Soy Nero
Nichts vermag den jungen Mexikaner Nero von seinem Traum abbringen, US-amerikanischer Staatsbürger zu werden. Er folgt den Spuren des älteren Bruders, die ihn nach LA führen, in eine Villa des American Dreams. Um eine Green Card zu bekommen, meldet er sich freiwillig zum Militärdienst. Und schon findet Nero sich in einer Wüstenlandschaft der Kriegsgebiete im Mittleren Osten wieder. Ein packender Film über Grenzen und einen, der rennt.
José Antonio Gutiérrez war der erste Soldat, der im zweiten Krieg der USA gegen den Irak starb. Der Strassenbub aus Guatemala hatte eine beschwerliche Reise auf sich genommen, um in die USA zu gelangen, wo er sich bei der Army meldete, um US-Bürger zu werden. Den Pass hat er posthum erhalten. Er hat sein Leben gegeben, um Bürger eines Landes zu werden, nicht, um es zu verteidigen. Die Geschichte von José Antonio Gutiérrez hat Rafi Pitts (The Hunter) beschäftigt. Er hat aus verschiedenen Schicksalen eine fiktive Figur geschaffen, die des 19-jährigen Mexikaners Nero, der Grenzen überwindet, sich bei der US-Army meldet und dann Grenzen verteidigt. Rafi Pitts führt uns in seiner Geschichte von Nero Variationen von Grenzen vor Augen, innerhalb derer sich Menschen befinden, die Menschen überwinden möchten und die sie mitunter gefangenen machen. Der Film Soy Nero ist in vier Schau-Plätze gegliedert, die je für eine Phase im Leben von Nero stehen. Auf die Grenze zu den USA folgt die Freiheit in den USA, verkörpert durch einen Autofahrer, der mit seiner Tochter unterwegs ist, bewaffnet, ein Gefangener seiner Ängste. Der dritte Schauplatz ist eine Villa in Bevery Hills, wo die Dekadenz sich schön breit gemacht hat. Schliesslich das Abverdienen der Staatsbürgerschaft beim Bewachen einer Grenze in einer Wüste im Mittleren Osten. Pitts versteht es, Situationen zu inszenieren, in denen sich Verhaltens-muster zugespitzt zeigen. Hier verdichten sich die Fragen, die ihn beschäftigen, an jenem Grenzzaun in der Wüste. «Ich bin Nero», sagt der Held, aber er weiss weniger denn je, was das bedeutet. Mexikaner ist er nicht mehr. US-Bürger ist er noch nicht, aber er setzt sein Leben für die USA aufs Spiel. Am Ende des Tages ist Nero allein auf weiter Flur, er rennt einmal mehr, ist weiter auf der Flucht.
Walter Ruggle
Festivals & Auszeichnungen
Berlinale 2015: Competition
Credits
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Pressestimmen
«Rafi Pitts frappe fort en imaginant le parcours absurde d’un jeune Américain d’origine mexicaine.» Le Temps, Norbert Creutz
«Chaque plan de ce film est très maîtrisé, c'est d'une beauté hallucinante.» RTS La Première, Raphaële Bouchet
«Soy Nero est une réflexion passionnante sur la question, aujourd'hui brûlante, des frontières.» Télérama
«Mitreissendes Kino mit grossartigen Bildern.» Filmstarts
«Ein Beispiel für multinationale Grenzüberschreitung. Stark gemacht.» Kulturtipp
«Rafi Pitts erzäht mit Pathos, ästhetischer Kraft und gutem visuellem Geschmack.» Tages-Anzeiger
«Rafi Pitts hinterfragt in Soy Nero die Problematik von Grenzen, Migration und Nationalität.» arte
«Soy Nero wagt sich an einen Stoff, der als laufende Zeitgeschichte noch nicht verrät, wie alles enden wird.» Frankfurter Allgemeine Zeitung
«Das Vergnügen besteht darin, dass der Filmemacher einen Raum entwirft, der aus der Verwischung aller Grenzen einen utopischen Charakter erhält.» Filmbulletin
«Soy Nero setzt die hochbrisante Ausgangslage mit einem interessanten Konzept um. Der Film zeigt uns die Hauptfigur zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten: Auf der Rückreise in die USA und stationiert im Krieg im Mittleren Osten. Dadurch eröffnen sich äusserst spannende inhaltliche und äusserliche Parallelen, aber auch offensichtliche Unterschiede beider Situationen. Die beiden Geschichten im Zusammenspiel harmonieren wunderbar.» Radio srf
«Nero läuft, wie eine Camus-Figur, gegen eine dinghafte, undurchdringliche Welt an. Alles (selbst Beverly Hills und die groteske Villa) erscheint ihm nur mehr als unüberbrückbare Diskrepanz zwischen Hoffnung und Wirklichkeit. Die einzige reale Erfahrung, die Nero macht, ist Absurdität. Rafi Pitts findet dafür grandiose Szenen.» Wolfram Knorr
«Der Regisseur Rafi Pitts, der als Iraner im politischen Exil in Frankreich lebt, macht aus den geografischen Irritationen die grosse Stärke seines Films. Denn wenn Soy Nero den Green-Card-Soldiers wie Nero gewidmet ist, die dann doch nicht eingebürgert werden; wenn sein Kinostart das Erstarken Donald Trumps und seine Pläne zum Bau einer Mauer zwischen Mexiko und Amerika begleitet, ebenso wie das Scheitern von Obamas Gesetzesvorhaben zur Einbürgerung illegaler Einwanderer – dann wirkt diese Irrealität von Territorien und Grenzen wie die radikale Umkehrung einer Welt, die sich immer mehr abschottet. Pitts kritisiert damit nicht einfach nur die Grenzen – er hebt sie auf. Als würde er sagen: Ein abgeschottetes Land ist an sich eine Illusion, eine Irrealität – gerade wenn es, wie die Vereinigten Staaten, nur aus Einwanderern besteht.» Neue Zürcher Zeitung
«Le réalisateur trouve le ton juste: celui de l'ironie cinglante.» L'Express
«Un film très fort dans son propos universel.» Europe 1
«Un film puissant et troublant, que Nero traverse avec la candeur, mais aussi la grandeur, d’un héros de conte oriental.» L'Obs
«Soy Nero pose un regard sans concession sur la brutalité d’un monde de plus en plus retranché.» La Croix
«La scène du passage de la frontière sous les lueurs des feux d'artifice est assurément l'une des plus fortes de l'année.» Paris Match
«Ce pur récit existentiel, presque un survival dans une Amérique paranoïaque et armée jusqu’aux dents, n’est pas un documentaire, mais une fiction utile.» L'Est Républicain
«Soy Nero gehört zu den plausibleren Wettbewerbsbeiträgen der diesjährigen Berlinale, weil er sich an einen Stoff wagt, der als laufende Zeitgeschichte noch nicht verrät, wie alles enden wird.» Frankfurter Allgemeine Zeitung
«Migranten als US-Soldaten: Noch nie wurde ein Film über die gedreht, die ihr Leben für ein Vaterland riskieren, das nicht ihr Vaterland sein will. - Erneut ist es eine langsame, auf wenige Figuren fokussierte Erzählung. Pitts psychologisiert nicht, er schaut lieber lange hin, geduldig, genau.» Der Tagesspiegel
«An intelligently humane case for the breaking of borders.» Variety