Landrián
Nicolás Guillén Landrián (1938–2003) zählte einst zu den bedeutendsten Filmemachern des kubanischen Filminstituts (ICAIC). Künstler und Rebell, fiel er unter der revolutionären Doktrin Fidel Castros in Ungnade und geriet in Vergessenheit. In einem vielschichtigen Dokumentarfilm nähert sich der erfolgreiche Regisseur Ernesto Daranas (Conducta) dem Schaffen und Leben des ersten afrokubanischen Filmemachers und birgt einen einmaligen Schatz.
Nicolás Landrián war ein Original. Ein wilder Kerl, stupender Dokumentarfilmer und Maler, an dessen Namen und Werk sich in Kuba lange Zeit nur noch Insider erinnerten. Ernesto Daranas hat sich in die Tiefen des maroden kubanischen Filmarchivs begeben und gerettet, was gerettet werden konnte: 10 Kurzfilme, die Landriáns Werdegang vom kreativen Freigeist zum Auftragsfilmer im Dienste des Regimes illustrieren, konnten mit Unterstützung von trigon-film restauriert werden.
In Landrián dokumentiert Daranas einerseits die Suche und Rettung des Filmmaterials im heutigen Kuba, nähert sich anderseits in einer raffinierten Collage gemeinsam mit Landriáns Weggefährten – seiner Witwe Gretel Alonso und Kameramann Livio Delgado – dem schier unglaublichen Leben und avantgardistischen Werk des aufmüpfigen Künstlers. Nebst dem lange verschollenen Filmschatz fördert die Dokumentation die dunkle Wahrheit über den Umgang mit unbequemen Genossen und Genossinnen durch die kubanische Revolution zutage. Ein doppelt eindrückliches Vermächtnis.
Festivals & Auszeichnungen
Venice Film Festival 2023
Venezia Classici
Miami Film Festival 2024
Credits
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Traurig, aber wahr. Kuba steckt im Elend wie noch nie. Auch das Kulturleben ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Es grenzt an ein Wunder, dass in diesem unaufhaltsamen Niedergang immer wieder (aber immer seltener) grosse Kunst entsteht. An Talent fehlt es nicht, doch früher oder später gehen sie fast alle fort. Oder müssen gehen, weil sie in Ungnade gefallen sind und die ...
Pressestimmen
«Eine Hommage an den ersten Schwarzen Regisseur Kubas – aber auch ein Aufschrei der Empörung darüber, dass sich das revolutionäre Kuba so viel kreativer Energie selbst beraubt hat.» Die Wochenzeitung, Raul Zelik
«Was für ein Schatz! Was für ein Vermächtnis!» Filmbulletin, Michael Ranze
«Daranas zeigt die aufwendige Suche nach den verschwundenen Filmen von Landrián in den Katakomben des Filminstituts. In welch prekärem Zustand – wie fast alles im heutigen Kuba – sich dieses riesige Filmarchiv befindet, vermittelt der Film eindrücklich. Noch weit eindrücklicher aber ist, was der Kameramann Delgado und Gretel Alfonso über Landrián zu erzählen haben.» Neue Zürcher Zeitung, Geri Krebs
«Ernesto Daranas hebt den verschollenen Filmschatz eines kubanischen Avantgardisten [...] Neben der Rehabilitierung Landriáns ermöglichen die Filme auch einen raren Einblick in die Anfangsjahre des noch jungen nachrevolutionären Kuba.» P.S. Zeitung, Thierry Frochaux
«Seit der Pandemie geht es mit der Karibikinsel wirtschaftlich steil bergab. In diese Situation sticht der Dokumentarfilm Landrián, der exemplarisch zeigt, was bis heute mit Abweichlern passiert.» St. Galler Tagblatt, Marie Pohl
«Spannend und augenöffnend zugleich. Eine Entdeckung!» arttv, Doris Senn
«Eine unterhaltsame, interessante Collage und ein eindrückliches Zeitdokument.» Seniorweb, Hanspeter Stalder
«Die Bedeutung des Films liegt darin, den Geächteten dem Vergessen zu entreissen und ihm ein Denkmal zu setzen.» Filmnetz, Walter Gasperi
«Ein gigantisches Werk, das die Vernachlässigung, das Vergessen und die Zensur überwindet.» El nuevo Herald