Luzzu
Jesmark ist ein junger Fischer auf der Insel Malta, den die Umstände im Meer zwingen, die Tradition seiner Familie hinter sich zu lassen und alles zu riskieren. Um seine Freundin und sein neugeborenes Baby zu versorgen, begibt er sich in die Welt der Schwarzmarktfischerei. Selten erlebt man die Situation eines traditionsreichen Berufs im Mittelmeer so hautnah und in allen Facetten. Alex Camilleris Spielfilmdebüt ist ein berührendes und mitreissendes Drama, das vor malerischer Kulisse einen seltenen Blick auf Malta wirft.
Als Luzzu bezeichnet man auf Malta ein kleines Fischerboot, das durch seine bunten Farben stärker auffällt als durch seine Grösse. Seit Generationen sind mit solchen Luzzus die Fischer unterwegs auf dem Meer, um ihre Netze auszuwerfen und einen guten Fang auf den Markt zu bringen. Jesmark Scicluna, der auch im wirklichen Leben so heisst und Fischer ist, ist einer von ihnen; viele sind es nicht mehr, denn das Meer ist leergefischt, die Bedingungen sind durch europäische Gesetze schwierig geworden. Was politisch dem Schutz vor der Überfischung dienen sollte, schmälert im Alltag die Möglichkeiten des Fangs für Fischer wie Jesmark. Parallel dazu hat sich eine Schattenwirtschaft etabliert, die mit ihren mafiösen Strukturen dem Berufsstand den Rest gibt.
Alex Camilleri hat mit Sinn für die kleinen Details eine Familiengeschichte geschrieben, in der er die Situation vor Ort spiegelt. Er kennt nicht nur das Leben auf Malta, pflegt die Sprache der Insel, er weiss auch um seine Referenzen in der Filmgeschichte. Allen voran steht da das Meisterwerk La terra trema, das Luchino Visconti 1946 im natürlichen Hafen von Aci Castello auf Sizilien gedreht hat. Auch dort dreht sich die Handlung um Ausbeutung und Betrug, filmhistorisch betrachtet ist der Film ein frühes Werk des Neorealismo, und Luzzu kann man durchaus als zeitgemäs-sen Versuch sehen, heute in dieser Tradition zu erzählen: Mit realer Umgebung, einem dringlichen Thema und mit Menschen, die nichts Anderes verkörpern als sich selber. Wie bei den Italienern der 1940er Jahre führt das auch beim Malteken Alex Camilleri zu einer Authentizität und Glaubwürdigkeit, die uns die Situation vor Ort in einem packenden Spielfilm vermittelt. Schliesslich möchten Jesmark und seine Partnerin als junge Familie einfach ein anständiges Leben führen können.
Walter Ruggle
Festivals & Auszeichnungen
Sundance Film Festival
Special Jury Award Acting
Sofia International Film Festival:
Preis der Jugendjury
Credits
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Pressestimmen
«Alex Camilleri zeigt ein Malta abseits jeder Postkartenidylle und ermöglicht einen sonst seltenen Einblick in die Verhältnisse der europäischen Fischereiindustrie. Diese Mischung aus existenziellem Drama und Gesellschaftskritik wurde weitgehend mit Laiendarstellern besetzt, die neben ihrer Authentizität auch Charisma einbringen.» NZZ am Sonntag, Teresa Vena
«Une première œuvre qui attise autant l’attention que la tension.» Daily Movies, Etienne Rey
«In der grossen Tradition des italienischen Neorealismus steht dieses eindrückliche Werk aus Malta.» Annabelle, Mathias Heybrock
«Tout cela appartient à l’histoire maintenant, la pêche industrielle est passée par là.» Lfm Radio, Maya Stella
«Ein eindrückliches Werk!» Medientipp
«Plus que la simple histoire d’un pêcheur, Luzzu est une vive critique, un plaidoyer contre la destruction du patrimoine culturel et le changement climatique.» Cineman, Gaby Tscharner
«Mit warmen Farben lädt der so wunderbar realistische wie herrlich poetische Film uns ein, dem Fischer Jesmark dabei zu folgen, wie er auf Weggabelungen trifft. (...) Ein sehr menschlicher und berührender Film.» Bäckstage, Patrick Holenstein
«Toute l’absurdité du monde globalisé dans un film poignant, où il faut vendre son poisson, coûte que coûte, avant qu’il ne s’avarie!» Le Quotidien jurassien, Vincent Adatte
«Alex Camilleri zeigt anhand von Jesmark ein glücklicherweise überhaupt nicht larmoyantes Sittenbild der ärmeren Arbeiterschicht in Malta in einer schön differenzierten Weise.» P.S. Zeitung, Thierry Frochaux
«Le portrait poignant d’un homme qui devrait renoncer à son héritage culturel pour s’assurer un futur dans le monde moderne.» Ciné-Feuilles, Blaise Petitpierre
«Wer das nächste Mal in den Ferien am Mittelmeer in einem Strandrestaurant Fisch isst, wird sich sicher an diesen poetischen Film erinnern.» Cineman
«Jesmark Scicluna possède une densité, une puissance dans le regard et une détermination chevillée au corps qui sont assez rares au cinéma.» 24 Heures, Pascal Gavillet
«Vor der bildschönen Kulisse Maltas entwickelt Alex Camilleri ein vom genauen Blick auf die Realität und starken Schauspielenden lebendes dichtes Drama über Tradition und Moderne.» Filmnetz, Walter Gasperi
«Der Film spielt in Malta und beeindruckt mit prächtigen Bildern und kraftvollen Gestalten.» Fair Fish International, Billo Heinzpeter Studer
«Alexander Camilleri verleiht im Spielfilm Luzzu seiner Familiengeschichte eine allgemeingültige Dimension.» Der andere Film, Hanspeter Stalder
«Ein dokumentarisch anmutendes Drama.» Kultur-Tipp
«Die wunderschönen Aussichten auf Malta sind uns wohl bekannt aus Hollywoodfilmen und Urlaubsprospekten. Dieser Film aber dreht sich um die Menschen, die dort wirklich leben.» Preminger Institut
«Die bewegende Geschichte eines realen Konflikts, eine Sozialstudie zwischen Drama und Thriller.» The Hollywood Reporter
«Alex Camilleri offenbart die umwerfende Leistung eines echten Fischers aus Malta.» Indiewire
«Ce premier film accompli du réalisateur maltais Alex Camilleri dresse le portrait de vies peu représentées avec intelligence et intégrité.» Variety
«Luzzu is an earnest, neorealistic Maltese fishing drama and a touching tale of personal sacrifice which never succumbs to sentimentality.» Sight&Sound, Thomas Flew