Al Asfour
Der «Sperling» fasziniert mit seinen parallel verlaufenden Handlungssträngen. Die verschiedenen Wege, einem verbrecherischen Geschäftemacher zu begegnen, namentlich durch einen Polizeioffizier und einen Journalisten, sind letztlich nur Spuren, die zur Spitze eines Eisbergs führen: der Korruption der ägyptischen Gesellschaft am Vorabend des Sechstage-Kriegs. Aus der Situation von Krieg und Niederlage sowie dem Rücktritt Nassers zeigt Chahine die wahren Gründe für das vorprogrammierte militärische und politische Desaster auf. Wurde das Volk vom seit 1954 regierenden Nasser nicht belogen? Woher rührte die damalige tiefe Zerrüttung Ägyptens? Was haben in diesem Land die Menschen getan, was gedacht, als sie mit der Niederlage und Nassers Ende konfrontiert wurden? So wie Chahine hier den objektiven Filmspiegel formal zersplittert, besitzen auch die Realität und die Antworten auf diese Fragen mehr als nur ein Gesicht. Mit ein Grund dafür, dass der 1971 gedrehte Film ins Räderwerk der Zensur geriet und erst 1974 von Sadat für öffentliche Vorführungen freigegeben wurde und dies ausgerechnet während des Ramadan, mit einer einzigen Vorführung pro Tag.