Ultimos dias en La Habana

von Fernando Pérez, Kuba, 2016

Diego und Miguel leben mitten in Havanna, ohne jeglichen Komfort. Miguel verdient sein Geld als Tellerwäscher in einem privat geführten Restaurant und kümmert sich, mit Nachbarn und Familie, um den kranken Diego. Der Filmemacher Fernando Pérez erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft mit Blick auf ein Kuba im Umbruch. Eine nostalgische Liebeserklärung an die kubanische Hauptstadt Havanna und ihre BewohnerInnen.

Der Kubaner Fernando Pérez ist bei uns kein Unbekannter. Mit dem märchenhaften Spielfilm La vida es silbar (Das Leben, ein Pfeifen) hat er 1999 im Kino einen Grosserfolg gelandet – allein in der Schweiz haben mehr als 120 000 Leute den Film gesehen. Unvergessen auch Suite Habana, seine musikalischvisuelle Liebeserklärung an seine Heimatstadt, die er auch in Últimos días en La Habana wieder besingt, und der Titel deutet es an: Es ist ein nostalgisch gefärbter Blick, ein sanft-ironischer Abgesang auf die Hauptstadt eines Landes, das einst viele Hoffnungen in sich bündelte. Heute bröckelt es an allen Ecken und Enden, und es grenzt an ein Wunder, mit welcher Gelassenheit die Menschen die Situation tragen. Diego und Miguel, die beiden Hauptfiguren im neuen Film von Fernando Pérez, sind Mitte 40 und leben in einer heruntergekommenen Wohnung mitten in Havanna. Komfort ist hier ein Fremdwort, Lebenskunst Alltag. Miguel lernt Englisch, weil er hofft, so ein Visum für die USA zu bekommen. Diego liegt mit Aids im Bett. Doch während der geschwächte Kranke versucht, seine  Lebensfreude und den Humor zu erhalten, hat Miguel sich verschlossen, geht seinen Trott. Als sich Diegos Zustand verschlechtert, bringt seine schwangere Nichte Yusi frische Luft in die Bude.

Bleiben oder Gehen? Das war schon in exzellenten Filmen der 1960er Jahre in Kuba eine zentrale Frage. Fernando Pérez gehört zu denen, die sich fürs Bleiben entschieden haben, wobei er als renommierter Künstler immer frei reisen konnte. Seinen Filmen ist die Liebe zum eigenen Land anzumerken, gleichzeitig betrachtet er hier eine Gesellschaft, die sich kaum noch bewegt, obwohl sie sich auf immer wieder neue Situationen einstellen muss: flexibel, einfallsreich, mitunter listig.
Walter Ruggle

Festivals & Auszeichnungen

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Filmfestival Malaga 2017: BIZNAGA DE ORO A LA MEJOR PELÍCULA IBEROAMERICANA

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Credits

Originaltitel
Ultimos dias en La Habana
Titel
Ultimos dias en La Habana
Regie
Fernando Pérez
Land
Kuba
Jahr
2016
Drehbuch
Fernando Pérez, Abel Rodríguez
Montage
Rodolfo Barros
Kamera
Raúl Pérez Ureta
Ton
Sheyla Pool
Ausstattung
Celia Ledón
Produktion
Danilo Leon, José María Morales
Formate
Blu-ray, DCP
Länge
93 Min.
Sprache
Spanisch/d/f
Schauspieler:innen
Jorge Martínez (Diego), Patricio Wood (Miguel), Gabriela Ramos (Yusi), Cristian Jesús Pérez (P4), Coralia Veloz (Clara), Carmen Solar (Fefa), Yailene Sierra (Miriam), Ana Gloria Buduén (Polizistin)

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Pressestimmen

 «Muss man das sehen? Aber ja doch! Diese "Letzten Tage in Havanna" sind so traurig und heiter, so schwer und leicht, kurz gesagt: So kubanisch, dass man mit dem Gefühl aus dem Kino geht: Ich war gerade eineinhalb Stunden bei Diego und Miguel in Havanna.»  Züritipp, Niels Walter

