Domésticas, o filme
Maids presents audiences with a glimpse of life in Latin America's most dynamic urban center, SĂŁo Paulo. The poor women within their local spaces defy easy definition, but both films explore the limits and possibilities of their respective subjects.
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Press voices
«DomĂ©sticas» beruht auf einem in Brasilien sehr erfolgreichen TanztheaterstĂŒck, das die Autorin und Schauspielerin Renata Melo aus Protokollen von GesprĂ€chen entwickelte, die sie Mitte der 90er Jahre mit einer grossen Zahl von Hausangestellten im Raum SĂŁo Paulo gefĂŒhrt hatte. Ohne Zweifel schimmert nun in «DomĂ©sticas, o filme», den die beiden Regisseure Fernando Meirelles und Nando Olival in enger Zusammenarbeit mit Renata Melo realisiert haben, diese Herkunft bisweilen durch. Dies wird etwa im Einsatz der Musik deutlich, einer bizarren Mischung aus Rap und den banalen Schnulzen der sogenannten «Tacky»-Musik, einer oberflĂ€chlichen Mischung aus Samba und Schlager. (...) Die Rasanz der Schnitte, das konsequente Hin und Her zwischen Fiktion und Pseudo-Dokumentarischem, das oft atemberaubende Tempo der nur locker angedeuteten HandlungsstrĂ€nge machen aus «DomĂ©sticas» einen collagehaften Film, der bisweilen an einen ĂŒberdimensionierten Videoclip erinnert. (...) Es sind EinfĂ€lle dieses Kalibers, die den Zauber von «DomĂ©sticas» ausmachen, sie machen aus ihm zwar einen durchaus sozialkritischen Film, der engagiert und aus einer feministischen Optik heraus die RealitĂ€t eines gewichtigen Teils der brasilianischen Bevölkerung einzufangen versucht. Und doch hat dieses Werk mit vordergrĂŒndiger politischer Korrektheit so rein gar nichts am Hut, sondern vermittelt mit lautem Lachen, unbĂ€ndiger Lebenslust und ungebremster Verspieltheit ein authentisches StĂŒck lateinamerikanischer Gegenwart.»
NZZ
«Auf den ersten Blick haben «Eu, tu, eles» und «DomĂ©sticas» (Hausangestellte) wenig gemeinsam - sieht man einmal von ihrer geografischen Herkunft und von der Tatsache ab, dass die Regisseure beider Filme jung und bei uns gĂ€nzlich unbekannt sind. WĂ€hrend die «dramatische Komödie» des 1970 geborenen Andrucha Waddington in berauschend schöner Breitwandfotografie eine aberwitzige Geschichte konventionell erzĂ€hlt, kommt «DomĂ©sticas» als wild wuchernde Doku-Fiktion daher, die sich in collagehafter Weise und unter weitgehendem Verzicht auf eine einzige durchgehende Handlung entwickelt. Innerhalb des aktuellen brasilianischen Kinos ist «DomĂ©sticas» unter diesem Aspekt möglicherweise der typischere Film, denn es gab in letzter Zeit eine ganze Reihe weiterer Filme, die solch offenere Formen bevorzugten. Nando Olival, der jĂŒngere der beiden Regisseure von «DomĂ©sticas», formulierte es kĂŒrzlich in einem GesprĂ€ch so: «Momentan gibt es in Brasilien eine ganze Reihe von Leuten, die Kino als offene Forschungsreise prĂ€sentieren; dabei machen sie formal, was sie wollen, mixen Fernsehformen mit Kino und Theaterelementen und ĂŒberraschen so manchmal die Zuschauer.» Der temporeiche Erstling von Meirelles/Olival ĂŒber das Leben und die TrĂ€ume von fĂŒnf weiblichen Hausangestellten (DomĂ©sticas) in SĂŁo Paolo gibt dabei in gewissen Szenen immer wieder vor, dokumentarisch zu sein, um gleich darauf den Zuschauer unbĂ€ndig lachend in die verrĂŒckte Welt der Fiktion zu schicken. Er sei der Meinung, im brasilianischen Kino sei bereits alles gesagt worden, was es zu den nach wie vor krassen sozialen VerhĂ€ltnissen zu sagen gebe, fĂŒhrte Nando Olival im erwĂ€hnten GesprĂ€ch weiter aus und lieferte damit auch gleich eine mögliche ErklĂ€rung dafĂŒr, wieso in letzter Zeit manch ein Regisseur einen unbĂ€ndig ironischen ErzĂ€hlstil einer direkten Denunzierung sozialer RealitĂ€ten und Probleme vorgezogen hat.»
Aargauer Zeitung