A Separation
Simin möchte den Iran verlassen. Ihr Mann Nader will bleiben und seinen an Alzheimer erkrankten Vater nicht allein zurück lassen. Deshalb reicht Simin beim Familiengericht die Scheidung ein. Als ihre Klage abgewiesen wird, zieht sie in die Wohnung ihrer Eltern. Die gemeinsame Tochter Termeh bleibt vorerst beim Vater und hofft, dass die Mutter bald wieder nach Hause kommt. Zur Betreuung seines kranken Vaters engagiert Nader eine junge Frau. Razieh ist schwanger und übernimmt den Job, ohne ihren Ehemann davon in Kenntnis zu setzen. Als Nader von der Arbeit nach Hause kommt und seinen Vater allein in der Wohnung findet, kommt es zum Eklat. In der Folge werden Leben und Beziehungen aller Beteiligten stark aufgewühlt und durchgeschüttelt. Und wir betrachten das Geschehen atemlos und stellen fest: Eine Wahrheit gibt es nicht.
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Nader und Simin oder Szenen einer Ehe 2011
An der Berlinale 2011 hat dieser Film für grosses Aufsehen gesorgt, und mit guten Gründen hat der iranische Filmemacher Asghar Farhadi aus den Händen von Jurypräsidentin Isabella Rosselini den Goldenen Bären erhalten. Darüber hinaus wurden - und das ist einzigartig in der Festivalgeschichte - die beiden Schauspielerpreise an die Schauspielerinnen und Schauspieler des gleichen Films vergeben. Ungeheuer dicht und packend erzählt Farhadi die Geschichte eines Ehepaars, das in Teheran in Trennung steht und vor grundlegenden Entscheidungen.
Zum Auftakt stehen der Mann und die Frau vor dem Scheidungsrichter und legen ihre unterschiedlichen Standpunkte dar. Wir sitzen ihnen gegenüber und sind im Kino vom ersten Moment an in der Situation des Richters, der das Geschehen beobachtet und beurteilen soll. Kaum je hat man im Kino eine Trennungsgeschichte so hautnah erlebt, so authentisch erzählt, so kraftvoll und überzeugend gespielt. Selten hat es ein Regisseur geschafft, uns als Betrachtende ins Ganze mit einzubinden, die eigenen Beobachtungen immer wieder in Frage zu stellen, weil eine neue Erkenntnis uns dazu zwingt. Intensiviert wird das Geschehen durch ein zweites Paar, das bald einmal auftritt. Denn nachdem Simin die Wohnung verlassen hat und zu den Eltern gezogen ist, stellt Nader eine junge Frau ein, um den kranken Vater tagsüber zu betreuen. Der Konflikt zwischen dem Ehepaar in Trennung verschiebt sich vorübergehend auf einen Streit über die Behandlung einer Hausangestellten.
Asghar Farhadi hat bereits mit seinem letzten Film «About Elly» eine überzeugende Zeit-aufnahme aus dem heutigen Iran gestaltet. Dieses Mal reicht seine Schilderung und die Betrachtung einer Situation weit über die eigene Heimat aus, die er natürlich auch wiederspiegelt. Hier öffnet sich die globale Dimension auf ein Thema, das viele Menschen weltweit umtreibt, sei es aus eigener Erfahrung oder aus dem Miterleben bei befreundeten Paaren. Was geschieht mit einer Beziehung, wenn sie nicht mehr das hält, was sich zwei Liebende einmal versprochen haben? Wie trennt man sich in Würde und so, dass alle Beteiligten damit leben können? Was heisst das für die Kinder?
Mit Gespür für dramaturgische Details, mit Sinn fürs Inszenieren in engen Räumen, mit Feingefühl und Respekt für jede einzelne Figur und für die Dynamik im Geschehen erzählt Asghar Farhadi seine Geschichte, in der wir uns in mancherlei Hinsicht wieder erkennen können und in der wir vor allem während der gesamten Dauer des Filmes eines immer wieder selber erfahren: Unsere eigene Wahrnehmung bietet nur einen kleinen Ausschnitt von dem, was ist und von dem, was geschieht. Mit einer minimen Verschiebung der Perspektive, mit zusätzlichen Informationen, nehmen wir eine klar scheinende Tatsache plötzlich anders war. A Separation ist ein moderner Film über elementare gesellschaftliche Fragen und ein brillantes Werk zur Unvollkommenheit der menschlichen Wahrnehmung, genauso wie zur unterschiedlichen Prägung, die zu verschiedenem Verhalten führt und zu anderen Schlüssen aus ein und derselben Situation.
