Atlantique

von Mati Diop, Senegal, 2019

In einem Vorort von Dakar beschliessen betrogene Arbeiter einer Baustelle, das Land übers Meer zu verlassen und in eine bessere Zukunft zu reisen. Unter ihnen ist Suleiman, der Geliebte von Ada, die einem anderen versprochen wurde. Wenige Tage nach deren Abreise verwüstet ein Feuer die Hochzeitsfeier der jungen Frau, und ein mysteriöses Fieber befällt die Mädchen in der Nachbarschaft. Ada hat keine Ahnung, dass Suleiman zurückgekehrt ist.

Arbeiter auf einer Hochhausbaustelle fordern ihren Lohn, der seit Monaten nicht mehr gezahlt wurde. Sie halten es nicht mehr aus und beschliessen, übers Meer zu fahren und in Europa ihr Glück zu suchen. Unter ihnen der junge Souleiman, der Lover der schönen Ada, die allerdings einem Jungen aus besserem Haus versprochen wurde. Bald wissen alle, dass die Piroge mit den Männern gesunken ist; das Meer kann grausam sein. Eigenartige Vorkommnisse beschäftigen die Stadt. Die Polizei sucht nach Suleiman, der womöglich noch lebt und zurückgekehrt ist.

Mati Diops Dakar, fantastisch bei Nacht, kakophonisch tagsüber, liegt zwischen dem Meer und dem gigantischen Turmbau, zwischen einer unüberwindbaren Barriere – die die Kamera mehr bedrückend und hypnotisch als schön und poetisch zeigt – und dem Smog der Umweltverschmutzung. Es sind die Frauen, die im Stadtbild dominieren und die wir überall treffen. Sie sind die starken Figuren, die sich widersetzen und Gerechtigkeit für ihre Freunde und Ehemänner fordern.

Fatima Al Qadiris magnetische Musik, kombiniert mit starken traditionellen Klängen, betont die fantastische, oft bedrückende Atmosphäre des Atlantiks. Mati Diop frischt geschickt das Thema Hexerei und Magie auf, das oft im afrikanischen Kino vorkommt. Sie vergisst Zauberer und Grigris, um von Frauenkörpern zu erzählen, die von den Seelen ihrer vermissten Männer in Besitz genommen wurden. Die junge Ada ist der Faden der Ariadne, der uns durch das Labyrinth von Dakar führt. Nachdem sie sich endlich von den Fesseln der arrangierten Ehe befreit hat, erinnert sie uns an die schöne Anta im Klassiker Touki Bouki von Djibril Diop Mambety. Atlantique wirkt nachhaltig wie ein zärtlicher Weckruf an die weibliche Solidarität und ein wunderschöner Tribut an die afrikanische Jugend.

Festivals & Auszeichnungen

Cannes 2019
Grand Prix
Toronto International Film festival
Prix Mary-Pickford du nouveau talent féminin
BFI London Film Festival
Prize for Best debut feature
African-American Film Critics Association (AAFCA) 2019
AAFCA Award
Black Reel Awards 2020
Black Reel Outstanding International Film
Carthage Film Festival 2019
Best Music Fatima Al Qadiri
Tanit d'Argent
CĂ©sar Awards, France 2020
Nomination Promising Actress: Mame Bineta Sane
Nomination Best First Film
Denver International Film Festival 2019
European Film Awards 2019
Nomination European Discovery
Ghent International Film Festival 2019
Hamptons International Film Festival 2019
Golden Starfish Award, Honorable Mention
Indiewire Critics' Poll 2019
ICP Award Best First Feature
Key West Film Festival 2019
Critics' Choice Award
Mumbai Film Festival 2019
New York Film Critics Circle Awards 2019
NYFCC Award Best First Film
Palm Springs International Film Festival 2020
Directors to Watch Mati Diop
9e Festival du cinéma africain de Louxor
Grand Prix
Pingyao International Film Festival 2019
San Sebastián International Film Festival 2019
Satellite Awards 2019 Senegal
Nomination Satellite Award Best Motion Picture
Stockholm Film Festival 2019

artwork

Credits

Originaltitel
Atlantique
Titel
Atlantique
Regie
Mati Diop
Land
Senegal
Jahr
2019
Drehbuch
Mati Diop. Olivier Demangel
Montage
AĂ«l Dallier Vega
Musik
Fatima Al Qadiri
Kamera
Claire Mathon
Ton
Benoit De Clerck
KostĂĽme
Salimata Ndiaye, Rachel Raoult
Ausstattung
Yves Capelle, Laura BĂĽcher
Formate
Blu-ray, DCP
Länge
104 Min.
Sprache
Wolof/d/f
Schauspieler:innen
Abdou Balde (Cheikh), Aminata Kane (Fanta), Ibrahima Mbaye (Moustapha), Amadou Mbow (Issa), Mame Bineta Sane (Ada), Diankou Sembene (Mr. Ndiaye), Nicole Sougou (Dior), Babacar Sylla (Omar), Traore (Souleiman)

