Muna Moto
Das Mädchen N'Oorne soll die vierte Frau ihres Onkels werden, obwohl sie den Jungen N'Gando liebt. Der reiche, aber sterile Onkel mit seinen vielfältigen Beziehungen überbietet ganz einfach den Brautpreis des armen, aber produktiven N'Gando. Um den Onkel von seiner beabsichtigten Heirat abzuhalten, wird N'Dome schwanger: ein beispielsloser Affront gegen die Tradition. Es hilft nicht: Der sterile Onkel kauft die Frau und das Kind. In einem Verzweiflungsakt entführt N'Gande das Kind das ja sein Kind ist, wird verhaftet und den Behörden der Hauptstadt ausgeliefert, jenen Autoritäten, die auch seinen Onkel schützen. Hinter Dikongué-Pipas scheinbar simpler Story verbirgt sich eine bittere Anklage gegen die Zwangsheirat, gegen die traditionelle Unterdrückung der Frau, gegen die Massregelung einer Jugend, deren Emanzipationsbestrebungen an den starren Forderungen ihrer Gesellschaft scheitern. Gleichzeitig ist «Muna Moto» aber auch ein Dokument der Aushöhlung afrikanischer Bräuche durch die westliche Zivilisation. Denn erst die Einführung der Geldwirtschaft in Afrika macht die Brautgabe für die Besitzer von Töchtern zum gewinnträchtigen Gewerbe. Und erst die finanzielle Potenz stützt den traditionellen Despotismus des Onkels ab. Der Onkel ist nicht nur Oberhaupt einer dörflichen Familie, sondern gleichzeitig Sachverwalter der neuen Bourgeoisie in den Städten. Aber trotz der Einschränkung persönlicher Freiheit bietet die traditionelle Gesellschaft ihren Mitgliedern Schutz - ein Konflikt, den die individuelle Auflehnung des Paars letztlich nicht lösen kann.
BONUS
Rencontre avec Jean-Pierre Dikongué à Bologna 2019
Festivals & Auszeichnungen
Winner of First Prize FESPACO, 1976;
First Prize International Catholic Organization of Cinema - Ouagadougou;
First Prize Festival International du Film de l'Ensemble Francophone - Geneve;
Silver Tanit, Journées cinématographiques de Carthage;
George Sadoul Prize
Festivals
Official Selection Venice Film Festival;
São Paulo International Film Festival
Credits
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Pressestimmen
«Obwohl dieser Film in gewisser Weise durch die Konventionen des Filmemachens, auf denen er beruht, eingeschränkt ist, bleibt er das Werk eines inspirierten Regisseurs, der sein politisches Material wahrschein-lich mit einem raffinierteren Ansatz angegangen wäre, wenn die Zensur unter dem Ahmadou-Ahidjo-Regime nicht so streng gewesen wäre. Natürlich ist Muna Moto nicht nur eine Polemik gegen das Mitgift-System, sondern auch und vielleicht vor allem ein Essay über die Macht in Schwarzafrika. (...) Auch die Tatsache, dass die drei Ehefrauen steril sind, ist eindeutig als Symbol gemeint. In vielerlei Hinsicht repräsentiert der Charakter von N’gando (ganz zu schweigen von N’domé!) ein jüngeres Afrika, das nach einer besseren Zukunft strebt, trotz der Auswirkungen einer unverarbeiteten kolonialen Vergangenheit und einer neokolonialen Gegenwart, die eine beängstigende Hürde darstellen.»
Guy Hennebelle, «Écran», Juli 1976