galizia, WOZ

«Eine Frau holt sich ein orthodoxes Holzkreuz, das nur für Männer vorgesehen ist. Teona Strugar Mitevska hat darüber einen Spielfilm gedreht, so tragikomisch wie die Realität in Nordmazedonien.» Aleksandra Hiltmann, Tages-Anzeiger

«God Exists, Her Name Is Petrunya» zeigt ohne Schnörkeleien auf, wie Frauen für ihre Freiheit der Selbstbestimmung und Gleichberechtigung in unserer Zeit immer noch kämpfen müssen.» Lola Funk, Maximum Cinema

«Eine herrlich bissige Gesellschaftssatire – und ein grossartig beherzter Frauenfilm!» Irene Genhart, Tagblatt

«Une comète cinématographique venue de Macédoine!» J:Mag

«Der überraschende Film aus Mazedonien nach einer wahren Begebenheit – ironisch, rebellisch und todernst. Zorica Nusheva ist eine Wucht, der Film eine Offenbarung über verknöcherte Staatsstrukturen, eine repressive Männergesellschaft und ungebrochene Frauenfeindlichkeit.» cineman.ch

«Das Fest einer starken Hauptfigur, die sich aus einer Übersprungshandlung heraus mit Intelligenz und Eigensinn ihr Recht ertrotzt.» Christina TilmannNZZ

«Hinter all der augenscheinlichen Lachhaftigkeit einer überzeichneten Darstellung steckt die ernste Anklage gegen das dominierende Veständnis der Rolle der Frau im Land.» Thierry Frochaux, P.S.

«Die Schauspielerin Zorica Nusheva ist eine Wucht, der Film eine Offenbarung. Ein starkes filmisches Ausrufezeichen!» Rolf Breiner, Textatur

«Das Werk von Teona Strugar Mitevska spielt an einem einzigen Tag und verliert trotz der Schwere der Themen, die verhandelt werden, nie den Blick für das Komische im Tragischen. Der Film ist wichtig und witzig, bissig und berührend, konzentriert und kraftvoll.» Raphael Amstutz, Bieler Tagblatt

«Savoureux pied de nez au patriarcat.» Courrier International

«Das Glück liegt im Eiswasser.» TagesZeitung

«Endlich! Es wurde höchste Zeit für einen Film von dieser Wucht. Danach lauter merkwürdig gelöste Gesichter voll stiller Freude.» Tagesspiegel

«Die Bilder von Kamerafrau Virginie Saint Martin sind grossartig, sie rückt den Figuren dicht auf den Leib, ja zeigt öfter eigentliche Gesichts- und Körperlandschaften. Und die Hauptdarstellerin Zorica Nusheva ist in jeder Beziehung eine Wucht.» Tages-Anzeiger

«On se délecte des dialogues et de la personnalité de l'héroïne de cette «dramédie», qui prend peu à peu confiance pour faire face à l'intimidation et à l'hypocrisie (on prétexte la tradition pour imposer le patriarcat). Elle ose, elle provoque, elle assure!» Marine Guillain, 20 Minutes

«Eine bitterböse Satire über die patriarchalische Gesellschaft Nord-Mazedoniens, die zugleich zum Lachen und zum Nachdenken anregt. Die Komödie offenbart eine starke junge Frau, die von Zorica Nusheva mit grossartiger Wucht gespielt wird.» Charles Martig, Medientipp

«Son film, forcément, a une dimension féministe. Il parle également des liens entre l’Eglise et l’Etat, et plus globalement d’une certaine misère sociale, d’un pays en retard. Mais tout cela sans se faire moralisateur, sans rien affirmer. L’histoire de Petrunya se déroule en moins de 24 heures et s’articule autour de séquences le plus souvent intimes, pour au final révéler une belle universalité.» Stéphane Gobbo, Le Temps

«Une œuvre militante, une perle rare, un joyau précieux.» Transfuge

«Un récit fort, féministe et soutenu par la prestation magnétique d'une primo-actrice épatante : Zorica Nusheva.» Le Journal des Femmes

«Primé à la Berlinale, «Dieu existe, son nom est Petrunya» est une comète arrivée de Macédoine en pleine révolte contre la misogynie. On se délecte des dialogues et de la personnalité de l'héroïne de cette «dramédie», qui prend peu à peu confiance pour faire face à l'intimidation et à l'hypocrisie (on prétexte la tradition pour imposer le patriarcat). Elle ose, elle provoque, elle assure!» 20 Minutes

«Très drôle et décalé.» La Croix

«Teona Strugar Mitevska prouve que le féminisme et la critique sociale ne sont pas incompatibles avec l’humour et la fantaisie.» Marianne

«Combatif et jubilatoire.» Causette

«Une grande partie de ce succès est due à l'excellente performance de Zorica Nusheva.» Variety

«Une ode féministe qui bouscule tradition et patriarcat.» TV5 Monde

 «Une immersion brutale par moments dans un monde d’hommes où la femme vainc à tous les niveaux, envers et contre tous. Intense !Une immersion brutale par moments dans un monde d’hommes où la femme vainc à tous les niveaux, envers et contre tous. Intense!» Cineman

«Es ist immer wieder einer der schönsten Momente auf einem Festival wie der Berlinale: Der Auftritt einer komplett unbekannten Darstellerin, die einem sofort ins Herz springt. Ein Gesicht, das einem auf Anhieb sympathisch ist und dem man nur das Beste wünscht.» RBB24

«Was entscheidend für den Film spricht, ist der Humor, mit dem er das aktuelle Thema behandelt. Es ist ja der ideale Berlinale-Beitrag für dieses Jahr: Für Regie, Drehbuch, Kamera und Schnitt zeichnen Frauen verantwortlich. Er handelt von Männern, die Tradition mit Gesetz verwechseln. Die Heldin ist eine ganz normale Frau mit Kummerspeck, die selbst über ihr Leben bestimmen will.  Sie erkennt, dass sie das kann.» Berliner Zeitung

«Teona Strugar Mitevska präsentiert eine Satire zwischen Zorn und Melancholie, die nach dem Stand demokratischer Veränderungen in der mazedonischen Gesellschaft fragt und den Vertretern von Kirche, Justiz und Medien ein kritisches Zeugnis ausstellt. Die Sympathie des Films gehört der entschlossenen Frau, die sich gegen archaische Traditionen und lähmenden Opportunismus behauptet.» Berlinale

Interviews mit der Regisseurin