Liquid Truth
Rubens ist ein beliebter und sorgloser Schwimmlehrer, bis er eines Tages von einer Mutter beschuldigt wird, ihren Sohn zärtlich berührt zu haben. Die Anschuldigungen werden verbreitet und beschleunigt durch moderne Kommunikationsmittel. Carolina Jabor hat einen ungemein packenden, brennend aktuellen und wichtigen Spielfilm gestaltet, der uns erkennen lässt, dass sich Wahrheit nicht per elektronischer Kommunikation vermittelt.
Facebook, Twitter, SMS, Instagram, WhatsApp, Blogs und anderes mehr – heutige Kommunikationsformen haben ihre Reize, weil sie uns schnell und bequem mit anderen verbinden und Nachrichten austauschen lassen, Bilder, Töne, was immer und wann immer wir wollen. Sie bergen gleichzeitig aber auch grosse Gefahren, denn schnell ist ein Post gemacht, und eine Unwahrheit oder Verleumdung macht die Runde. Schnell kann ein soziales Medium asozial werden. Zu jenen, die das in ihrem Alltag besonders stark zu spüren bekommen, gehören Lehrerinnen und Lehrer.
Rubens ist als Schwimmlehrer total beliebt bei den Kindern und Jugendlichen; er hat einen guten Draht zu ihnen, liebt seine Arbeit und das Leben. Bis zu dem Moment, da er von einer Mutter via Posts beschuldigt wird, ihren Sohn zärtlich berührt zu haben. Die engagierte Filmemacherin Carolina Jabor erzählt diese Geschichte mit dem brasilianischen Filmstar Daniel de Oliveira in der Hauptrolle bravourös und so, dass wir selber als Beobachtende unsere Einschätzung immer wieder in Frage stellen und uns damit in der Situation befinden, Urteile zu fällen, für die wir genaugenommen zu wenig Anhaltspunkte haben, aber eben doch Indizien. Sie arbeitet mit dem, was Kommunikation ausmacht, mit dem Verbalen wie mit dem Nonverbalen, mit dem, was ausgedrückt wird, wie mit dem Verschwiegenen.
Liquid Truth, der Titel ihres packenden und hochaktuellen Filmes, deutet es an: Die Wahrheit ist fliessend, die Grenzen zwischen wahr und unwahr verschwimmen. Sie hängt mit Wahrnehmung zusammen, und diese kann uns täuschen. Auch mit Äusserungen, die oft schwer überprüfbar sind und heute mehr denn je. In der professionellen Medienwelt und in der Politik hat der Begriff «Fake News» die Runde gemacht. Er wird verwendet, um jegliche Wahrheitsdiskussion zu zerschmettern. In Jabors Film, der so etwas wie ein sozialer Thriller ist und spürbar auch mit dem Blick einer Frau erzählt, geht es um unseren Austausch im ganz normalen Alltag, wo einer oder eine für Handlungen verantwortlich gemacht wird und im Strudel der Messages so gut wie keine Chance hat, Klarheit zu schaffen. Die Urteile sind gefällt. Es gibt noch nicht viele Filme, die das so alltagsnah und präzis auf den Punkt bringen.
Walter Ruggle
Festivals & Auszeichnungen
Rio de Janeiro International Filmfestival:
Best Screenplay
Audience Award
Best Actor
Best Supporting Actor
Credits
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Pressestimmen
«Carolina Jabor versteht es, zusammen mit dem grossartigen Hauptdarsteller Daniel de Oliveira, das tatsächliche Geschehen konsequent im Unklaren zu belassen. Und sie bietet darüber hinaus erhellende Einblicke in Mechanismen einer brasilianischen Mittelschicht, deren Mehrheit kürzlich einen Mann zum Staatschef wählte, für den Ressentiments und Halbwahrheiten zum Kerngeschäft gehören.» NZZ
«Immer wieder zwingt uns Jabor, unsere Meinungen zu revidieren. Und das ist gerade heute eine Menge wert.» Tages Anzeiger
«Beklemmend aktuell: Das brasilianische Filmdrama «Liquid Truth» erzählt, wie Facebook und WhatsApp den Verdacht auf einen sexuellen Übergriff in eine Hexenjagd verwandeln. Liquid Truth wird nie reisserisch, das Drama hält den Zweifel an der Redlichkeit seiner Figuren gekonnt in der Schwebe.» Schweizer Fernsehen SRF
«Ein Film, der aufwühlt: Innert kurzweiligen 87 Minuten gelingt es Carolina Jabor, mit einem klar gestrickten, dafür dynamisch gut gestalteten Handlungsmuster sowie ästhetischen und raffinierten Bildwelten unser Bewusstsein zu schärfen.» Bildung Schweiz
«Ein fesselnder Film, der aktueller nicht sein könnte. Brasiliens Superstar Daniel de Oliveira brilliert in der Rolle als Rubens.» Maximum Cinema
«Brennend aktuell in Zeiten von #Me Too, geouteten Übergriffen und sozialen Medien. Ein wichtiger Beitrag im Zeitalter der Fake News, der hemmungslosen Kommunikation, der Verdrehung und Beugung von Tatsachen und Wahrheiten.» Textatur
«Solide Schauspielleistungen und interessante sowie den Zeitgeist treffende Überlegungen rund um die Themen Pädophilie, Homosexualität und Social Media als Mittel der Selbstjustiz sorgen dafür, dass man als Zuschauer gerne am Ball – oder passender: in der Bahn – bleibt.» Cineman
«Ein packender und hochaktueller Spielfilm, der emotional und intellektuell berührt.» Aargauer Schulblatt
«Brennend aktuell und wichtig.» Aaku Kulturmagazin
«Ein einfühlsamer Blick auf heimtückische Anschuldigungen.» Variety
«Le film est habile dans sa manière de montrer comment le mal, en l’occurrence la calomnie, parvient à s’insinuer dans les différentes strates sociales, y compris les plus virtuelles d’entre elles.» Tribune de Genève
«Le regard est juste, la mise en scène lumineuse.» 24heures
«Saisissant!» Cineman