Otar’s Death

Nika, 16, und seine junge Mutter Keti leben in einer kleinen Wohnung in einem Hochhaus in Tiflis. Eines Abends fährt Nika in einem Dorf auf dem Lande einen alten Mann namens Otar an. Um ihren Sohn vor dem Gefängnis zu bewahren, muss Keti eine grosse Geldsumme auftreiben. Eine bissige Tragikomödie, die das heutige Georgien zeigt und die Vitalität des georgischen Kinos bestätigt.

Als kaukasisches Land am Schwarzen Meer hat Georgien seine eigene Sprache und Kultur, seine eigene Schrift und: sein eigenwilliges Kino, das es schon zur Zeit der alten Sowjetunion herausragend gestaltete. Getragen wird es immer wieder von einer sanften und scharfsinnigen Ironie. Der junge Regisseur Ioseb Bliadze bestätigt dies mit seinem ersten Spielfilm Otar’s Death, einem Drama eigentlich, das er in eine fast schon tatieske Burleske verpackt. Mit viel Feingefühl beschreibt er das heutige Georgien, das nicht nur zwischen dem Leben auf dem Land und in der Stadt hin- und hergerissen ist, sondern auch mit der Korruption zu kämpfen hat. Die georgischen Filmschaffenden haben den trockenen Humor aus gutem Grunde zu ihrem Markenzeichen gemacht.

Der junge Nika, der mit dem zu Tode gefahrenen alten Otar die absurde Situation herbeigeführt hat, ist die eigentliche Witzfigur dieser Farce, der Clown im wörtlichen und übertragenen Sinne, bis zum Punkt, an dem er sogar zu einem Soziopathen werden könnte. Mit seinem unschuldigen Gesicht, der stummen Miene und dem unbeholfenen Auftreten gleich einer Figur aus einem Jacques-Tati-Film verkörpert er gleichzeitig eine Jugend, die Opfer der korrupten Gesellschaft ist, wie eine, die sich die Lebensfreude und eine gewisse Solidarität nicht nehmen lassen will. Im ersten Teil des Films erzählt Bliadze seine Geschichte in der Stadt, mit Nika und seiner Mutter Keti, geht dann allmählich über zur Geschichte von Tamara und Oto auf dem Land. Die lineare, aber gekonnt parallel geführte Erzählung findet eine hervorragende Balance, indem sie zwischen den beiden Familien hin- und herpendelt. Die stets unerwarteten Wendungen verleihen dem Drama um Otars Tod eine tragikomische Note, die perfekt zum Grundton passt. Die Erfahrung ist eine reale, die Erzählung führt sie brillant ad absurdum.

BONUS:
EinfĂĽhrung zu Otar's Death: Dokregisseur Thomas Haemmerli, der fĂĽr ein Projekt ĂĽber sowjetische Mosaiken oft Gerogien bereiste, gibt eine EinfĂĽhrung in 15 Stichworten.

Festivals & Auszeichnungen

Karlovy Vary 2021
FEDEORA Award: Best Film
Batumi International ArtHouse Film Festival
Best Actress

artwork

Credits

Originaltitel
Otar’s Death
Titel
Otar’s Death
Regie
Ioseb Soso Bliadze
Land
Georgien
Jahr
2021
Drehbuch
Elmar Imanov, Ioseb Soso Bliadze
Montage
Elmar Imanov
Musik
Ioseb Soso Bliadze, Domas Strupinskas
Kamera
Dimitri Dekanosidze
Ton
Julius Grigelionis
KostĂĽme
Tea Gelashvili
Ausstattung
Bacho Makharadze
Produktion
Eva Blondiau
Formate
Blu-ray, DCP
Länge
106 Min.
Sprache
Georgisch/d/f
Schauspieler:innen
Iva Kimeridze (Nika), Nutsa Kukhianidze (Keti), Eka Chavleishvili (Tamara), Archil Makalatia (Oto), Taki Mumladze (Ana), Vakho Chachanidze (Zaza), Marlen Egutia (Otar)

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Pressestimmen

«L'une des rares vraies surprises de l'année, qui nous fait découvrir un pays méconnu.» Bon pour la tête, Norbert Creutz

«Otar’s Death est une petite bouchée douce-amère qui dévoile les failles d’une société géorgienne en proie aux ruptures qui la traversent.» j:mag, Malik Berkati

«Ein bissiges, ironisches Sozialdrama, das die sozialen und generationsbedingten Bruchlinien in der heutigen georgischen Gesellschaft untersucht.» Züritipp

