Heartbreak Island - Qunian dongtian
Eine taiwanesische Studentin legt für ihren Professor und Geliebten eine Bombe, verbüsst eine mehrjährige Gefängnisstrafe und erkennt nach der Freilassung, dass es mit seinen Idealen doch nicht soweit her war. Gänge und Gassen gleichen sich: Drinnen im Knast sind sie eng und düster, draussen in der Freiheit beschränken sie den Bewegungsraum, geben die Richtung vor. Der taiwanesische Regisseur Hsu Hsiao-ming insistiert in "Heartbreak Island" auf seinen sorgsam gestalteten Tableaus. Beinahe unmerklich verknüpft er zwei Zeiten, die Wochen des Formosa-Aufstands 1979 mit ihren Hoffnungen und dem Bankrott des alten Regimes, und die Gegenwart mit ihrem Wirtschaftswunder, das den Helden von einst zu Wohlstand verholfen hat und ihr Denken nutzbringend ausrichtete.
Nicht von den Führern des Aufstands handle sein Film, schreibt Hsu Hsiao-ming, er interessiere sich für jene, die an den Rand gedrängt worden seien. "Heartbreak Island" ist in der Tat auch kein an politischen Fakten klebender Film. Aktionen, Ereignisse auf den Strassen fliessen punktuell aus dem Off über Nachrichtenstimmen ein oder scheinen bei einer Busfahrt auf. Geschichte im Sinn von Historie ist der Hintergrund, auf dem ein Individuum zugrunde gehen kann. Hsu inszeniert mit einem formbewusst politischen Verständnis und erreicht damit eine allgemeingültige Aussagekraft.
Chen Lin-Lang ist eine junge Studentin, als sie sich in ihren politisch engagierten Professor Wang Rong verliebt und für ihn das Leben aufs Spiel setzt. Nach seiner Verhaftung glaubt sie, er sei umgebracht worden. Chen rächt ihn mit einer Bombe und landet dafür für zehn Jahre im Gefängnis, während er unter die Amnestie fällt, freigelassen wird und zu den ersten Nutzniessern des Landes gehört. Der Film setzt bei der Freilassung der Frau ein und rollt über Begegnungen ihr Schicksal auf. Bilder der Vergangenheit stellen sich genauso ein wie sich Gespräche über Gewesenes ergeben. Die langen Einstellungen haben etwas Schmerzliches, stehen nicht zuletzt für die Einsamkeit, in die die Hauptfigur aus dem solidarischen Kampf heraus geraten ist. Die Wunden sind tief, und zynisch wirkt jener Satz, den Chen mehrmals zu hören bekommt: "Die Zeiten haben sich geändert." Hsu zeigt, dass es die Menschen sind, die sich ändern - und durch sie erst die Zeiten.
Bisweilen geht das Farbspiel des Films ins plakativ Ästhetisierende, mitunter verblüfft Hsu Hsiao-ming aber in der Lichtsetzung, wenn er etwa den hellblauen VW-Käfer am Rotlicht warten lässt und förmlich in rotes Licht tunkt, während die zurückgekehrte Chen dem Professor von jenem Brief erzählt, in dem er ihr mit Blut die ewige Liebe geschworen hatte. "Liebe bringt nichts", sagt Freund Ju Guang, "wir müssen an die Macht."
Nicht von den Führern des Aufstands handle sein Film, schreibt Hsu Hsiao-ming, er interessiere sich für jene, die an den Rand gedrängt worden seien. "Heartbreak Island" ist in der Tat auch kein an politischen Fakten klebender Film. Aktionen, Ereignisse auf den Strassen fliessen punktuell aus dem Off über Nachrichtenstimmen ein oder scheinen bei einer Busfahrt auf. Geschichte im Sinn von Historie ist der Hintergrund, auf dem ein Individuum zugrunde gehen kann. Hsu inszeniert mit einem formbewusst politischen Verständnis und erreicht damit eine allgemeingültige Aussagekraft.
Chen Lin-Lang ist eine junge Studentin, als sie sich in ihren politisch engagierten Professor Wang Rong verliebt und für ihn das Leben aufs Spiel setzt. Nach seiner Verhaftung glaubt sie, er sei umgebracht worden. Chen rächt ihn mit einer Bombe und landet dafür für zehn Jahre im Gefängnis, während er unter die Amnestie fällt, freigelassen wird und zu den ersten Nutzniessern des Landes gehört. Der Film setzt bei der Freilassung der Frau ein und rollt über Begegnungen ihr Schicksal auf. Bilder der Vergangenheit stellen sich genauso ein wie sich Gespräche über Gewesenes ergeben. Die langen Einstellungen haben etwas Schmerzliches, stehen nicht zuletzt für die Einsamkeit, in die die Hauptfigur aus dem solidarischen Kampf heraus geraten ist. Die Wunden sind tief, und zynisch wirkt jener Satz, den Chen mehrmals zu hören bekommt: "Die Zeiten haben sich geändert." Hsu zeigt, dass es die Menschen sind, die sich ändern - und durch sie erst die Zeiten.
Bisweilen geht das Farbspiel des Films ins plakativ Ästhetisierende, mitunter verblüfft Hsu Hsiao-ming aber in der Lichtsetzung, wenn er etwa den hellblauen VW-Käfer am Rotlicht warten lässt und förmlich in rotes Licht tunkt, während die zurückgekehrte Chen dem Professor von jenem Brief erzählt, in dem er ihr mit Blut die ewige Liebe geschworen hatte. "Liebe bringt nichts", sagt Freund Ju Guang, "wir müssen an die Macht."
Credits
Originaltitel
Heartbreak Island - Qunian dongtian
Titel
Heartbreak Island - Qunian dongtian
Regie
Hsiao-ming Hsu
Land
Taiwan
Jahr
1990
Drehbuch
Guo Cheng, John S.C. Chiang
Montage
Chen Bo-wen
Musik
Chyi Chin & The Red Band
Kamera
Yang Wie-han
Ton
Tu Du-che
Produktion
Hsu Hsiao-ming Film Co.
Formate
35mm
Länge
122 Min.
Sprache
Mandarin/d/f
Schauspieler:innen
Vicky Wei (Chen Ling), King Jieh-Wen (Wang Rong), Chang Ching-ju (An-An), Tsai Chen-nan (Jin-guang), Wen Ying (Wangs Mutter), Lin Ju (Yong Yi)