A Man of Integrity
A Man of Integrity gewann in Cannes den Preis der Sektion «Un Certain Regard». Der engagierte Filmemacher Mohammad Rasoulof erzählt von Reza, der sich aus der Stadt zurückgezogen hat und mit Frau und Kind ein beschauliches Leben als Fischzüchter in einem Dorf im Norden Irans führt. Doch auch auf dem Land herrschen Korruption und Gewalt. Ein Grossfabrikant, der beste Beziehungen zur Regierung unterhält, zwingt die lokalen Bauern und kleinen Unternehmer mit allen Mitteln in ein Netz der Abhängigkeit. Packendes Kino.
Rasoulof zögert nicht: Von den ersten Bildern an macht er spürbar, dass in der beschaulichen Region, in der er seinen Film angesiedelt hat, ein Drama schlummert. Reza bekommt von einem Bankangestellten erklärt, wie er die Regeln umgehen kann und seine Schulden nicht zurückzahlen muss. Man kann sich den Mut vorstellen, den es für die gesamte Filmequipe braucht, sich in ein Projekt zu stürzen, das so brennend aktuelle und heisse Themen anspricht wie die Korruption im Land. Auch hier in der iranischen Provinz, die so friedlich ausschaut, während jeder seine Spiele treibt – zum schieren Überleben. Der Direktkeit, in der Mohammad Rasoulof erzählt und Dinge anspricht, die anzusprechen tabu sind, gebührt Respekt; die visuelle Kraft und die packende Erzählung tragen dazu bei, dass der Film auch weltweit wahrgenommen wird. Der Filmemacher begnügt sich nicht mit der Beschreibung eines sozio-politischen Zustands. Seine Figuren wirken real, aus dem Leben gegriffen und im Leben kämpfend. Im Fall von Reza und seiner Frau: um die schiere Würde. Wie können sie reagieren und sich verteidigen angesichts der Angriffe, denen sie ausgesetzt sind?
Zu Rasoulofs Kunst gehört es, die privaten Konflikte mit den ökonomischen in Beziehung zu setzen. So wird A Man of Integrity auch zu einem Genrefilm voller Suspense, in dem die Figuren ums Überleben kämpfen. Die Erzählung wird getragen von naturalistischen Bildern und einer ultra-minimalistischen Tonspur, die mit den Geräuschen der Natur arbeitet und uns die Chance gibt, uns auf das Geschehen einzulassen. Es ist ein Film, der tief verwurzelt ist im iranischen Leben, der aber gleichzeitig eine universelle Reflexion entwickelt, indem er fragt: Wie weit kann ein Mensch seine Integrität behalten, wenn er gegen ein korruptes System antreten muss?
Martial Knaebel
Festivals & Auszeichnungen
Cannes 2017
Prix du Meilleur film Un Certain Regard
Chicago International Film Festival
Best Screenplay Silver Hugo
Credits
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Pressestimmen
«Der Film entfaltet sich in souverän konstruierten Bildern und mit gut geölter erzählerischer Präzision. Rasoulof genügen einige wenige Blickwechsel und Gesten, um eine Geschichte der Initimität und des Begehrens zu evozieren.» Lukas Foerster, WOZ
«Überleben in der Korruption: Der iranische Regisseur Mohammad Rasoulof schuf mit A Man of Integrity eine spannende und herausfordernde Parabel über eine Welt, die von Korruption beherrscht wird.» der-andere-film.ch
«Dank grossartiger Bildsprache nie plakativ. Die beeindruckende Geschichte eines Mannes, der auch in seiner selbstgesuchten Idylle vom Staat nicht in Ruhe gelassen wird.» Geri Krebs, Obwaldner Zeitung
«Packendes Kino! Der Film erzählt eindrücklich, wie korrupte Kartelle durch Macht und Geld das Leben im Iran beherrschen. Der Film von Mohammad Rasoulf ist visuell sehr schön gemacht.» Radio 3fach
«Eine Geschichte, die bis zur letzten Minute fesselt.» Laura Lots, Neue Wege
«Starkes Kino aus dem Iran: Mohammad Rasoulof erzählt von einem, der sich Korruption und Gewalt widersetzt.» Kultur-Tipp, Urs Hangartner
«Der Schatz des Iran sind die stillen Helden, die sich dem Terror und der Willkür-Herrschaft nicht beugen. Zu ihnen zählt auch der Regisseur Mohammad Rasoulof.» Thomas Lachenmaier, factum
«Eine beklemmende Atmosphäre und ständige Ungewissheit durchziehen den Film und widerspiegeln eindrücklich das Leben innerhalb eines autoritären Staates.» Dario Pollice, Aargauer Zeitung
«Mit seiner unverhohlenen Kritik an der iranischen Gesellschaftsordnung hat Mohammad Rasoulof einen weiteren Film geschaffen, der in seiner Heimat verboten ist. Zum Glück können wir ihn sehen!» Natalie Fritz, Medientipp
«Filmer l’intégrité, sa rudesse pierreuse, sans que le personnage se transforme en insipide héraut du bien : tel est l’un des enjeux relevés haut la main par Mohammad Rasoulof.» Libération
«Le film de Mohammad Rasoulof articule beauté et courage en prenant des accents kafkaïens.» 24 Heures, Boris Senff
«Brillant.» Paris Match
«Un grand film.» L'Obs
«Thriller kafkaïen saisissant.» Le Figaro
«Insensiblement d’abord, puis avec une Ă©nergie de plus en plus Ă©vidente, Rasoulof accĂ©lère le rythme de son film pour amener Reza au bord d’un choix aussi inĂ©vitable que cruel: restera-t-il un homme intègre, affrontera-t-il ses ennemis sur leur terrain? Dans la forme, la rĂ©ponse qu’apporte le scĂ©nario de Rasoulof est d’une ÂhabiletĂ© Ă©tourdissante. Sur le fond, elle n’incite guère Ă l’optimisme.» Le Monde
«Mohammad Rasoulof, lui-même victime du régime des mollahs, signe un grand film.» Télérama