«Absolument magnifique en termes de mise en scène. (...) Le point de vue du cinéaste a une sorte de distanciation qui admet des touches d’humour noir, voire des touches kafkaïennes extrêmement intéressantes.» RTS, Vertigo, Rafael Wolf

«Ein eigenwilliges, von zart-bitterer Ironie durchzogenes Psycho- und Sozialdrama aus Georgien. (...) Der Film ist reich an unerwarteten Wendungen. Eine solche verhilft diesem Drama, das tief in die Seele der Gesellschaft blicken lässt, schliesslich auch zu einem überraschend hoffnungsvollen Ende.» Cineman, Irene Genhart

«Réhaussant les situations tragiques d’humour noir et d’une touche de grotesque (le masque de clown de Nika), cultivant l’absurde existentiel, ce conte moral bizarre additionne passage à tabac, rupture sentimentale, billets brûlés et autres calamités inexorables...» Le Temps, Antoine Duplan

«Regisseur Ioseb Soso Bliadze hat mit dem Drama Otar’s Death ein düsteres Gleichnis über das heutige Georgien gedreht, ein Land, das zerrissen ist zwischen den Polen einer modernen, liberalen Stadtbevölkerung und einer konservativen, ultrareligiösen Bewohnerschaft auf dem Land. Nika, sein Protagonist, ist die Verkörperung dieser Zerrissenheit.» NZZ am Sonntag, Tobias Sedlmaier

«Le drame étouffe l’humour dans Otar’s Death, une comédie noire venue de Géorgie.» Le Courrier, Mathieu Loewer

«Der junge Regisseur und Drehbuchautor Ioseb Soso Bliadze entwickelt über dieser vertrackten Situation – in der sich auch der Tod des Alten als voreilig diagnostiziert herausstellt – ein Panop- tikum der georgischen Improvisationskunst.» P.S. Zeitung, Thierry Frochaux

«La mise en scène suggère un vrai point de vue. Un auteur à suivre, en somme.» 24 heures, Pascal Gavillet

«Ein einfühlsamer Film, der verschiedene Generationen der georgischen Gesellschaft beleuchtet und davon ein feines Porträt zeichnet.» Filmexplorer

«Un récit d’autant plus réussi que la mise en scène adopte des points de vue alternés qui permettent de rendre complexes et crédibles ses personnages.» Cineman, Irene Genhart

«Eine feine Tragikomödie über Schuld und Verantwortung.» Medientipp, Natalie Fritz

«Une fable douce-amère emmenée de main de maître par son jeune réalisateur.» Daily Movies, Camillo de Cesare

«Schuld und Sühne in Georgien.» Outnow, Olivier Nüesch

«Überraschend die Wendungen, subtil die Beziehungsbetrachtungen und trocken der Humor.» Aargauer Kulturmagazin

«Eine interessante sozialpsychologische Tragikomödie mit einem gesellschaftsphilosophischen Generalbass und frechen und kritischen Obertönen. Also bestes absurdes Kino!» der andere Film, Hanspeter Stalder

«Sehenswert!» Movie Eye, Benny Furth

«Das dramatische Geschehen ist Ausgangspunkt für tragikomische Entwicklungen ­zwischen den angehörigen­ Parteien.» Kulturtipp

«Un film empreint d’humanité qui nous fait découvrir le quotidien en Géorgie et nous tient en haleine, le tout avec un savoir cinématographique éprouvé.» AuxArtsEtc, Valérie Valkanap

«Bliadze is a rising star of Georgian cinema and possibly beyond.» The Film Verdict

«Bliadze begins to amp up the complexity, showing how grief is paradoxically bringing opportunity for Tamara and Oto, with cash offering a hope of escape to something else.» Eye For Film

«Ein soziales und psychologisches Drama voller Ironie.» High On Films

«Man kann sich bis zum unvorhergesehenen und überraschend aufmunternden Ende kaum von Bliadzes Figuren abwenden.» Cineuropa

«Das Grossartige an Otar's Death ist, dass Bliadze nie ein Urteil über eine der Figuren fällt, sondern sie atmen und leben lässt, ohne zu belohnen, wer Recht hat, oder zu verurteilen, wer Unrecht hat. Getragen durch ein starkes Ensemble, erinnert der Film auch an frühere Werke von Asghar Farhadi und den Dardennes, in denen das Publikum einen ganzheitlichen Blick auf die Figuren erhält und mehr über sie weiss und versteht als sie selbst. Der Film stellt nie jemanden als absoluten Bösewicht dar, sondern als Menschen mit Fehlern, die selbst Opfer des Systems sein könnten, das sie korrumpiert.» International Cinephile Society