Walter Ruggle
Festivals & Auszeichnungen
Irans Nomination für die Oscars 2012
Goldener Bär, Berlinale 2011: bester Film
Silberner Bär, Berlinale 2011: beste Schauspielerinnen
Silberner Bär, Berlinale 2011: beste Schauspieler
Berlinale 2011: Preis der ökumenischen Jury
Berlinale 2011: Lobende Erwähnung der Friedensfilmpreisjury.
Fajr International Film Festival Teheran 2011:
Publikumspreis, bester Film, beste Kamera, bester Regisseur, bestes Drehbuch, bester Ton, beste Nebenschauspielerin, bester Nebenschauspieler
Sydney International Filmfestival: Bester Film
Eriwan International Filmfestival: Bester Film
Credits
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Pressestimmen
«Ein Paukenschlag ist das Gesellschaftsdrama ... ein grossartiges Werk.» Susanne Ostwald, NZZ
«Ohne Zweifel: A Separation ist der beste Film des Jahres.» Matthias Lerf, Sonntagszeitung
«Ein Lichtblick.» St. Galler Tagblatt
«Spannend und anspruchsvoll wie ein komplexes Kriminalstück... ein dichter Film mit einem unheimlichen Sog.» Bettina Spoerri, NZZ
«Fesselndes Drama, das uns einen faszinierenden Einblick in die iranische Gesellschaft gewährt.» Schweizer Illustrierte
«Man kann sich der dramatischen Wucht dieses Filmes nicht entziehen.» Michael Ranze, Filmbulletin
«Ein Muss für alle Filmliebhanenden.» Norbert Creutz, Le Temps
«Mit einer unbarmherzig menschlichen Intensität, als hätten sich Heinrich von Kleist und Robert Bresson getroffen. Ein Meisterwerk, ein Wurf von engagiertem, sinnlich vibrierendem Kino.» Martin Walder, DU
«Es ist unmöglich, dem intensiven, präzisen und stets dichten Spiel in knappen Räumen auszuweichen. Das Publikum steht eng dabei, spürt fast den Atem der Agierenden, ihre Schweissausbrüche, ihr Zittern. Blicke, Hlatungen, minime Bewegungen sind oft so beredt wie die psychologisch fein abgestimmten Dialoge, die von Menschenkenntnis und -liebe zeugen... Es ist unmöglich, den Registern gerecht zu werden, welche die Darsteller und Darstellerinnen, selbst die jüngsten, zu ziehen vermögen, aber es darf gesagt werden, dass Filme mit dieser Intensität, dieser Zärtlichkeit und gleichzeitig dieser zerstörerischen Wucht ein grossartiges Teamwork voller Hingabe und Liebe sind.» Fred Zaugg, Der Bund
«A Separation ist ein klug konstruiertes Drama, in dem die Streitperspektiven sich ständig ändern. Die scheinbar klaren Grenzen zwischen Gut und Böse, Frauen und Männern, Eltern und Kindern, Geselschaft und Individuum und zwischen dem modernen und dem traditionellen Iran werden immer wieder aufgebrochen und zu einer hoch differenzierten Sichtweise auf die universellen Widersprüche des Lebens ausgebaut.» Richard Walder, Die Südostschweiz
«Ein ungemein spannendes Drama.» Evelyne Baumberger, Aargauer Zeitung
«Inhaltlich und formal ein cineastisches Erlebnis der Sonderklasse, packend, verwirrend, berührend von der ersten bis zu letzten Sekunde… Ein Meisterwerk.» Alfred Schlienger, ProZ Basel
«Spannend wie ein Krimi.» Stefan Volk, Der Bund
«A Separation von Asghar Farhadi überzeugt auf der ganzen Linie, er ist inhaltlich und formal ein cineastisches Erlebnis der Sonderklasse, packend, verwirrend, berührend, von der ersten bis zur letzten Sekunde. A Separation breitet ein Panorama von hoch aktuellen Konflikten aus, ist lokal und gesellschaftlich klar verankert und doch universell. Ohne zu entscheiden und ohne dabei auch nur ein bisschen beliebig zu wirken, macht der Film alle Positionen nachvollziehbar. Entscheiden muss man schon selber. Ein Meisterwerk.» Alfred Schlienger, Programmzeitung Basel
«Wer fesselnde Gerichtsdramen für eine Spezialität des US-Kinos hält, sollte diesen wunderbaren iranischen Film nicht verpassen. - A Separation ist ganz grosses Kino.» Annabelle
«Hochintensiver Einblick Ibn eine andere Kultur.» Blick am Abend
«Stark.» Tages-Anzeiger, Forian Keller
«Aussergewöhnliche Erzählkraft.» Züritipp, Pascal Blum
«Ein hervorragendes Ensemble, dem man atemlos zuschaut. Ein Meisterwerk.» Christine Stark, Reformierte Medien
«Das packende Drama.» Tages-Anzeiger
«A Separation ist der moderne Film über die Unvollkommenheit der menschlichen Wahrnehmung, die zu verschiedenen Schlüssen bei derselben Situation führen kann.» Haspeter Stalder, Der andere Film