«Fernando Pérez Blick auf Havanna, fast zwanzig Jahre nach La Vida es Silbar, strotzt vor sarkastischer Melancholie. Er findet zwischenmenschlichen Liebreiz, wo rundherum alles sehr viel deutlicher nach Resignation riefe. Eine Ode an den trotzigen Fatalismus, dem Elend einen Witz abzugewinnen, und seis bloss zur Aufmunterung des Gegenübers.» Thierry Frochaux, P.S. Magazin

«Letzte Tage in Havanna ist zwar ein Abschied, der schmerzt. Doch viel mehr eine liebevolle Hommage an die Menschen, die dort leben.» Medientipp, Sarah Stutte

«'Letzte Tage in Havanna' ist ein feinfühliger Balanceakt zwischen Lebensfreude und Trostlosigkeit, welcher durch prägende Bilder, liebenswerte Charaktere und Galgenhumor der feinsten Art überzeugt.» Cineman

«Ultimos días en la Habana ist ein melodramatischer Film über eine Männerfreundschaft, aber auch eine Art Familiensaga. Ein Ensemble-Film, der Menschen aus diversen Generationen und Gesellschaftsschichten zu Wort kommen lässt. Ein Film, der vor allem für eins plädiert: Für Menschlichkeit in unsicheren Zeiten.» Radio SRF, Georges Wyrsch

«Pérez und sein grossartiger Kameramann Raúl Pérez Ureta, mit dem er seit «Madagascar» zusammenarbeitet, sind Meister des Dialektischen und der Ambivalenzen. Eine Hymne auf das Leben.» NZZ, Geri Krebs

«Ein Werk voller hintergründiger Poesie; ein Film, der das was vom «kubanischen Traum» übrig geblieben ist, in einer Schonungslosigkeit demontiert, wie es so noch kaum ein anderer Cineast getan hat.» Luzerner Zeitung

«Mit prägnantem Dialog und schönen Bildern erzählt der Film eine berührende Geschichte, die in ihrer ganz eigenen Welt spielt. Eine tragisch-schöne Geschichte von zwei gestandenen Männern.» Radio 3fach

«Ohne sozialer Sentimentalität zu verfallen, zeichnen sich die im Film gezeigten Menschen durch ein intensives Miteinander, im Guten wie im Schlechten, aus.» Der andere Film, Hanspeter Stalder

«Ein Film über Freundschaft, der in melancholischen Bildern den Zustand eines Landes zeigt und mit seinen interessanten Figuren überzeugend zwischen Tragik und Trotz balanciert.» Andreas Köhnemann, spielfilm

«Anhand des Lebens in einem Mietshaus präsentiert Fernando Pérez nach eigenem Drehbuch ein schillerndes Kaleidoskop der Gefühle in einer Gesellschaft, die sich kaum noch bewegt.» art-tv

«Eine Hommage an eine ungewöhnliche Freundschaft, aber auch eine Liebeserklärung an die kubanische Hauptstadt und ihren fröhlichen Charakter. cKein Film der revolutionären oder konterrevolutionären Parolen, äussert seine Kritik und seinen Protest elegant im Hintergrund.»  Goethe-Institut

«Une tragi-comédie pleine de finesse et de subtilité.» 360°

«Une manière très émouvante de chanter un Cuba déliquescent.» 20 minutes

«Un film intéressant, animé, palpable et ouvert, une belle histoire d'amitié.» El Pais

«Une célébration touchante de l'amour, du dévouement et de l'endurance stoïque dans laquelle les luttes individuelles reflètent l'image plus large de la société cubaine.» Screendaily

«Fernando Pérez dénonce la précarité avec un optimisme qui serre le cœur.» Arcinfo, Raphaël Chevalley

«Touchant, mesuré, magnifique, le nouveau film du réalisateur cubain donne une claque aux vantardises touristiques.» Ciné-Feuilles