Narayama Bushiko - Kinoshita
Die Natur als Kunstform
Beim Titel Narayama Bushiko denken viele an den am Filmfestival von Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichneten Film von Shohei Imamura. Nur: Die erste Verfilmung der Novelle von Shichirô Fukazawa ist einiges älter und in ihrer Machart radikaler. Im Kabukistil hat Keisuke Kinoshita die Geschichte vom Bergdorf bereits in den Fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts erzählt und geschildert, wie sich die 70-jährigen da zum Sterben auf den Berg Nara zurückziehen. Nicht alle machen das wie Grossmutter Orin freiwillig, aber sie will auf alle Fälle noch ein paar Dinge in Ordnung bringen, bevor sie sich aus dem Leben verabschiedet.
Zum Faszinierenden und Zeitlosen in dieser im besten Sinn eigenwilligen Verfilmung gehören das Spiel mit der Künstlichkeit, die den Realismus betont meidet. Die Anlehnung ans Theater ist unübersehbar, gleichzeitig nutzt Kinoshita die Mittel des Kinos, mit denen er den Bühnenraum durchbricht und einzelne Szenen grandios aus einander hervorgehen lässt, fliessend, als wechsle er einfach den Bühnenraum. Das Ganze ist in breitem Cinemascope gedreht und damit noch einmal in einer die Künstlichkeit unterstreichenden Form. Ein Film, der die Natur herein holt in den Kunstraum - und damit umso stärker wirken lässt.
Walter Ruggle
Festivals & Auszeichnungen
Kinema Junpo Award, Japan: Best Film, Best Director, Best Actress
Mainichi Film Concours: Best Director, Best Film, Best Score
Credits
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Pressestimmen
«Pour Keisuke Kinoshita, un des grands maîtres avec Ozu du studio de la Shoshiku, le décor d’inspiration théâtrale et la mise en scène de cinéma se conjuguent au lieu de s’opposer. Le style Kabuki et la permanence de l’accompagnement musical au Shamisen, sorte de luth japonais, se raccordent à la pudeur du ton, loin d’une quelconque gêne occasionnée par l’artificialité.»
ARTE