On Becoming a Guinea Fowl

von Rungano Nyoni, Sambia, 2024

Spätabends, auf dem Heimweg von einer Kostümparty, fährt Shula eine verlassene Strasse entlang und entdeckt ihren Onkel tot am Boden. Als die Vorbereitungen für die Beerdigungszeremonie anlaufen, bringen sie und ihre Cousinen nach und nach die verborgenen Geheimnisse der Familie ans Licht, während ihre Tanten diese lieber mit Onkel Fred begraben hätten. Mit ihrem in Cannes prämierten Spielfilm, oszillierend zwischen Komödie und Sozialdrama, liefert Rungano Nyoni eine bitterböse Abrechnung mit den Lügen, die wir uns selbst erzählen, und sprengt dabei gleich mehrere Tabus.

Über Tote soll man bekanntlich nichts Schlechtes sagen – in On Becoming a Guinea Fowl stellt Filmemacherin Rungano Nyoni diese Weisheit auf die Probe. Nachdem Shula ihren Onkel eines Nachts unweit eines Bordells tot aufgefunden hat, gehen die Vorbereitungen für die Beerdigung los. Nach und nach treffen die Familienmitglieder im Haus der Trauerfamilie ein und ehren den Verstorbenen. Doch Nyoni stellt die drei Cousinen Shula, Nsansa und Bupa in den Mittelpunkt, die mit zwiespältigen Gefühlen auf die Ereignisse der Vergangenheit blicken. In wunderbar surreal-poetischer Bildsprache entfaltet sich ein Sozialdrama, das die dunklen Geheimnisse des verstorbenen Onkels und das Schweigen der Familie aufdeckt.

Die sambisch-britische Filmemacherin Rungano Nyoni knüpft mit ihrem zweiten Spielfilm an ihr vielversprechendes Debüt I Am Not a Witch aus dem Jahr 2017 an und sorgt erneut für internationales Aufsehen: Für die frische Erzählweise wurde sie in Cannes mit dem Preis für die beste Regie in der Sektion «Un Certain Regard» und am Zurich Film Festival mit dem Goldenen Auge für den besten Spielfilm ausgezeichnet. Sie verortet das Familientreffen im Kontext einer sambischen Beerdigungszeremonie und nutzt es als Katalysator, um lange verborgene Geheimnisse ans Licht zu bringen. So erschafft sie ein kraftvolles feministisches Drama, das sich mit sexuellem Missbrauch auseinandersetzt und das Schweigen und Verdrängen in der Gesellschaft anprangert. Eine Prise Surrealismus und mitreissender Afro-Pop unterstreichen die eindrucksvolle Inszenierung, die ihresgleichen sucht.

Festivals & Auszeichnungen

Festival de Cannes, Un Certain Regard 2024: Meilleure réalisation
Zurich Film Festival: Bester Film
British Independent Film Awards: Best Director
Chicago International Film Festival: Best Ensemble Cast Performance
London Film Festival: Special Mention
Melbourne International Film Festival

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Credits

Originaltitel
On Becoming a Guinea Fowl
Titel
On Becoming a Guinea Fowl
Regie
Rungano Nyoni
Land
Sambia
Jahr
2024
Drehbuch
Rungano Nyoni
Montage
Nathan Nugent
Musik
Lucrecia Dalt
Kamera
David Gallego
Ton
Olivier Dandré
Kostüme
Estelle Don Banda
Ausstattung
Malin Lindholm
Produktion
Ed Guiney, Andrew Lowe, Tim Cole
Formate
DCP
Länge
98 Min.
Sprache
Englisch, Bemba/df
Schauspieler:innen
Susan Chardy (Shula), Elizabeth Chisela (Nsansa), Esther Singini (Bupe), Blessings Bhamjee (Young Shula), Doris Naulapwa (Mother), Henry B.J. Phiri (Dad)

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Pressestimmen

«A magically transcendent, cunningly funny, and arresting piece of cultural commentary that puts the inequalities of tradition against the warmth community can, still, on occasions, provide.» RogerEbert

«Rungano Nyoni has a wonderful way of drawing you into a world and intriguing you from the start, gradually peeling back the layers of enigmatic characters to explore Zambian culture.» Time Out