Im Kino

Basel

6. Januar 2025
18:30
Stadtkino
23. Januar 2025
21:00
Stadtkino
8. Februar 2025
15:45
Stadtkino

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Pressestimmen

«Grosse Kinokunst, atmosphärisch stimmig und stark: Mati Diop entwickelt eine traumhaft hypnotische Poesie und verliert dabei nie das politische Anliegen aus den Augen. «Atlantique» ist nicht zuletzt auch die zukunftsoffene Geschichte einer weiblichen Emanzipation.» Alfred Schlienger, Republik

«Was für eine wunderbare Geistergeschichte! Die französisch-senegalesische Regisseurin Mati Diop hat eine traumähnliche afrikanische Fantasy-Variante gedreht und viele atmosphärische Bilder gefunden, um die Tragödie der Verschwundenen und das Meer als Raum von Sehnsucht und Bedrohung zu fassen zu kriegen.» Züritipp

«Regisseurin Mati Diop erkundet in ihrem ersten Spielfilm eine wunderbar mystische Zwischenwelt, die realer nicht sein könnte.» Raphael Albisser, WoZ

«Sie ist jung, Europäerin und Afrikanerin: Mati Diop empfiehlt sich mit Atlantique als grosses filmisches Talent mit eigener Handschrift. Der Film ist überraschend und fährt so gar nicht auf vorgelegten Schienen. Atlantique ist ein Film über weibliche Selbstermächtigung mit ganz eigener Atmosphäre.» Regina Grüter, AZ Badener Tagblatt / Luzerner Zeitung

«Der Film Atlantique zeichnet ein eindringliches Bild Dakars und wirft einen Blick auf die Emigration - aus afrikanischer Perspektive.» Patrick Straumann, NZZ

«Dass Mati Diop mit ihrem Debüt Gefühle wecken kann für das ewige Nachrichtenthema des Flüchtlingselends, liegt am Fantasy-Zugang, in dem sich auch die Erzählweisen zwischen den Kontinenten vermischen.» Pascal Blum, Tages-Anzeiger

«Ihr wunderbar poetischer Film, in dem sich verschiedene Erzähl- und Glaubenstraditionen kreuzen, sei jedem empfohlen, der meint, er müsse für Verständnis der Sorgen von wohlversorgten Menschen in Europa werben.» Frankfurter Allgemeine Zeitung

«Facettenreich und poetisch - eine Meisterleistung.» Lino Cassinat, cineman

«Un sublime conte onirique et romantique, où le surnaturel vient réparer les injustices dont souffre l’Afrique.» Le Courrier, Mathieu Loewer

«Un film très atmosphérique et prodigieux, d'une beauté inouïe.» RTS Vertigo, Rafaël Wolf

«Mati Diop, Französin mit afrikanischen Wurzeln, verbindet in ihrem Langfilmdebüt auf kühne Weise Geistererzählung, Flüchtlingskrise und senegalesisches Frauenbild.» Viennale, Barbara Schweizerhof

«Flüchtlingsdrama der anderen Art: poetisch, traumähnlich und tiefgründig.» art-tv

«L’originalité d’un film qui oppose tradition et modernité, qui conjugue les contingences de l’économie et la réalité de l’invisible sur un rythme hypnotique.» Le Temps, Antoine Duplan

«Mati Diop nous envoûte avec un sublime conte onirique et romantique, où le surnaturel vient réparer les injustices dont souffre l’Afrique.» Le Courrier, Mathieu Loewer

«Un film hors du commun qui rapproche magnifiquement le politique et l'émotionnel.» La Liberté, Olivier Wyser

«Un premier long métrage renversant, évocation fantastique d’une jeunesse dakaroise tentée par le départ.» Libération

«Il est ainsi des films qui marquent d’emblée la rétine et occupent l’esprit longtemps après l’avoir touchée. Atlantique est de ceux-là qui fait son effet puis chemine à pas feutrés vers une digestion lente de ce qu’il a distillé. La beauté pure d’une histoire d’amour, la puissance d’une fable politique, le trouble d’un conte peuplé de fantômes réunis en un seul geste, dirigé par un élan vital qui a valeur de signature. Le film de Mati Diop s’est bâti sur le temps et l’intimité d’un parcours. Il en porte la trace avec élégance.» Le Monde

«Avec Atlantique, la Franco-Sénégalaise Mati Diop tient un plaidoyer à la fois poétique, politique et onirique appelant à ne pas baisser les bras face aux drames de l’émigration clandestine dans les pays africains.» RFI

«Mati Diop donne une histoire d’amour et de sortilèges sur la trame des tragédies contemporaines.» L'Humanité

«On est subjugué par les plans sur la mer d'une beauté transcendante, une scène d'amour d'une intensité rare, un regard féminin sur les choix que l'on fait, peu importe sa condition de femme ou de classe. Happés et hantés, pour longtemps. Grand Prix à Cannes, une merveille.» Grazia