Wajib

Annemarie Jacir begibt sich auf eine humorvoll ernsthafte Fahrt durch Nazareth. Der in Rom lebende Architekt Shadi ist zu Besuch in seinem Heimatort. Er soll dem Vater dabei helfen, die Einladungen zur Hochzeit seiner Schwester persönlich zu überbringen, wie dies in Palästina traditionell gemacht wird. Wir erleben die Tücken einer Vater-Sohn-Beziehung und tauchen ein in die Gegenwart Nazareths. Besonders reizvoll dabei: Mohammad und Saleh Bakri sind auch im wirklichen Leben Vater und Sohn.

Wenn der Vater mit dem Sohn
In Palästina gibt es eine schöne Tradition, man nennt sie Wajib (Wadschib), eine Verpflichtung. Ihr zufolge werden die Einladungen zur Hochzeit eines Kindes persönlich von den Nächsten überbracht. Abu Shadi ist der Vater der Braut Amal und schickt sich an einem sonnigen Morgen an, zusammen mit seinem vorübergehend aus dem Römer Exil heimgekehrten Sohn Shadi die adressierten Umschläge mit den Einladungen in Nazareth zu verteilen. Wir steigen mit Mohammad und Saleh Bakri, die in diesem Film Vater und Sohn verkörpern und auch im wirklichen Leben Vater und Sohn sind, in einen alten Volvo und tuckern die Hügel von Nazareth rauf und runter, besuchen Leute und tauchen im Leben. Wenn ich schreibe wir, dann gehe ich davon aus, dass es den meisten Zuschauenden ähnlich ergeht und so, wie man das bei der Uraufführung des Films am Festival von Locarno erleben konnte: Das Publikum fährt mit, die Filmemacherin Annemarie Jacir schafft es, uns alle auf die Reise des Paares mitzunehmen und hautnah an dem teilhaben zu lassen, was die beiden erleben.

Wajib ist der bislang intensivste Spielfilm, den Annemarie Jacir geschrieben und inszeniert hat. Man spürt, dass sie selber nach Jahren im Exil heimkehren konnte und sich wohl fühlt, wenngleich die Situation auch in Nazareth alles andere als eine entspannte ist. Aber sie will vom Alltag erzählen, dem Leben, das sich da abspielt, und die erzählt ihre Geschichte mit dem einzigartigen Schauspielerpaar Saleh und Mohammad Bakri, sie hat gleichzeitig jede noch so kleine Rolle delikat besetzt, erzählt über Gesichter, Körper, Gesten, aber auch mit Elementen wie Architektur, Dekor, Kleidung, Klängen. Ein Film, der ganz einfach daherkommt und ungemein vielschichtig und reichhaltig ist und obendrein und vor allem auch voller feinstem Humor.                                                                                                                                                                                                                                                          Walter Ruggle

Festivals & Auszeichnungen

Competition Locarno 2017:
Don Quijote Preis
der Internationalen Vereinigung der Filmclubs
Premio Giuria dei giovani - Preis für Umwelt und Lebensqualität
Premio ISPEC CINEMA vom Istituto di Storia e Filosofia del Pensiero Contemporaneo

Dubai International Film Festival 2017:
Best Film
Best Actors

Film Festival Mar del Plata 2017:
Best Film
Best actor
Argentine Critics award for best film
SiGNIS Award

London BFI Film Festival
Jury Special Mention

International Film Festival of Kerala
Best Film

Amiens International Film Festival
Best Film - Golden Unicorn
Audience Award

MedFilm Rome
Jury Prize

Cinemed, Montpellier
Youth Jury Award

Cine Festival en Pays de Fayence
Coup de Coeur Award

Festival Int. du Cinema Mediterraneen de Tetouan
Best Actor

Middle East Now, Florence
Audience Award

Washington DC Int. Film Festival
Circle Award

Palestine Official Oscar Entry for Best Foreign Language Film

2018 Arab Critics Awards
Best Film, Best Screenplay & Best Actor

Festival Cinema d'iDea, Italy
Best Film

Prishtina Int. Film Festival (Kosovo)
Best European Film

Casablanca Film Festival, Morocco
Best Film

Oran Arab Film Festival
Jury Prize - Best Actor (Mohammad and Saleh Bakri)

artwork

Credits

Originaltitel
Wajib
Titel
Wajib
Regie
Annemarie Jacir
Land
Palästina
Jahr
2017
Drehbuch
Annemarie Jacir
Montage
Jacques Comets
Musik
Carlos Garcia
Kamera
Antoine Heberle
Ton
Kostas Varympopiotis
Kostüme
Hamada Atallah
Ausstattung
Nael Kanj
Produktion
Ossama Bawardi
Formate
Blu-ray, DCP
Länge
96 Min.
Sprache
Arabisch/d/f
Schauspieler:innen
Mohammad Bakri (Abu Shadi), Saleh Bakri (Shadi)

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Vorführdatum Vorführung
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Pressestimmen

«Gekonntes Feelgood-Movie.» Mohan Mani, 20 Minuten

«Der Spielfilm Wajib überrascht und überzeugt. Einer der intelligentesten und sympathischsten Filme, die in letzter Zeit zu sehen waren.» Nicolas von Passavant, ProgrammZeitung

