La Belle et la Meute

Mariam ist eine Uni-Studentin aus Tunis. Sie vergnügt sich gerne, geht mit ihrer Freundin an einen Discoabend und spricht Youssef an. Die beiden gehen ins Freie, und wenig später rennt Mariam durch die Strassen. Sie wurde von drei Polizisten vergewaltigt. Kaouther Ben Hania setzt danach ihre Erzählung an, in der eine Frau im Laufe einer Nacht versucht, Anzeige zu erstatten und dabei mit einem Männersystem konfrontiert wird.

Die Tunesierin Kaouther Ben Hania zählt zu den Künstlerinnen, die keine Hemmung haben, das Frausein im arabischen Raum zu thematisieren. In ihrem Mockumentary Le challat de Tunis ging sie im Gewand der Fiktion auf einer Recherche in der Realität und suchte nach dem Mann, der Frauen auf den Strassen seiner Stadt die Röcke aufgeschlitzt haben soll, wenn sie ihm zu kurz erschienen. Ihre Kamera lässt dabei nicht locker, sie befragt Männer wie Frauen in einer Männerwelt, die sich mit gottgegebener Selbstverständlichkeit als erhaben sieht. La belle et la meute nun ist ein richtiger Spielfilm, der freilich seinerseits auf einem realen Ereignis beruht. Eine junge Frau wird vergewaltigt und findet sich auf der Suche nach Gerechtigkeit verzweifelt zum zweiten Mal als Opfer wieder. Die Männerwelt schützt sich, und Frauen stehen den Mannsbildern bei.

Die aufstrebende tunesische Schauspielerin Mariam Al Ferjani hat keinen einfachen Stand, muss sie doch Situationen spielen, in die ihre Figur gerät und die Kaouther Ben Hania mit fiebriger Kameraführung und Nähe zu erfassen sucht. Das Streben geht, wie schon bei Le challat de Tunis, ins möglichst Authentische, man hat das Gefühl, man sei eins zu eins dabei in dieser nächtlichen Suche nach einem Strohhalm der Hoffnung. La belle et la meute ist ein Film über die Schutzlosigkeit einer jungen Frau nicht nur draussen in den Strassen, wo sie als Freiwild behandelt wird, nein auch drinnen im Spital, auf der Polizeistation, wo immer sie hineilt. Ben Hania zeichnet ein schonungsloses Bild ihrer Gesellschaft, und Reaktionen wie die einer Exiltunesierin, die vom Film gehört hat und ihn verurteilt, weil eine Vergewaltigte selber schuld sei, zeigen, wie wichtig Ben Hanias Film und ihre resolute Stimme sind.
Walter Ruggle

Festivals & Auszeichnungen

Cannes 2017: Un certain regard: Prix de la meilleure création sonore

Festival du film francophone d'Angoulême: prix Valois Magelis du jury étudiant

Premier prix au Grand Prix du Cinéma du magazine Elle
Mediterranean Film Festival Bruxelles, Special Jury Prize and Cineuropa Prize

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Credits

Originaltitel
La Belle et la Meute
Titel
La Belle et la Meute
Regie
Kaouther Ben Hania
Land
Tunesien
Jahr
2017
Drehbuch
Kaouther Ben Hania
Montage
Nadia Ben Rachid
Musik
Amine Bouhafa
Kamera
Johan Holmquist
Ton
Moez Cheikh, Raphaël Sohier, Florent Denizot, Thierry Delor
Kostüme
Nedra Gribaa
Ausstattung
Moncef Hakouna
Produktion
Habib Attia, Nadim Cheikhrouha
Formate
Blu-ray, DCP
Länge
100 Min.
Sprache
Arabisch/d/f oder i
Schauspieler:innen
Mariam Al Ferjani (Mariam), Ghanem Zrelli (Youssef), Noomane Hamda (Chedli), Mohamed Akkari (Lamjed), Chedly Arfaoui (Mounir), Anissa Daoud (Faiza), Mourad Gharsalli (Lassaad)

