All Shall Be Well

von Ray Yeung, Hongkong, 2024

Angie und Pat sind ein gut situiertes Paar Mitte 60 und wohnen seit über 30 Jahren gemeinsam in Pats gemütlicher Eigentumswohnung in Hongkong. Als Pat eines Nachts überraschend stirbt, ist Angie der Gnade ihrer Familie ausgeliefert. Da kein Testament vorliegt, ist Pats Bruder automatisch Erbe des Nachlasses, inklusive der Wohnung. Ray Yeung liefert ein sensibles Drama, in dem er die Frage nach der Bedeutung des Begriffs «Familie» im modernen Kontext stellt, mit einer leisen Heldin im Zentrum.

Haben Blutsverwandte automatisch mehr Rechte als Lebenspartner:innen? Und wie sieht es aus, wenn gleichgeschlechtliche Ehen nicht erlaubt sind? Nach eigenem Drehbuch erzählt Ray Yeung hier von Angie Wang und Pat Wu, zwei liebenswürdigen Damen Mitte sechzig, die schon lange ein Paar sind und in grosser Vertrautheit miteinander leben. Die beiden Tantchen, wie sie von Pats Grossfamilie liebevoll genannt werden, wohnen in einer schönen Gegend und sind offensichtlich besser situiert als der Rest der Familie.

Doch gleichgeschlechtliche Ehen sind in Hongkong nicht erlaubt und Pat hat kein Testament unterzeichnet. Als der Tod aus heiterem Himmel zuschlägt, führen Streitigkeiten um die Beerdigung und das Erbe zur Entfremdung zwischen Angie und der Familie ihrer Lebenspartnerin. Obschon sie bestens in die Familie integriert war, muss sie nun um ihre Würde und ihr Zuhause kämpfen. Für Angie beginnt ein später Emanzipationsprozess.

Ray Yeung ist Vorsitzender des Hong Kong Lesbian and Gay Film Festival und verarbeitet in seinen Drehbüchern gerne queere Thematiken. Nach Suk Suk, einem Film über die späte Liebe zweier Herren, die das Comingout nicht zuletzt aufgrund ihrer familiären Verpflichtungen nicht wagen, wirft er in All Shall Be Well erneut einen präzisen Blick auf den oftmals prekären Alltag älterer queerer Paare, diesmal mit einer leisen, dafür umso resilienteren Heldin. An der Berlinale erhielt er für diesen warmherzigen Film den Teddy Award für den besten Spielfilm mit LGBT+-Thematik.

Festivals & Auszeichnungen

Berlinale 2024, Panorama: Teddy Award

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Credits

Originaltitel
All Shall Be Well
Titel
All Shall Be Well
Regie
Ray Yeung
Land
Hongkong
Jahr
2024
Formate
DCP
Länge
93 Min.
Sprache
OVd/f
Schauspieler:innen
Patra Au (Angie Wang), Lin-Lin Li (Pat Wu), Tai Bo (Shing Wu), Chung-Hang Leung (Victor Wu), Fish Liew (Fanny Wu), So-Ying Hui (Mei Shum), Rachel Leung (Kitty)

Pro Material

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Vorführdatum Vorführung
Veranstalter/Veranstalterin

Pressestimmen

«All Shall Be Well is a plea for understanding that should by now, by rights, be a demand.» Variety

«Strong performances and an unshakeable sense of place lure the audience into a picture of an unfair society.» Screen International

«A tender queer drama explores grief and family ties in Hong Kong.» IndieWire

«Une fois les masques tombés, l’agressivité des intérêts personnels est terrifiante, superbement représentée par le casting du film, et notamment par la grâce et la combattivité de Patra Au, magnifique dans son rôle d’Angie.» Le Bleu du miroir