Khook
Hasan ist wütend. Er steht auf der schwarzen Liste und darf seit Jahren keinen Film mehr drehen. Sein Star wird ungeduldig, Frau und Tochter interessieren sich kaum mehr für ihn - und nun auch noch dies: In Teheran hat es ein Mörder auf Filmschaffende abgesehen und köpft selbst weniger bedeutende Regisseure wie Mani Haghighi – nur Hasan nicht! Ist er nicht der Beste von allen? Eine irre Satire aus dem Iran, überraschend, witzig, atemberaubend inszeniert.
Satire aus Teheran
So etwas hat man aus dem Iran der Mullahs vielleicht nicht erwartet, jedenfalls dann nicht, wenn man sich nur auf westliche Politstories verlässt oder das beschauliche Kino des Altmeisters Abbas Kiarostami und seiner Epigonen. Zwar ist der Drehbuchautor, Schauspieler und Regisseur Mani Haghighi bekannt dafür, die Dinge zuzuspitzen und in ausgesuchten Dekors seine Geschichten zu entfalten – zuletzt in A Dragon Arrives! –, aber dass er eine derart böse und schräge Komödie inszeniert, erfreut. «Warum muss das iranische Kino ein Fremdenführer durch unser Land sein?», fragte er an der Berlinale, wo Khook seine Weltpremiere feierte. Er finde es ermüdend, dass der Westen immer nur sehen wolle, «wie stark wir unterdrückt werden.»
Dem eindimensionalen Bild setzt er nun diese Satire um einen Filmemacher entgegen, der nicht drehen darf und jetzt auch noch frustriert ist, weil rundherum Kollegen umgebracht werden, nur er nicht. Es hilft ihm nicht, dass die eigene Mutter ihn tröstet: «Das kommt schon noch – das Beste kommt immer zuletzt.» Haghighis Film rockt im wahrsten Sinn, ist voller szenischer Einfälle, spielt genussvoll mit Genres, die perfekt inszeniert sind und nimmt nichts zu ernst – ausser vielleicht die Social Media, die uns zum Verhängnis werden können. Mani Haghighi kennt und liebt das Kino und seine visuell erzählerische Kraft.
Walter Ruggle
Festivals & Auszeichnungen
Berlinale - in Competition
Festival International du Film Grolandais de Toulouse: Meilleur film, Amphore d'Or
SITGES – International Fantastic Film Festival of Catalonia: Best actor (Hasan Majuni)
Credits
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Pressestimmen
«Eine Knaller-Satire: Das iranische Kino ist poetisch, es kann aber auch grell sein, wie die messerscharfe Satire «Khook» beweist. Der Film sprüht vor witzigen Einfällen, mutiger Erzählkunst und liefert verblüffende Bilder aus dem Iran. Und: In ein, zwei stillen Szenen kommt auch die Poesie nicht zu kurz. Ein Ereignis!» Mathias Heybrock, Annabelle
«Eine satirische Tour de force voller Einfälle. «Khook» ist ein unverschämt vergnüglicher Film. Grelle Mediensatire und surreale Werbeclip-Ästhetik prallen aufeinander, der Verfolgungswahn des Film noir trifft auf Musical-Einlagen und Slapstick. Ein gelungener Filmstreich.»» Michael Sennhauser und Hannes Nüsseler, SRF
«Die iranische Komödie «Khook» (Schwein) ist eine abgründige Psychostudie über eine zutiefst gekränkte Künstlerseele und das ewige Kind im Manne.» Neue Zürcher Zeitung
«Neben witzigen Dialogen und einer Prise Crime, besticht die geniale Hauptfigur des Regisseurs Hasan – und trägt so den ganzen Film.» Franziska Merz, Maximum Cinema
«Eine schonungslose, spitzbübische Satire, nicht ohne Selbstironie, deftigen Scherzen und bitteren Seitenhieben auf die sozialen Medien.» Rolf Breiner, cineman
«Saumässig lustig.» Irene Genhart, Luzerner Zeitung
«Haghighi erreicht einen bitteren Sieg.» Filmbulletin, Philipp Stadelmaier
«Es gibt einige wunderbare Momente in dieser Satire von Mani Haghighi («A Dragon Arrives!»), der sich lustig macht über die Filmindustrie und das zerbrechliche Ego von Künstlern – und sich dabei auch selbst auf die Schippe nimmt.» Gregor Schenker, Züritipp
«Mit Khook wagt sich ein iranischer Film an den Start, der den europäischen Erwartungen nach, was iranisches Kino ausmachen würde, diametral zuwiderläuft. Der Film ist ein wahrer Anspielungsreigen, der in iranischen Kinos an mehreren Stellen für spontanen Applaus sorgen würde.» Thierry Frochaux, P.S.
«Wie zuvor schon A Dragon Arrives zeugt auch Khook davon, dass das iranische Kino zunehmend Genreelemente aufgreift, die das Autorenkino, das man seit Jahrzehnten aus dem Iran kennt, ergänzen. So besteht denn kein Zweifel daran, dass der Iran noch eine Weile lang zu den aufregendsten Kinematografien der Gegenwart gehören wird.» Die TagesZeitung
«"Warum muss das iranische Kino ein Fremdenführer durch unser Land sein?", fragte der Filmemacher auf der Berlinale-Pressekonferenz. Er findet es ermüdend, dass der Westen immer nur sehen wolle, "wie stark wir unterdrückt werden." Mit seiner Darstellung von mutigen Frauen, einem Hard-Rock-liebenden Filmemacher und einer Bevölkerung, die süchtig nach Social Media ist, trägt "Schwein" sicherlich zur Veränderung dieser Wahrnehmung bei.» Deutsche Welle
«Der Film macht aus der Identitätskrise des Künstlers eine überbordende, wilde bis wüste Komödie, die in einigen Momenten an den grossen Federico Fellini erinnert.» Südstadt
«Eine knallige vieldeutige Groteske über Kunst, Zensur und den ganz alltäglichen Wahnsinn.» rbb24
«Regisseur Mani Haghighi bricht mit so ziemlich allen Konventionen, die das iranische Kino gross gemacht haben.» Deutsche Welle