City of Wind

Der junge Schamane Ze sieht sich mit ungeahnten Gefühlen und Selbstzweifeln konfrontiert, als er die hippe Maralaa kennenlernt. An der Schwelle zum Erwachsensein versucht er, seine spirituelle Verantwortung und den Alltag als Teenager in Ulaanbaatar in Balance zu halten. Die junge Filmemacherin Lkhagvadulam Purev-Ochir erzählt in ihrem Debüt eine feinfühlige Geschichte im Kontext der mongolischen Gesellschaft, die zwischen Moderne und Tradition schwebt.

Der Modernisierungsprozess der Mongolei hat viele Menschen in die Hauptstadt Ulaanbaatar geführt. Während Wolkenkratzer, Einkaufszentren und Nachtclubs zunehmend das Stadtbild prägen, lebt ein Teil der Bevölkerung weiterhin in Jurten und pflegt den traditionellen schamanistischen Tengrismus. So auch der 17-jährige Ze, ein Musterschüler und gleichzeitig respektierter Schamane. Die zweiäugige Maske tief ins Gesicht gezogen, versetzt er sich in Trance, wenn ihn jemand aus der Gemeinschaft mit einem Problem aufsucht. Als er die aufgeschlossene Maralaa kennenlernt, die ihre Zweifel am Schamanismus hat, entdeckt er die Liebe und seine Kräfte schwinden. Purev-Ochir bündelt die scheinbaren Gegensätze in der Hauptfigur und hebt die Spannung zwischen westlichen Idealen und traditionellem Weltverständnis durch eine kontrastreiche Inszenierung hervor. Geschickt schafft sie über Grossaufnahmen von Ulaanbaatar Distanz und zeichnet über das Coming-of-Age hinaus das Porträt eines Landes im Umbruch. Ihre Beobachtungen erschöpfen sich dabei nicht im Gegensatz von Modernität und Tradition; vielmehr fügt sie beides zu einem bunten Mosaik des zeitgenössischen mongolischen Lebens.

Das Erstlingswerk feierte am Filmfestival von Venedig Premiere und zeugt von einer spannenden neuen Stimme im mongolischen Filmschaffen. Eindrücklich ist auch das bezaubernde Schauspiel von Hauptdarsteller Tergel Bold-Erdene. Er verkörpert die verwirrenden Widersprüche des Teenagerlebens mit Feingefühl und wurde in Venedig verdient für die beste männliche Hauptrolle ausgezeichnet.

Festivals & Auszeichnungen

Venice Film Festival 2023 Orizzonti
Best Actor
Molodist Kyiv International Film Festival
Pingyao International Film Festival

Best Director Roberto Rossellini Award
Palm Springs International Film Festival
Seattle International Film Festival

Winner New Directors Competition
Asian Film Awards
Minneapolis St. Paul International Film Festival
IndieLisboa International Independent Film Festival
Bildrausch Basel

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Credits

Originaltitel
City of Wind
Titel
City of Wind
Regie
Lkhagvadulam Purev-Ochir
Land
Mongolei
Jahr
2023
Drehbuch
Lkhagvadulam Purev-Ochir
Montage
Matthieu Taponier
Musik
Vasco Mendonça
Kamera
Vasco Viana
Ton
Benjamin Silvestre
Kostüme
Khorol-Enkh Gunchin
Ausstattung
Bolor-Erdene Naidannyam
Produktion
Aurora Films
Formate
DCP, Blu-Ray
Länge
104 Min.
Sprache
Mongolisch/df+i
Schauspieler:innen
Tergel Bold-Erdene (Ze), Nomin-Erdene Ariunbyamba (Maralaa), Anu-Ujin Tsermaa (Oyu), Bulgan Chuluunbat (Zes Mutter), Ganzorig Tsetsgee (Zes Vater), Myagmarnaran Gombo (Nachbar), Tsend-Ayush Nyamsuren (Maralaas Mutter)

Im Kino

Airolo

10. Juli 2024
20:30
Leventina

Wettingen

30. Juni 2024
19:00
Orient
5. Juli 2024
20:15
Orient
6. Juli 2024
20:15
Orient

Zürich

29. Juni 2024
12:15
Arthouse Le Paris
30. Juni 2024
12:15
Arthouse Le Paris
1. Juli 2024
12:15
Arthouse Le Paris
2. Juli 2024
12:15
Arthouse Le Paris
3. Juli 2024
12:15
Arthouse Le Paris

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Pressestimmen

«Ein kluges selbstbewusstes Debüt.» Variety

«Nachdem die Last der Erwartungen langsam von ihm abfällt, beginnt Ze das Leben zu entdecken – mit erfrischendem Ergebnis.» IndieWire

«This highly accomplished feature debut sees Purev-Ochir striving for an honest depiction of people and place by sensitively illustrating the uncertainties facing Mongolia’s Generation Z, which is now the country’s largest demographic.» Screen International

«One of the reasons we care so much is Purev-Ochir’s bluntly honest, completely frank portrayal of Ze’s life and its contradictions, though it may not seem so matter-of-fact at first.» Cineuropa

«Film de rencontre et de tissage plutôt que d’opposition, City of Wind trouve dans ces images un naturalisme empreint d’une spiritualité intensément magnétique.» Les Inrocks

«Spirituel et insolent.» Le Monde