«Dies ist einer der besten Filme über jenes Palästina, das in Israel liegt; über jenes Israel, das Palästina ist; über Juden, Christen und Muslime, die von der Geschichte gezwungen wurden, Nachbarn zu sein. Und über Väter und Söhne. Besser ist dieser Film als manche der respektablen, aber oft etwas zu eindeutigen Tragödien der nahöstlichen Zerrissenheit - denn das unterscheidet Wajib von ihnen: Das Tragische lauert hier in der Vieldeutigkeit. In einer simplen Fiktion scheint Wirklichkeit zur komplexen Wahrheit destilliert.» Christoph Schneider, Züritipp

«Annemarie Jacir erzählt diese komplizierte Familiengeschichte mit viel Feingefühl und Raffinesse. Das palästinensische Leben beschreibt sie authentisch, mit viel Herz und Humor. Fazit: Wajib– Verpflichtung ist ein wunderschöner Feel-Good-Movie.» Leslie Leuenberger, cineman

«In ihrem neuen Film «Wajib» nimmt uns die palästinensische Regisseurin Annemarie Jacir mit auf eine berührende Reise durch die Stadt Nazareth. Das feinfühlige Drama zeigt, wie sich der israelisch-palästinensische Konflikt selbst in intimen Familienbeziehungen widerspiegelt. Aus den einprägsamen Szenen entsteht ein vielschichtiges Porträt einer Vater-Sohn-Beziehung.» Astrid Herrmann, Amnesty Magazin

«Eine anregende, mitfühlende Familien-Momentaufnahme mit viel politischem Hintergrund. Dass der Film und seine Familienkonstellation eine universale Gültigkeit entwickelt, macht ihn zu einem nachhaltigen, nachdenklichen Erlebnis.» Michael Sennhauser, Radio SRF

«Das Menschliche und das Politische berühren sich in diesem Roadmovie. Erzählt mit Ernst und einer schönen Prise Humor.» Urs Hangartner, Kulturtipp

«Construit autour d’une succession de rencontres entrecoupées de scènes en voiture, Wajib parvient avec sensibilité et un brin d’humour à aborder de nombreux thèmes, tout en se concentrant autour d’une relation filiale. Il restera assurément comme un des beaux films de ce 70e Festival de Locarno.» Stéphane Gobbo, Le Temps

«Eine gelungene Mischung aus Kammerspiel und Roadmovie.» Zürichsee-Zeitung

«Annemarie Jacir donne à son film une profondeur humaine, sociale, politique. Mais sans jamais perdre de vue la mission modeste et précieuse de ses personnages. Avec les formidables Mohammad et Saleh Bakri, père et fils.» Télérama

«Un road-movie tendre et drôle sur le fossé générationnel et idéologique entre un père et son fils, Arabes israéliens.» Jeune Afrique

«Père et fils associés pour la première fois à l’écran, Mohamad Bakri et Saleh Bakri donnent tout son mordant à cette délicate chronique du déchirement des âmes palestiniennes d’aujourd’hui.» Première

«Intelligent et touchant.» Le Parisien

«Avec réalisme, sensibilité et humour le film aborde de nombreux thèmes d’actualité, soutenu par une excellente direction d’acteurs - Mohammad et Saleh Bakri sont aussi père et fils dans la vraie vie.» Ciné-Feuilles

«Truculents et mélancoliques, les personnages expriment avec vivacité la diversité de la société nazaréenne.» Le Temps, Antoine Duplan

«Das palästinensische Werk «Wajib» von Annemarie Jacir ist eine gelungene Mischung aus Kammerspiel und Roadmovie: Vordergründig geht es um ein entfremdetes palästinensisches Vater-Sohn-Paar, zwischen den Zeilen jedoch wird viel erzählt über das alltägliche Leben der kleinen Leute angesichts des Konflikts im Nahen Osten.» Blick

«Bei einer Autofahrt von Vater und Sohn durch Nazareth prallen zwei Welten aufeinander. «Wajib» von Annemarie Jacir ist politisches Kino pur.» Charles Martig

«L'écrivaine palestinienne Annemarie Jacir présente son film "Wajib" tourné en Galilée, dans la ville de Nazareth, plus grande ville arabe d'Israël. C'est l'histoire d'un père et d'un fils exilés en Italie qui portent un regard critique sur la politique israélienne.» RTS

«Das reale Vater-Sohn-Gespann der Schauspieler Mohammad und Saleh Bakri fügt dem tragischen Hintergrund eine gehörige Portion Humor bei.» NZZ

«Un très beau film sur la réconciliation d'un père et de son fils et de ce dernier avec la ville et Nazareth.» Paris Match

«Nazarene road trip is a delicate homecoming tale, & a powerful reminder of how cinema can be a tool of resistance.» Leonardo Goi, Italy

«Palestinian filmmaker Annemarie Jacir crafts a witty, touching and deep analysis of father/son relationship in Wajib. At the same time, a tense and complicated social situation stays very subtle in the back of the film's head.» Filfan, Egypt