Melaza
Aldo und Monica sind verheiratet und lieben einander wie am ersten Tag. Dies, obwohl die Umstände nicht ganz einfach sind. Er arbeitet als Lehrer, sie ist in einer stillgelegten Zuckerfabrik angestellt. Beide leben in Melaza, einem abgeschiedenen Flecken Kubas, der schon bessere Zeiten gesehen hat. Carlos Lechuga erzählt ihre Liebesgeschichte und betrachtet dabei mit leisem Humor die Tücken des Lebens und wie die Menschen in Kuba sie meistern.
Aldo und Monica sind ein Liebespaar, das auf der Karibikinsel Kuba lebt und mit dem, was es an spärlichem Einkommen erhält, durchkommen muss. In Kuba gab es vor mehr als 50 Jahren eine Revolution, die vieles bewegt hat, auch viele Gemüter. Irgendwann hat sich die Revolution, die definitionsgemäss eine Bewegung ist, verlangsamt, und heute bewegt sich an vielen Orten auf der wunderbaren Insel nichts mehr. Alles wirkt wie eine eingefrorene Bewegung. Von diesem Stillstand erzählt uns Carlos Lechuga in seinem ersten Spielfilm mit ausgeprägtem Sinn für die Fotografie und Gespür für die Rhythmen. Auffallend ist schon die Tatsache, dass er seine Geschichte fernab von Havanna ansiedelt, der Hauptstadt mit ihrem noch immer unübertroffenen Charme des Zerfalls, den wir auch aus unzähligen Filmen kennen.
Melaza heisst bei ihm der Ort des Geschehens, und der titelgebende Name steht für jene Industrie, auf die Kuba voll setzte: Zucker. Draussen auf dem Land scheint die Zeit noch viel stärker stillgestanden zu sein, die Revolution erstarrt. Die Menschen haben sich darauf eingerichtet, dass eigentlich nichts mehr geht. Gerade deshalb ist Fantasie gefragt, denn man will das Leben ja doch geniessen, auch wenn die alten Träume vielleicht nicht so wahr geworden sind, wie man sich das gewünscht hätte. Einzigartige Dekors, sorgsame Fotografie und ein Humor, der seine Kraft aus der Situation bezieht, prägen diesen nachdenklich-amüsanten Liebesfilm, der uns eine starke Innenansicht Kubas bietet.
Walter Ruggle
Festivals & Auszeichnungen
Première mondiale au 34ème Festival International du Nouveau Cinéma Latinoaméricain de La Havane.
Film Festival de Rotterdam (Bright Future 2013)
Miami
Panama 2013.
Credits
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Pressestimmen
«Carlos Lechuga, der junge Poet unter den Filmern Kubas, besingt auf humorvolle Art die Liebe zu seinem Land: Sie muss neu erfunden werden, wie Rimbaud das einst forderte.» Tageswoche
«Regisseur und Drehbuchautor Carlos Lechuga zeigt in seinem ersten Langspielfilm ein ländliches Kuba, das man so noch kaum im Kino gesehen hat.» Neue Zürcher Zeitung
«Wunderschön erzählt der Film die Geschichte eines Paares, das es trotz widriger Umstände schafft, liebevoll miteinander umzugehen und sich Freiräume zu schaffen.» RonOrp Zürich
«Lechugas Film beeindruckt dank schlichter Bilder und der ironischen Leichtigkeit, mit der das bittersüsse Schicksal des Liebespaars geschildert wird.» Züritipp
«In den präzis gewählten statischen Bildern schwingt oft eine groteske Komik mit. Einen ehrlicheren Film haben wir aus Kuba lange nicht mehr gesehen.» Programmzeitung, Alfred Schlienger
«Lechuga vermittelt uns wertvolle Einblicke in ein Land und seine Bevölkerung, die wir so noch nie gesehen haben. Immer wieder eröffnet uns sein lakonischer Humor auf überraschend leichtfüssige Art den bitteren kubanischen Alltag.» Aargauer Zeitung, Lory Roebuck
«Nachdenklich-amüsanter Liebesfilm aus Kuba in Zeiten des wirtschaftlichen Stillstands.» 20 Minuten
«Der überraschende Humor spricht Bände über die menschliche Belastbarkeit und Freude, überhaupt am Leben zu sein.» Marilyn Ferdinand, Chicago Filmfestival
«Lechugas eindrücklicher Erstling ist auch ein Film über die Liebe. Wie sie lebt und gelebt werden kann, wenn’s an allen Ecken und Enden eng und kein Platz ist für Wünsche und Träume.» Niels Walter
«Mit dem Liebesfilm Melaza kündigt sich eine Renaissance des kubanischen Kinos an.» NZZ am Sonntag
«Sein Debütspielfilm ist eine poetisch-melancholische Ballade, die mit still-präzisen und eindringlich langsam inszenierten Bildern von der Kraft der Liebe erzählt und aus der Perspektive der ländlichen Provinz das Porträt eines Landes in Agonie zeichnet.» Rhein-Neckar-Zeitung
«Auf Kuba findet eine neue Generation von Filmemachern ihren Weg.» New York Times
«Der talentierte Filmemacher Carlos Lechuga erzählt seine kritische Geschichte mit Humor und zurückhaltenden Dialogen, während er uns auf eine Reise zu den Schönheiten des ländlichen Kubas mitnimmt.» Filmfestival Rotterdam
«Einst Achse der Prosperität und Mantra eines Lebensstils, sind die Ruinen der Zuckermühlen heute die stillen Zeugen des Überlebenskampfs jener, die am Ende der wirtschaftlichen Produktionskette stehen.» Cubadebate
«Eine Liebesgeschichte, die trotz amüsantem Grundtenor existenzielle Fragen aufwirft.» Kulturtipp
«Eine eindringliche Milieustudie aus Kuba, die man so noch nie gesehen hat.» Filmfestival Mannheim