White Building

Der junge Samnang und seine Familie sind Teil einer eng verbundenen Hausgemeinschaft im White Building, einem bekannten Wohnblock und kulturellen Wahrzeichen der kambodschanischen Hauptstadt. Plötzlich wird ihr Leben durch die Nachricht erschüttert, dass ihr Haus abgerissen werden soll.
Mitten in Phnom Penh, der kambodschanischen Hauptstadt, steht das White Building. So genannt wegen seiner weissen Fassade, war das ikonische Mietshaus einst wichtiger Wohnort für Künstlerinnen und Stadtangestellte und von architektonischer Bedeutung. Dort leben auch der 20-jährige Samnang und zwei seiner besten Freunde mit ihren Familien. Die jungen Männer träumen davon, in der sich schnell verändernden Stadt berühmt zu werden und feilen an ihrer Tanzchoreografie, um es an Talentwettbewerbe im Fernsehen zu schaffen.
Doch nun will die Stadt das Weisse Haus abreissen und bietet den Bewohnerinnen und Bewohnern 900 Dollar pro Quadratmeter und Umzüge rund um die Uhr an – sie sollen das marode Gebäude möglichst schnell räumen. Die geringe Abfindung dürfte den meisten jedoch kaum für ein neues Heim in der Stadt reichen, wo die Immobilienpreise in die Höhe schiessen. Samnang beobachtet, wie sein Vater als Sprecher der Mietervereinigung erfolglos versucht, die zerstrittene Nachbarschaft an einen Tisch zu bringen. Die Situation spitzt sich weiter zu, als das Wasser abgedreht wird.
Samnang muss mit ansehen, wie eine Familie nach der anderen ihre Sachen packt und sein bester Freund Kambodscha Richtung Westen verlässt. Sorgen macht ihm ausserdem sein Vater, der seine Diabetes-Erkrankung hinten anstellt und sie lieber mit Honig und Tamarinde behandelt, statt zum Arzt zu gehen. Der 20-Jährige erkennt, dass die stabile Umgebung, die er immer sein Zuhause genannt hat, auf wackligen Beinen steht.
Mit seinem Spielfilmdebüt kehrt der junge Filmemacher Kavich Neang an einen ihm vertrauten Ort zurück: dem White Building, in dem auch Neangs Familie lebte, bevor es 2017 abgerissen wurde. Neang beleuchtete die Folgen dieser Räumung bereits in seinem Dokumentarfilm Last Night I Saw You Smiling (2019) und spinnt nun eine fiktive Geschichte um dasselbe Ereignis. Entstanden ist ein nachdenklicher, persönlicher Film, der in fesselnden Bildern das universelle Thema der Gentrifizierung ins Zentrum stellt. White Building wurde in Venedig mit dem Schauspielerpreis in der Sektion Orizzonti ausgezeichnet.

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Credits

Originaltitel
White Building
Titel
White Building
Regie
Kavich Neang
Land
Kambodscha
Jahr
2021
Drehbuch
Kavich Neang, Daniel Mattes
Montage
FĂ©lix Rehm
Musik
Jean-Charles Bastion
Kamera
Douglas Seok
Ton
Vincent Villa, Sopheakdey Touch
KostĂĽme
Sovettorn Chea
Ausstattung
Kanitha Tith, Anne-Sorya Fitte
Produktion
Anti-Archive, Apsara Films
Formate
DCP, Blu-ray
Länge
90 Min.
Sprache
Khmer/d + f
Schauspieler:innen
Piseth Chhun (Samnang), Sithan Hout (Vater / père de Samnang), Sokha Uk (Mutter / mère de Samnang), Chinnaro Soem (Ah Kha), Sovann Tho (Tol), Jany Min (Kanha), Chandalin Y (Samphors)

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Pressestimmen

«Kavich Neang allie é sa force politique un subtil récit initiatique, à travers une mise en scène dont le soin n'a d'égal que sa précision.» Cineman, Kevin Pereira

«Ein packender Einblick ins gegenwärtige Kambodscha, wo sich Buddhismus und Popkultur mischen.» Tages-Anzeiger/Züritipp, Gregor Schenker

«White Building ist ein vielschichtiges Drama, das über die gesamte Erzählung hinweg eine jugendliche Leichtigkeit beibehält. - Allem voran ist der Film jedoch ein ermutigender Appell an die nachkommende junge Generation, das Leben in die eigenen Hände zu nehmen.» NZZ am Sonntag, Silvia Posavec

«Mit fesselnden Bildern. Nachdenklich-persönliches Kino!» Movie-Eye, Benny Furth

«La subtilité du scénario réside dans le léger décalage produit par l'engagement du fils, Samnang, constitutif d'un moteur de résistance.» Le Monde, Clarisse Fabre

«In vielfacher Hinsicht ein Symbol für die facettenreiche Geschichte des Landes und seiner Gesellschaft.» film-rezensionen, Rouven Linnarz

«Kavich Neang traduit ainsi les conséquences de la spéculation immobilière sous la forme d’un exil intérieur.» Cahiers du Cinéma, Raphaël Nieuwjaer

«Lohnt es sich? Sehr. Der Regisseur erzählt mit autobiografischem Ansatz, was sein Debüt zu einer eindrücklichen und authentischen Filmerfahrung macht.» NZZ

«Der Film umfasst Auseinandersetzungen, die zum Wesen des Menschseins gehören: sich entwickeln und die Zukunft gestalten wollen; aber auch das Verhindern dieser Entwicklung durch Aberglauben, Riten und Religionen. Und diese allgemeingültige Message gibt uns verdankenswerterweise ein 1987 geborener Filmemacher aus einem Filmentwicklungsland.» Seniorweb, Hanspeter Stalder

«Ein melancholisches Denkmal für die rasante urbane Transformation von Phnom Penh.» Variety

«La force du film est de restituer ce bâtiment bientôt effacé de la carte comme une expérience intime mais aussi universelle, à la fois image réminiscente qui hante la mémoire de son auteur et métaphore puissante de toutes les dépossessions esthétiques et culturelles qu’engendrent les acteurs néolibéraux d’aujourd’hui.» Les Inrockuptibles, Ludovic Béot

«Ein sanfter und einfühlsamer Blick in die Erfahrungen einer Familie, die von einem Bauunternehmer aus der langjährigen Wohnung bugsiert wird.» The Guardian

«Une émotion d’autant plus admirable qu’elle est canalisée avec sobriété dans la beauté et le plaisir de la créativité musicale, chorégraphique et filmique.» Positif, Eithne O’Neill

«Un charme prégnant opère tout le long de cette immersion dans le quotidien culturel, religieux et familial d’une société où la jeunesse est condamnée à fuir ou à stagner.» Télérama, Guillemette Odicino

«Ein zutiefst persönliches, wandelbares Werk.» Cineuropa