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Pressestimmen

«Dieser Film ist in Zeiten von #MeToo brandaktuell.» NZZ am Sonntag, Christian Jungen

«Die Geschichte wühlt auf, reisst mit und endet verhalten optimistisch. Ein eindringlicher Film.» Maximum Cinema, Simon Kümin

«Kaouther Ben Hania geht es in ihrem zweiten Spielfilm nicht um die Inszenierung der Gewalt, sondern vielmehr um die institutionelle patriarchale Repression, die ihrer Heldin beim vergeblichen Versuch, ihre beiden uniformierten Peiniger anzuzeigen, widerfährt.» WochenZeitung, Catherine Silberschmidt

«Eine vom Staat geförderte, tunesische Produktion in dieser Form wäre vor dem Arabischen Frühling noch undenkbar gewesen.» SRF Kultur, Selim Peteresen

«Obwohl in Tunesien gedreht, ist «La Belle et la Meute» von Kaouther Ben Hania der passende Film zur #Metoo-Debatte. Wenn er ins Oscar-Rennen ginge, hätte er grosse Chancen auf eine Auszeichnung.» Neue Zürcher Zeitung, Geri Krebs

«Die forcierte Dringlichkeit ihrer Auseinandersetzung mit Willkür und Machismo kommt der Unerträglichkeit einer realen Entsprechung der Filmsituation verdammt nahe.» Thierry Frochaux, P.S. Zeitung

«Aus dem unschuldigen Studentenmädchen wird eine tunesische Jeanne d'Arc. Mariam Al Ferjani liefert das ganze emotionale Spektrum, das die Geschichte von ihr verlangt, überzeugend ab. Ein gut geschriebenes Drehbuch, eine stimmige Dramaturgie und nicht zuletzt ein Casting, das für jede noch so kleine Nebenrolle die perfekte Besetzung gefunden hat.» Alexandra Zysset, Ensuite

«Als ungebrochene Heldin beharrt Mariam bis zum Schluss auf ihrem in der Verfassung verankerten Recht.» WochenZeitung, Catherine Silberschmidt

«Das Thema ist wichtig, die filmischen Mittel sind ambitioniert – so inszeniert die Regisseurin die Handlung in neun Kapiteln, die jeweils eine ununterbrochene Einstellung darstellen.» Tages-Anzeiger, Züritipp

«Eine Parabel kafkaesker Dimension.» Der andere Film, Hanspeter Stalder

«Dieser Film ist von trauriger Notwendigkeit.» Antoine Duplan, Le Temps

«Als erstaunlicher feministischer Thriller ist La belle et la meute vor allem die atemlose Chronik einer Geburt von politischem Bewusstsein.» Télérama

«Ein wahrer Faustschlag.» Catherine Magnin, 20 Minutes

«Ben Hanias mutige Fiktion wird zum Plädoyer für Frauen, aber auch für Recht und Respekt.» Literatur & Kunst, Rolf Breiner

«Un travail sur la narration absolument extraordinaire.» RTS La Première, Vincent Adatte

«On reste estomaqué par la maîtrise de la cinéaste et l'émotion qui se dégage du film.» Libération

«Vergessen Sie Wonder Woman - ich habe meine Heldin in La belle et la meute in Cannes gefunden!» huffingtonpost.com

«Bouleversant et indispensable.» Elle

«Un choc cinématographique.» Première

«Un thriller porté par une comédienne remarquable.» Le Monde

«Un film fort, juste, courageux...qui résonne comme un appel à plus de respect envers la parole des victimes.» Terrafemina

«Bouleversante tranche d'une vie brisée, La Belle et la Meute est une œuvre rare, nécessaire. Ce faux conte d’une nuit parvient malgré tout à s’inscrire comme message d’espoir.» Rolling Stone

«Plongée violente et fascinante au royaume du machisme institutionnel.» avoir-alire.com

«Maîtrisé et percutant.» France Info

«Un film choc, bâti sur une démonstration efficace et brillante, de surcroît remarquablement mise en scène.» mondocine.net

«Haletant et nécessaire.» Hollywood Reporter