«Farhadi stellt universelle, kulturübergreifende Fragen über menschliche Beziehunfge, die Institution der Ehe, über Erwartungen, enttäuschte Hoffnungen und darüber, wie weit der Respekt vor den Entscheidungen anderer gehen kann. Ein hochintelligentes und berührendes Meisterwerk voller Emotionen. - Mehr, mehr, mehr solche Geschichten, die einem zeigen, wie spannend das gewöhnliche Leben ist.» Sonja Wenger, esuite Bern
«Ebenso grossartig wie bestürzend.» Katja Nicodemus, Die Zeit
«Einer der aufregendsten Filme im Weltkino der letzten Jahre.» Andreas Kilb, FAZ
«In A Separation ist niemand böse oder gut, jeder folgt den Impulsen, die ihm sein Charakter und seine Lebensumstände diktieren. Und doch ist dieser Film voller Zauber.» Frankfurter Allgemeine Zeitung, Andreas Kilb
«Packt von der ersten Szene an. Kein Gut, kein Böse, nur Menschen. Mitreissend und meisterhaft erzählt. Eine Berlinale-Sensation.» Daniel Sander, Der Spiegel
«Der Film bietet dem Zuschauer schwindelerregend viele Identifikationsmöglichkeiten.» Jan Schulz-Ojala, Der Tagesspiegel
«Der Regisseur "erzählt die Geschichte so, dass man nicht nur erst nach und nach herausfindet, wer lügt und was passiert ist, sondern auch, warum gelogen wird. Und es entsteht das Bild einer Gesellschaft, die von Zwängen, von Geschlechterrollen, von finanziellen Engpässen und religiösen Konventionen geprägt und auch gebremst ist. A SEPARATION ist das stärkste Stück Kino, das ich hier auf der Berlinale gesehen habe. Und falls dieser Film einen Bären (den goldenen?) gewinnt, wird es keine politische Entscheidung sein, sondern ganz und gar eine cineastische.» Michael Sennhauser, Radio DRS
«Zwischen allen Fronten blickt Termeh, die zwölfjährige Tochter des Ehepaares, fassungslos auf ihre Eltern, die jeweils für alle das Beste wollen und sich dabei als Paar verlieren. Nader und Simin, eine Trennung ist ebenso grossartig wie bestürzend.» Katja Nikodemus, Die Zeit
«Ours d'or au dernier festival de Berlin, assorti de deux Prix d'interprétation collectifs décernés par le jury présidé par Isabella Rossellini, Une Séparation valait-il tant d'honneurs? Absolument, cette rafle de prix indiquant à quel point ce film est irrésistible. On croyait connaître le cinéma iranien, sa finesse, sa prédilection pour la métaphore, son manque d'action parfois, et voilà un film qui remet (presque) tout sur le tapis. Les rapports hommes-femmes, parents-enfants, bourgeoisie-prolétariat, individus-Etat, justice-religion, avec un réalisme et un dynamisme qui vous saisit à la gorge.» Sortir, Le temps
«Wirklich überragend, in jeder Hinsicht. Er hätte auch mühelos Cannes gewonnen, wo die ästhetische Begründung stets Vorrang vor der politischen geniesst.» Die Welt
«Triomphateur de la dernière Berlinale, Une séparation est un drame du quotidien d’une intensité et d’une complexité bluffantes.» Le Temps
«Navigant entre le film à procès et le drame social et familial, Une séparation arrive auréolé de l’Ours d’or mais aussi – et surtout – des prix d’interprétation collectifs, féminin et masculin, du Festival de Berlin. Les acteurs livrent une performance poignante où éclatent les tourments de l’humain soumis à la marche forcée de la modernité.» Le Courrier
«Subtil, intelligent, passionnant. Le film de la semaine!» RSR/Synopsis
«Un petit bijou d’une maîtrise éblouissante.» 20 minutes
«Un must pour tout cinéphile qui se respecte, encore une fois présenté par trigon-film, distributeur-label décidément indispensable.» Norbert Creutz, Le Temps
«Filmant à hauteur d’homme, le cinéaste porte un regard attentif sur des personnages empêtrés dans des problèmes administratifs et ne juge pas. Admirablement traité.» La Tribune de Genève
«La force du film est dans sa capacité à faire douter le spectateur, lui faire plusieurs fois changer de camp au fur et à mesure que se déroule l'intrigue. (...) Asghar Farhadi use des théâtres intimes pour distiller l'idée qu'en Iran le mensonge et la manipulation se pratiquent à tous les niveaux, que les comportements que l'on y impose méritent d'être débattus, contestés.» Le Monde
