Fatma
Fatma ist ein 17-jähriges Mädchen, das in Sfax in Tunesien lebt. Als Opfer einer innerfamiliären Vergewaltigung zieht sie es vor zu schweigen und versucht, das Erlebte zu vergessen. Sie lebt zusammen mit dem Vater und den Geschwistern und schafft nach dem Abitur einen entscheidenden persönlichen Durchbruch: Fatma kann nach Tunis studieren gehen. Losgelöst von der Familie, entdeckt sie verschiedene Qualitäten des Lebens, sie schlägt sich zusammen mit ihrer engsten Freundin durch und verliebt sich auch zaghaft in Mourad, der sie verführt. In Soundous schliesslich, einem kleinen Dorf, in dem sie als Lehrerin zu arbeiten beginnt, lernt sie Aziz kennen, einen jungen, weltoffenen Arzt.
"'Fatma' beruht auf realen Vorkommnissen, die Fakten sind sorgfältig überprüft. Ich war bestrebt, die heutige Wirklichkeit möglichst genau zu erfassen. Es ist auch die Geschichte einer Entdeckung geworden, jener der 'Drei-Stiche-Naht', einer Operation, die die Jungfräulichkeit einer Frau wiederherstellen soll. Es handelt sich dabei um einen eigenartigen Kompromiss, der scheinbar allen Beteiligten engegenkommt. Näher betrachtet entspringt dieser Kompromiss einer Heuchelei, deren Last allein die Frau zu tragen hat. Darin liegt Fatmas Widersprüchlichkeit. Diese Figur, die sich wegen ihrer Verletzung nie ganz wie die anderen verhält, gibt dem Druck der Tradition nach und lässt sich vor der Hochzeit operieren. Dennoch fasst sie letztlich den Entschluss, sich der Wahrheit zu stellen und über ihr Leben selbst zu bestimmen in einer Gesellschaft, die der Frau mit präzisen Vorschriften über Sein und Schein einen genau definierten Platz zuweist, einer Gesellschaft, die zwischen Tradition und Moderne hin- und hergerissen ist." (Khaled Ghorbal) "Fatma" ist der erste lange Spielfilm des Theaterregisseurs und Schauspielers Khaled Ghorbal (geb. 1950 in Tunesien), der auch Drehbücher schreibt und Studiokinos leitet.
Festivals & Auszeichnungen
Prix Art et essay, Cannes 2001
Credits
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Pressestimmen
«Loin des films de thèse et leur vision manichéenne du monde, Fatma séduit par son approche sans sensiblerie de la situation de la femme en Tunisie. Khaled Ghorbal ne veut rien démontrer, ni accabler, ni défendre: il accompagne simplement son personnage féminin avec beaucoup de justesse.»
Cahiers du cinéma
«Dans Fatma, il y a un désir profond de cinéma.»
"Vielleicht das erste richtige Frauenporträt im arabischen Kino."
Les Inrockuptibles, Paris
«Weit entfernt von all den Thesenfilmen mit ihrer dualistischen Weltsicht, überzeugt 'Fatma' durch seine Annäherung an die Situation der tunesischen Frauen ohne falsch verstandene Gefühlsduselei. Khaled Ghorbal will nichts entlarven, noch will er anklagen oder verteidigen: Er begleitet ganz einfach seine weibliche Figur mit einem grossen Sinn für Gerechtigkeit.» Cahiers du cinéma