Patricio Guzmán

Patricio Guzmán wurde 1941 in Santiago de Chile geboren. Schon als Jugendlicher faszinierten ihn Dokumentarfilme, allen voran waren es die Arbeiten von Chris. Marker, die ihn später prägen sollten, und wenn jemand dem französischen Meister des dokumentarischen Essays sehr nahe kommt, dann ist es der Chilene. Er studierte Anfang der 1960er Jahre an der Universidad de Chile in Santiago Geschichte und Philosophie und danach am Filminstitut der Katholischen Universität. Während seines anschliessenden Regie-Studiums an der Filmhochschule in Madrid spezialisierte er sich auf den Bereich des dokumentarischen Arbeitens. Zurück in Chile wurde Patricio Guzmán Direktor der Werkstatt für Dokumentarfilme von Chile-Films. 1971 realisierte er einen Film über das erste Regierungsjahr von Salvador Allende und begann 1972 mit dem Filmen seiner Trilogie über Allende. Nach dem Militärputsch am 11. September 1973 wurde Guzmán für 15 Tage im Nationalstadion in Santiago de Chile festgehalten, erlebte mehrfach vorgetäuschte Exekutionen und kam nur frei und ins Exil dank seiner spanischen Doppelbürgerschaft. La Batalla de Chile (Die Schlacht um Chile), seine fünfstündige Trilogie über den Aufstieg und Fall Salvador Allendes, konnte er ausser Landes bringen und in Havanna mit Unterstützung des ICAIC fertigstellen. Von Kuba zog er weiter nach Spanien und schliesslich nach Frankreich, wo er weitere Filme drehte, die sich immer wieder auf faszinierende Art um das historische Gedächtnis drehen. Patricio Guzmán ist Direktor des Internationalen Dokumentarfilm-Festivals in Santiago de Chile (FIDOCS), das er 1997 gegründet hat.
Filmographie
2022 MI PAÍS IMAGINARIO
2019 LA CORDILLERA DE LOS SUEÑOS
2015 EL BOTÓN DE NÁCAR
2010 NOSTALGIA DE LA LUZ (Prix Arte: Europäischer Filmpreis Bester Dokumentarfilm)
2005 MI JULIO VERNE (Fernsehfilm)
2004 SALVADOR ALLENDE (Wettbewerb in Cannes, Goya-Preis)
2002 MADRID
2001 LE CAS PINOCHET (Wettbewerb in Cannes 2002)
2000 INOVACIÓN
1999 LA ISLA DE ROBINSON CRUSOE
1997 CHILE, LA MEMORIA OBSTINADA (Grand Prix am Festival von Tel Aviv 1999)
1995 PUEBLO EN VILO (Dorf im Stillstand)
1992 LA CRUZ DEL SUR (Grand Prix am Festival sur les Docs, Marseille)
1987 EL NOMBRE DE DIOS (Grand Prix am Festivale dei Popoli, Florenz)
1983 ROSA DE LOS VIENTOS
1979 LA BATALLA DE CHILE: EL PODER POPULAR
1977 LA BATALLA DE CHILE: EL GOLPE DE ESTADO
1975 LA BATALLA DE CHILE: LA INSURRECCIÓN DE LA BURGUESIA
1972 LA RESPUESTA DE OCTUBRE
1971 PRIMER AÑO (Kritiker-Preis am Mannheimer Filmfestvial 1973)
1969 EL PARAÍSO ORTOPÉDICO (Preis am Dokumentar- & Kurzfilmfestival Bilbao)
1968 LA TORTURA Y OTRAS FORMAS DE DIÁLOGO
1967 ELECTROSHOW (Kurzfilm, Preis am Festival Latinoamericano de Viña del Mar, Chile)
Mi país imaginario (2022)
Im Oktober 2019 führte die Erhöhung der Metropreise in Santiago de Chile zu heftigen sozialen Protesten. Über eine Million Menschen demonstrierten für ein gerechteres Bildungs- und Gesundheitssystem und eine neue Verfassung. An vorderster Stelle: Die Frauen. Der Filmemacher Patricio Guzmán liefert ein erfrischendes Zeitdokument, das fesselt und unter die Haut geht. Weiter
La cordillera de los sueños (2019)
Nachdem Patricio Guzmán für Nostalgia de la luz in die Atacamawüste im Norden Chiles gereist war und für El botón de nácar nach Patagonien in den tiefsten Süden, befasst er sich im letzten Teil der Trilogie zur Heimat mit der zentralen Andenkette und dem Gedächtnis der bewegten Bilder. Persönlich sind alle seine Filme, aber in mancherlei Hinsicht ist dieser der intimste, der den Künstler bis zurück in die Ruinen des Hauses seiner Kindheit führt. Weiter
El botón de nácar (2015)
Der Chilene Patricio Guzmán (Nostalgia de la luz) ist ein wunderbarer Erzähler. Sanft führt er uns durch seine Geschichten, die er dem Leben entnimmt und der Geschichte. In Nostalgia de la luz lud er uns ein in die Wüste und ins Universum. Dieses Mal sind es Patagonien und der Ozean. Chile hat 4300 Kilometer Küste, hat Vulkane, Berge und Gletscher. Guzmán lauscht den Stimmen der Natur und jenen der Ureinwohner Patagoniens. Sein Film ist ein Gedicht. Weiter
Nostalgia de la luz (2010)
In seinem dokumentarischen Essayfilm geht der Chilene Patricio Guzmán von einem zweifachen Blick in die Vergangenheit aus: Zum einen sind da die Astronomen, die in der Atacama-Wüste in den Himmel blicken und den Ur-sprung des Universums erkunden, zum anderen die Frauen, die im Wüstensand um die Observatorien herum nach sterblichen Überresten ihrer Liebsten suchen, die Opfer der Militärdiktatur geworden sind. Eine Reise ins Licht. ********* Weiter
Salvador Allende (2004)
Der 11. September 1973 ist ein denkwürdiges Datum: An diesem Tag wurde in Chile, mitorchestriert von den USA, der demokratisch gewählte Präsident Salvador Allende gestürzt, die Demokratie durch eine der brutalsten Militärdiktaturen des 20. Jahrhunderts ersetzt. Der Chilene Patricio Guzmán hat diese Zeit als junger Filmemacher erlebt und in mehreren Filmen thematisiert. Weiter