La notte di San Lorenzo
Poesie des Widerstands
La notte di San Lorenzo von Paolo und Vittorio Taviani ist jener Film, der vor einem Vierteljahrhundert an einem unvergesslichen Abend mehr als 8'000 Menschen auf der Piazza Grande in Locarno in seinen Bann zog mit seiner filmischen Zauberkraft und der Friedensbotschaft. Heimlich schleicht sich im Sommer 1944 eine Gruppe von BewohnerInnen aus ihrem Heimatdorf San Miniato in der Toskana, um den US-amerikanischen Befreiern entgegenzueilen. Die Zurückbleibenden suchen gemäss Anweisungen in der Kirche Schutz und fallem einem Vergeltungsschlag der Deutschen zum Opfer.
Die Flüchtlinge durchleben unterwegs in der toskanischen Landschaft alle Stadien der Hoffnung und der Verzweiflung und sehen sich in einer legendär gewordenen Sequenz mit italienischen Faschisten konfrontiert. La notte di San Lorenzo ist an sich ein historischer Film in dem Sinn, als er von einer vergangenen Zeit erzählt. Durch die märchenhaft-mythischen Überhöhungen und melodramatischen Zuspitzungen lassen die Tavianis die Handlung aus dem bloss historischen abheben und den Film über die wunderbare Figur des Mädchens zur universellen Aussagekraft gelangen. Das ist ein Friedensfilm von elementarer Sinnlichkeit und Wucht.
Walter Ruggle
Festivals & Auszeichnungen
Cannes Grand Prix du jury, Prix du jury oecumenique
Donatello Awards: Best Camera, best film, best director, best editing
Boston Society of Film Critics Award
BSFC Award, won Best director category and Best film
French Syndicate of Cinema critics, Best foreign film
Italian Syndicate of Film journalists, silver ribbon best director, best screenplay
Credits
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Pressestimmen
«C'est peut-être cet imaginaire collectif-là qui a fait d'eux des frères filmants. Vers la fin il y a une scène très impressionnante, quand les villageois rencontrent les fascistes. À travers les épis hauts d'un champ, il y a entre-extermination. À la fois tuerie froide (moderne) et combats singuliers. Ils se connaissent, ils sont voisins, et cette guerre (mondiale) leur fournit une occasion de donner libre cours à une violence plus ancienne, archaïque elle aussi, celle de la guerre de Troie, celle des guerres mythologiques.» Serge Daney
«Die Geschichte der Ereignisse von San Martino ist wahr. Paolo und Vittorio Taviani haben sie im Knabenalter selbst erlebt. Doch die Filmemacher, die ihre Werke wie ‹Zwillingskünstler› stets in Gemeinschaftsarbeit schaffen, verfremden ihre Erlebnisse bewusst zur Ballade. Sie sehen sie mit den Augen des sechsjährigen Mädchens. Ihre im Grunde autobiografische Kriegsgeschichte wollten sie ‹ohne das nostalgische Moment des Nachtrauerns erzählen – den Realismus durch Phantasie brechen›. In ihrem Film wird der Krieg zur grossen, opernhaften Volkslegende, poetisch, pathetisch und ergreifend. Das kollektive Unbewusste hat die Schrecken von damals verwandelt.» Fernsehen DRS, 1987