«Jouant en permanence sur ces trois niveaux, intimiste, philosophique et politique, "Une séparation" est surtout un film extrêmement physique, tendu, électrique, plongeant ses acteurs (tous extraordinaires d'intensité) et sa fiction dans le bain bouillonnant de la société iranienne réelle.» Les Inrockuptibles
«Un film nerveux, presque animal, porté par une caméra qui ne tient pas en place mais qui, partout où elle se positionne, trouve le bon angle, la bonne vitesse, la bonne distance.» Libération
«Une séparation", on ne s'en remet pas! D'abord parce que Leila Hatami nous bouleverse. Ensuite, parce que le film raconte magnifiquement le quotidien des femmes iraniennes.» Elle
«Prodige de ce film haletant, fascinant, d'une impressionnante puissance narrative, superbement interprété, ovationné et couronné lors du dernier festival de Berlin, qui illustre le précepte de Jean Renoir : chacun dans ce monde a ses raisons.» La Croix
«Une œuvre impressionnante de maîtrise, d'intelligence et universelle, qui nous éclaire et nous tient en haleine à chaque instant.» Le Journal du Dimanche
«Tatsächlich ist es ein Film über jedes Land und jede Gesellschaft. Und wie es diesem Werk gelungen ist, über kulturelle Grenzen hinweg die Universalität menschlicher Konflikte zu benennen, das machte die Arbeit von Regisseur Asghar Fahradi in den vergangenen Tagen zum Favoriten. Nach zwei Hauptpreisen beim Teheraner Fajr Festival in der vergangenen Woche gewann er nun Haupt- und Darstellerpreise der Berlinale.» Daniel Kothenschulte, Frankfurter Rundschau
«Die alltägliche Geschichte um zwei Familien, eine aus dem Mittelstand und eine aus ärmeren Verhältnissen, erzählt von Moral und Verantwortung, religionsgeprägter Tradition und rational gesteuerter Moderne, gesellschaftlichem Rollenverständnis und individuellem Mut. In einem stets geerdeten, kompliziert verflochtenen und sich wandelnden Konfliktfeld bietet der Film, Zeichen seiner hohen dramaturgischen Subtilität, dem Zuschauer schwindelerregend viele Identifikationsmöglichkeiten. Und, das Wichtigste: So wie Regisseur Asghar Farhadi auf das simple Gut-Böse-Schema verzichtet, so lässt er simple Antworten beiseite.» Jan Schulz-Ojala, Der Tagesspiegel
«Ein Ehedrama unter modernen Iranern, fern jeder Gottesstaats-Mentalität und Unterdrückung, so beginnt NADER AND SIMIN, A SEPARATION, und packt von der ersten Szene. ... Nebenbei zeichnet Regisseur Asghar Farhadi dabei das Bild von zwei Teheraner Welten - der gebildeten Mittelschicht, die mit Islamismus wenig anfangen kann, und die ärmeren Leute, die nicht viel mehr haben außer Gott. Kein Gut, kein Böse, nur Menschen. Regisseur Farhadi hat vor zwei Jahren mit ELLY immerhin schon einmal einen Silbernen Bären für die beste Regie gewonnen, doch diesmal muss sich niemand wundern, wenn er den Goldenen bekommt. Mitreißend und meisterhaft erzählt. Eine Berlinale-Sensation.» Daniel Sander, Der Spiegel
Er «erweist sich als meisterhafter Erzähler. Er arbeitet sehr bewusst mit Blickwinkeln, die dem Zuschauer wichtige Informationen geben oder verschweigen, er verschiebt ständig die Gewichtigkeiten seiner Protagonisten, und er unterstellt keiner Figur böse Absichten und zeigt doch, wie sich fast alle unvermeidlich in Lügen und Täuschungen verwickeln. Selten hat man – aufgehängt an einer völlig unpolitischen Situation – besser begriffen, wie sich Menschen in einer unfreien Gesellschaft zwangsläufig in Gespinste der Unehrlichkeit verstricken müssen.» Hanns-Georg Rodek, Die Welt
«Nader und Simin ist ein kleines Meisterwerk aus einem Land, in dem man eigentlich keine Filme mehr drehen kann.» Andreas Fanizadeh, TagesZeitung
«Farhadi hat in seinem Drehbuch die einzelnen Stränge seiner Geschichte so verwoben, dass es scheint, sie entfalte sich gerade eben erst vor unseren Augen und wir würden Zeugen, wie sie Kreise zu ziehen beginnt und schliesslich eine Schlinge bildet, aus der sich keiner mehr befreien kann.» Frankfurter Allgemeine Zeitung, Verena Lueken
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«Ich glaube, dass die heutige Welt mehr Fragen als Antworten braucht, denn Antworten halten einen davon ab, selber nachzudenken.» Ashgar Farhadi