Yojimbo
Akira Kurosawa ist und bleibt einer der grössten Regisseure aller Zeiten, ein Filmgenie, dessen Werke man sich immer wieder anschauen kann, die einen immer wieder überraschen, packen, faszinieren und in eine andere Dimension des Sehens führen. Auch dann, wenn er sich einem ganz populären Genre widmet und dieses aufs Köstliche auseinanderpflückt und gleichzeitigt würdigt und pflegt. «Yojimbo» ist eines der schönsten Beispiele aus seinem Schaffen, auch in der Kombination von Schwarzweissfotografie und Cinemascope (ein Format, das in Japan übrigens nach der Produktionsfirme Tohoscope hiess). Der arbeitslose Samurai Sanjuro (gewohnt umwerfend: Toshiro Mifune) kommt auf der Wanderschaft durch das Japan des 19. Jahrhunderts in ein abgelegenes Bergdorf, wo zwei verfeindete Familienclans mit allen Mitteln um die Vorherrschaft kämpfen. Geschickt macht sich Sanjuro die Rivalitäten zunutze, ergreift mal hier, mal dort Partei und spielt in einem gewagten Intrigenspiel beide Gruppen gegeneinander aus. Kurosawa war der grosse Meister in der Darstellung menschlicher Verhaltensmuster, die wiederkehrend sich als verhängnisvoll erwiesen. Mit zum schönen an seinen Filmen gehört die Leichtigkeit, mit der sie selbst eine Tragödie aufzuzeigen vermögen. Das ist auch höchste Unterhaltungskunst, ein Sehgenuss.
Walter Ruggle
Festivals & Auszeichnungen
Oscarnomination 1962 Toshiro Mifune, Best Actor
Blue Ribbon Award 1962 Toshiro Mifune, Best Actor
Kinema Junpo Awards 1962 Venice Film Festival
Copa Volpi Toshiro Mifune, Best Actor
Credits
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Pressestimmen
«Die bestechendste Kadrage, die erregendste Symmetrie, das betörendste Chiaroscuro für die verkommenste aller möglichen Welten. Kurosawa malt im Bilderbuch des Schwertkämpfer-Genres mit grandios beschwingtem Pinsel, in den der Hohn Grandvilles, die Zynik Swifts, der Furor Sam Fullers gefahren sind. Seht da, ein Dorf mit prächtigen Holzhäusern, bevölkert vom Clan des Seidenhändlers und vom Clan des Sakefabrikanten, die einen Hyänen, die anderen Schakale - und jeder erpicht auf die Vernichtung des anderen. Ein reizender Mikrokosmos Japans, der Marktwirtschaft, der Welt. Toshiro Mifune als 'Ronin', herrenloser Samurai, gerät in die Stadt, wird Leibwächter der Schakale, dann der Hyänen, um zuletzt als feixender Profiteur beide Aasfresserparteien gegeneinander auszuspielen. Am Schluss hat teils er die Stadt, teils die Stadt sich selbst befreit, indem sie zum Friedhof geworden ist. Mifune kratzt sich am Kinn, schüttelt den Kopf und verlässt wiegenden Raubtierschritts den entvölkerten Ort.»
Harry Tomicek, Filmmuseum
«Der mit viel Virtuosität und spezifischer Begabung für Bildkomposition gedrehte Film besticht vor allem durch seine Vielschichtigkeit: In die hochgespannte Dramatik der Fabel mischen sich groteske Züge und barocke Übertreibungen; das Genre der Samurai-Filme scheint hier in seine eigene Parodie überzugehen.»
Die Zeit