Flora Gomes

Florentino Gomes wurde am 13. Dezember 1949 in Cadique im Grenzgebiet zu Französisch-Guinea (Guinea-Conakry) geboren. Diese besonders stark bewaldete Grenzregion namens Tombali stellte später die Südfront der im Untergrund gegen die portugiesische Kolonialmacht kämpfende PAIGC dar. Gomes' Eltern engagierten sich im Untergrund, er selbst gewann dadurch bereits früh ein politisches Bewusstsein. 1972 entschied sich Florentino Gomes nach Kuba zu ziehen, um dort Film am ICAIC bei Santiago Álvarez zu studieren. Danach zog er nach Senegal, wo er bei Paulin Soumanou Vieyra weiterstudierte. Zusammen mit seinem ebenfalls aus Guinea-Bissau stammenden und am ICAIC studierenden Freund Sana Na H'Hada (Sérgio Pina) produzierte er 1976 und 1978 die ersten zwei Kurzfilme: «O Regresso de Cabral» (Die Rückkehr Cabrals) und «Anós Nô Oça Luta» (Wir trauen uns zu kämpfen). 1987 folgte der Spielfilm «Mortu Nega» (Der verneinte Tod), in dem er die Unabhängigkeitsbewegung und langjährige Regierungspartei PAIGC unter anderem dafür kritisierte, dass sie seit der Unabhängigkeit Guinea-Bissaus ihren früheren Idealen nicht mehr folge. Seinem Debüt folgten mehrere weitere erfolgreiche Filme, darunter die Perlie «Olhos Azuis de Yonta» (Die blauen Augen Yontas) 1992, «Po di Sangui» 1997 sowie «Nha Fala» (Meine Stimme) 2002. 2007 drehte er gemeinsam mit der portugiesischen Filmemacherin Diana Andringa die vielfach gelobte Dokumentation «As Duas Faces da Guerra» (Die zwei Gesichter des Krieges), in dem portugiesische wie guinea-bissauische Veteraninnen und Veteranen vom Unabhängigkeitskrieg erzählen. 2013 folgte der Spielfilm «República di Mininus».
Filmographie
1976 O Regresso de Cabral (Kurzfilm, Dokumentation)
1977 A Reconstrução (Kurzfilm, Dokumentation) – zusammen mit Sérgio Pina
1978 Anos no Oça Luta (Kurzfilm, Dokumentation) – zusammen mit Sérgio Pina
1987 Mortu Nega
1992 Os Olhos Azuis de Yonta
1994 A máscara (Kurzfilm, Dokumentation)
1996 Po di Sangui
2002 Nha Fala
2007 As Duas Faces da Guerra (Dokumentation mit Diana Andringa)
2010 A República di Mininus
2013 República di Mininus
Nha Fala (2002)
Eine Frau, die singt, muss sterben - so will es eine Familienlegende auf den Kapverdischen Inseln. Bevor Vita zum Studium ins Ausland aufbricht, verspricht sie ihrer Mutter, der Familientradition zu gehorchen und nie zu singen. Als sie dem Musiker Pierre in Paris begegnet und er von ihrer Stimme begeistert ist, bricht Vita dieses Versprechen. Da sie befürchtet, dass ihre Mutter davon erfahren wird, beschliesst Vita, nach Hause zurückzukehren. Weiter
Po di sangui (1996)
Im Dorf, in dem Po di sangui spielt, kreuzen sich die Fäden der wesentlichen Gegensätze unserer Zivilisation, lebensvoll, Leben bedrohend. Hier, in Amanha Lundju, wird bei jeder Geburt ein Baum gepflanzt. Dieser Baum wird mit dem Kind grösser, wächst über es hinaus, überlebt es und wird zu dessen Seele. Doch die alte Harmonie ist gestört, es geht ein Bruch durch die Zeit. Da im afrikanischen Denken alles seine Ursachen hat, stellen sich die Dorfbewohner Fragen über Fragen. Weiter
Udju azul di Yonta (1992)
Flora Gomes erzählt von der bezaubernden jungen Yonta, die sich insgeheim in Vincente, den Freund ihrer Eltern, verliebt. Doch Vincente, mit dem Schicksal des erst seit 18 Jahren unabhängigen Landes beschäftigt, wird nie etwas von Yontas Liebe erfahren. So wie Yonta die Leidenschaft, die Zé, ein sensibler und schüchterner Jugendlicher für sie empfindet, nie erkennen wird, weil ihr Zé seine flammenden Liebesbriefe anonym schickt. Weiter
Mortu Nega (1988)
Mitten im Unabhängigkeitskrieg von Guinea-Bissau macht sich Diminga auf die Suche nach ihrem Mann Sako, der an vorderster Front mitkämpft. Das Land ist ruiniert, der Tod überall, doch die Hoffnung auf ein Leben danach bleibt bestehen. Diminga findet ihren Mann und rettet sein Leben. Als der Frieden endlich Einzug hält, müssen die beiden wieder lernen, miteinander zu leben in einem zerstörten Land, das von einer Dürre heimgesucht wird. Weiter