Sheherazade
Scheherazade, das war jene Prinzessin, die ihrem Mann jede Nacht eine Geschichte erzählte und ihm versprach, die Fortsetzung in der nächsten Nacht zu bieten, um so den eigenen Kopf zu retten, denn der Sultan war hintergangen worden und hatte beschlossen, seine Bräute künftig nach der Hochzeitsnacht umzubringen. Die Geschichten der Scheherazade kamen aus dem indisch-persischen Raum, waren durch Handelsreisende in Umlauf gebracht worden und eine in die andere verschachtelt. Sie bilden das, was man als die «Geschichten aus 1001 Nacht» bezeichnet.
Über die Jahrhunderte hinweg sind sie von Generationen von Erzählern überliefert und gepflegt worden. Sie stellen heute nicht nur ein Stück arabischer Kultur dar, sie gehören zum universellen Erbe. So scheint es nur logisch, dass der Regisseur Nacer Khemir in aller Einfachheit den Erzähler Nacer Khemir filmt. Es ist eine Szenerie im Halbdunkel, erleuchtet fast nur von Kerzen, die die Feuer der Wüste symbolisieren. Der Erzähler sitzt einfach da auf seinem Stuhl. Die Magie des Wortes kann sich im Saal des kleinen Theaters in Tunis entfalten – und im Raum des Kinos. Das wirkt nach nichts, aber der Charme strahlt aus, man lauscht und möchte am liebsten, dass die Erzählung nie aufhöre. Ab und an illustriert eine kleine Szene das Gehörte, sorgsam gefilmt und in Harmonie mit dem Vorgetragenen, stets darauf bedacht, dem Wort den Vorrang zu gewähren, damit unsere Hörfähigkeit nicht gestört werde. Dieses Dispositiv, scheinbar bescheiden, offenbart einen ungemeinen Reichtum und unterstreicht den oralen Charakter der Erzählkunst. Das Wort hält uns am Leben.
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Pressestimmen
«So unterstreicht Nacer Khemir den mündlichen Charakter der Erzählkunst, die uns am Leben hält.» Film demnächst
«Es ist das Erzählen selbst, das Nacer Khemir inszeniert... Den verschachtelten Erzählungen fügt er noch einen weiteren, cineastischen Rahmen hinzu: prächtige Aufnahmen von leuchtenden Wüsten, glitzernden Seen, im Gegenlicht das anbrandende Meer. Behutsam inszenierte, fast nur angedeutete Szenen durchziehen den Film wie herrenlos umherstreifende Träume.» Filmbulletin, Stefan Volk
«Nicht das Bild, sondern das Wort hat für einmal den Vorrang. Eine höchst eigenwillige Märchenstunde.» 20 Minuten
«In einem erstaunlichen schlichten, aber gehaltvollen audiovisuellen Dokument entführt der Erzähler, Filmemacher und Künstler Nacer Khemir die Zuschauer in die Welt der Geschichten aus 1001 Nacht.» Berner Kulturagenda, Christine Bloch