Rafi Pitts
Rafi Pitts wurde 1967 in Mashad (Iran) als Sohn eines Engländers und einer Iranerin geboren. Erste Erfahrungen mit Film machte er bereits Mitte der 1970er Jahre als Kinderdarsteller in iranischen Filmen. Mit zwölf Jahren verliess er auf Wunsch seiner Mutter den Iran und setzte seine Schulausbildung in England fort. Sein Film- und Fotografiestudium am Londoner Harrow College of the Polytechnic schloss er 1991 ab. Im selben Jahr siedelte er nach Frankreich über und realisierte dort seinen ersten Kurzfilm, „In Exile“ (1991), der beim London International Film Festival gezeigt wurde. In Paris koordinierte er die Produktion „Contre l‘oubli“ (1991), eine dem 30. Jahrestages von Amnesty International gewidmeten Serie von Kurzfilmen namhafter französischer Regisseure. Als Regieassistent arbeitete er 1993 am Film „Le jeune Werther“ von Jacques Doillon. Sein zweiter Kurzfilm „Salandar“ (1994) wurde unter anderem beim San Francisco International Film Festival ausgezeichnet. Internationale Anerkennung erlangte Pitts mit seinem ersten Spielfilm „Season Five“ (1997), einer Komödie über eine arrangierte Hochzeit zwischen zwei verfeindeten iranischen Familien. Ebenso erfolgreich war sein zweiter Spielfilm „Sanam“ (2000). Auf dem Locarno Film Festival präsentierte er 2003, im Rahmen der Reihe „Cinéma de notre temps“ ein Portrait des umstrittenen amerikanischen Filmemachers Abel Ferrara „Abel Ferrara: Not Guilty“. Pitts‘ vierter Spielfilm, das Drama „Zemestan – It‘s Winter“ (2006)
war im Wettbewerb der 56. Berlinale für den Goldenen Bären nominiert. Rafi Pitts ist einer der prominentesten Vertreter des neorealistischen iranischen Kinos. Poetisch, mit vielen Metaphern und Symbolen, zeichnen seine Filme ein Bild der iranischen Gegenwart, zeigen klischeefrei gesellschaftliche Veränderungen und üben implizit Kritik. Obwohl er seit 30 Jahren in Europa lebt, fühlt sich Pitts dem Iran und seinen Menschen
verpflichtet, was auch in «The Hunter» wieder stark spürbar ist.
Filmographie
Filmography
2010 »The Hunter« (Shekarchi), feature film
2006 »It’s Winter« (Zemestan), feature film
2003 »Abel Ferrara: Not Guilty«, documentary (from the series “Cinéma de notre temps”)
2000 »Sanam«, feature film
1997 »Season Five« (Fasl-e Panjom), feature film
Soy Nero (2016)
Nichts vermag den jungen Mexikaner Nero von seinem Traum abbringen, US-amerikanischer Staatsbürger zu werden. Er folgt den Spuren des älteren Bruders, die ihn nach LA führen, in eine Villa des American Dreams. Um eine Green Card zu bekommen, meldet er sich freiwillig zum Militärdienst. Und schon findet Nero sich in einer Wüstenlandschaft der Kriegsgebiete im Mittleren Osten wieder. Ein packender Film über Grenzen und einen, der rennt. Weiter
The Hunter - Shekarchi (2010)
Ali arbeitet als Nachtwächter in einer Fabrik. Er lebt mit seiner Frau und der gemeinsamen Tochter in Teheran. Als er erfährt, dass die beiden bei einer Manifestation ums Leben gekommen sind, treibt ihn die Wut zu einem Racheakt und in eine ausweglose Flucht. Shekarchi ist eine Art Thriller, der nach innen explodiert, die stille Betrachtung eines Landes, das den Raum zum Leben immer enger zieht, in dem alle Verfolgter und Verfolger werden. Weiter
Fasl-e panjom - Season Five (1997)
Ein entlegenes Dorf im Hochland Irans: Die Familien Jamalvandi und Kamalvandi sind schon lange verfeindet, doch nun soll die junge Mehrbanou den ältesten Sohn der Kamalvandis heiraten und der Fehde ein Ende setzen. Bei der Hochzeit bricht der alte Streit wieder aus, und Karamat lässt seine Braut einfach stehen. Gekränkt sinnt sie auf Revanche. Die Gelegenheit ergibt sich, als Karamat stolz mit einem blauen Autobus im Dorf vorfährt und Fahrten in die nächste Stadt anbietet. Mehrbanou zwingt ihre Familie, den feindlichen Bus zu boykottieren. Weiter