Abderrahmane Sissako
Abderrahmane Sissako ist am 13. Oktober 1961 in Mauretanien geboren und verbrachte Kindheit und Jugend in Mali. Anschliessend lebte er 10 Jahre in Moskau, wo er am nationalen Filminstitut VGIK drehte. Sein Abschlussfilm Le Jeu überzeugte bereits mit den klaren ästhetischen Entscheidungen des jungen Filmemachers. Auch Oktober hat Abderrahmane Sissako noch in Russland gedreht, bevor seine Reise ins westliche Europa weiterging und zurück nach Afrika. Wie später in En attendant le bonheur war das Exil das zentrale Thema. Für diesen reiste er in seine mauretanische Heimat zurück und drehte in Nouadhibou an der Küste, in einem Ort des Transits. Das beschauliche, in sich ruhende Hinschauen, die stille Poesie, die im Alltäglichen ruht, die Sanftheiten des Zwischenmenschlichen sollten auch seinen nächsten Film Bamako prägen, wo Sissako wieder ein ernstes Thema aufgriff, jenes des globalen Ungleichgewichts und der Ausbeutung der Zivilgesellschaft durch Weltbank und IWF. In Timbuktu steht die von Mythen umwobene malische Stadt Timbuktu im Fokus. Sie wird von Dschihadisten übernommen, die ihre Regeln der Bevölkerung aufzwingen wollen. Abderrahmane Sisskao schafft es auf bewegende Weise, dem grassierenden Fundamentalismus auf sanfte Art ein zutiefst menschliches Filmgedicht entgegenzuhalten. Sissako lebt heute in Frankreich, wo er sein Werk fortsetzt, das sich immer wieder dadurch auszeichnet, dass er Fiktion und Dokumentarfilm, Politik und Poesie zusammenführt und so der Imaginärwelt der Sahelzone einen neuen Raum öffnet.
Filmographie
1989 Le jeu, Kurz- und Studienabschlussfilm
1990 Sex et perestroïka (Regieassistenz. Regie: François Jouffa, Francis Leroi)
1993 Octobre, Kurzfilm, Prix Un Certain Regard Festival de Cannes
1995 Le chameau et les bâtons flottants, Kurzfilm
1996 Sabriya, Kurzfilm, Teil der Serie „African Dreaming“
1997 Rostov-Luanda, Dokumentarfilm Dokumenta X Kassel
1998 La vie sur terre (Teil der Serie „L'An 2000 vu par...“)
2002 Heremakono (En attendant le bonheur)
2006 Bamako
2008 8, Le rêve de Tiya (Kapitel einer Anthologie von 8 Kurzfilmen zu Entwicklungszielen)
2014 Timbuktu
Timbuktu (2014)
Die von Mythen umwobene malische Stadt Timbuktu wird von Dschihadisten übernommen, die ihre Regeln der Bevölkerung aufzwingen wollen. Die Beduinen-Familie von Kidane lebt friedlich in ihrem Zelt, bis ein Zwist mit dem Fischer Amabou alles durcheinander bringt. Abderrahmane Sisskao schafft es auf bewegende Weise, dem grassierenden Fundamentalismus auf sanfte Art ein zutiefst menschliches Filmgedicht entgegenzuhalten. Weiter
Bamako (2006)
Afrika zeigt's dem Wilden Westen Die bildhübsche Melé arbeitet als Sängerin in einer Bar, ihr Mann Chaka ist arbeitslos. Im Hof ihres Hauses in Malis Hauptstadt Bamako, wo sie zusammen mit anderen Familien leben, installiert sich ein Gericht. Vertreter der afrikanischen Bevölkerung haben einen Prozess angestrebt gegen den Internationalen Währungsfonds und die Weltbank, weil sie diese zur Rechenschaft ziehen wollen für das, was auf dem afrikanischen Kontinent schief läuft. Weiter
En attendant le bonheur - Heremakono (2002)
Nouadhibou, eine Kleinstadt an der Küste Mauretaniens, ein Ort des Transits. Abdallah besucht vor seiner Abreise nach Europa noch einmal seine Mutter. Er sitzt in seinem Zimmer mit dem ebenerdigen Fenster und beobachtet das Leben auf der Strasse als Fremder, da er die lokale Sprache nicht spricht. Fixiert auf Europa bleibt er zunächst distanziert. Aber im Lauf der Zeit nähert er sich einigen Bewohnerinnen und Bewohnern der kleinen Stadt an, beginnt, sich für sie und ihr Leben zu interessieren. Weiter