The Harvesters

Südafrika: Die Provinz Freistaat in der Mitte der Republik ist die Hochburg der weissen Afrikaans-Minderheit. Die konservativ-religiös geprägte Region lebt vor allem von der Landwirtschaft – Männlichkeit und Stärke sind die höchsten gesellschaftlichen Werte. Der Jugendliche Janno entspricht diesem Idealbild überhaupt nicht. Er ist zart und zutiefst empfindsam. Als seine Mutter eines Tages den Strassenjungen Pieter zu Hause aufnimmt, ändert sich Jannos Leben grundlegend. Er soll Pieter als Bruder annehmen – doch zwischen beiden Jungs entbrennt ein erbitterter Kampf um Macht, Tradition und elterliche Liebe.

Ausladende Weiten in Helldunkel

Janno kann alles, arbeitet hart auf dem Feld, gibt sein Bestes im Rugbyspiel, betet inbrünstig mit seinen Schwestern und dennoch, den befremdlichen Blick seiner Eltern und die Hänseleien seiner Spiel- und Klassenkameraden wird er nie ganz los. Und jetzt noch dies: Seine Eltern haben den etwas jüngeren Pieter adoptiert und bitten Janno, ihn wie einen Bruder anzunehmen und ihm dabei zu helfen, sich zu integrieren. Schnell bricht zwischen den beiden ein unterschwelliger Kampf um die Zuneigung der Familie aus, um das Erbe auch, denn sie sind die einzigen Jungs unter den Geschwistern.

The Harvester, das sind Erntearbeiter und Nachkommen der Buren, jener Siedler, die aus den Niederlanden und Skandinavien kommend als Erste Südafrika kolonisierten. Jahrhunderte sind ins Land gezogen, die Apartheid ist abgeschafft und die schwarze Bevölkerung hat ihre Freiheit erobert, doch hier im Freistaat, wo sie sich konzentrieren, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, wenngleich eine gewisse Angst vor Diebstahl und Enteignung in der Luft liegt. Etienne Kallos beweist in seinem Erstling viel Talent bei der Inszenierung und baut starke Charaktere auf, die im Laufe der Geschichte eine beeindruckende Entwicklung durchmachen. Sie bewegen sich in einem wunderbar kadrierten Dekor, an bald üppigen, bald kargen Schauplätzen. Den weiten, lichten Aussenraum – eine Mischung aus erdigen Ockerfarben und dem gelblichen Grün des Grases – setzt er in ausgewogenen Kontrast zu den fragmentierten, spärlich beleuchteten Innenräumen. Die Geschichte schreitet in einer unerbittlichen, realistischen Logik voran, deren wirkliches Potenzial sich in der Schlussszene entfaltet.

Festivals & Auszeichnungen

Cannes Film Festival 2018
Un Certain Regard

Chéries-Chéris 2018
Grand Prize Chéries-Chéris

El Gouna Film Festival 2018

Göteborg Film Festival 2019

Miami Film Festival 2019

Mumbai Film Festival 2018

San Francisco International Film Festival 2019

São Paulo International Film Festival 2018

Thessaloniki Film Festival 2018

Transatlantyk Festival: Lodz 2018

artwork

Credits

Originaltitel
The Harvesters
Titel
The Harvesters
Regie
Etienne Kallos
Land
Südafrika
Jahr
2018
Drehbuch
Etienne Kallos
Montage
Muriel Breton
Musik
Evgueni Galperine, Sacha Galperine
Kamera
Michal Englert
Ton
Leandros Ntounis, Thomas Robert
Kostüme
Chantelle Burger
Ausstattung
Mickey Erasmus
Produktion
Barry Parvess
Formate
Blu-ray, DCP
Länge
106 Min.
Sprache
Afrikaans, Zulu, Englisch/d/f
Schauspieler:innen
Danny Keogh, Benré Labuschagne, Alex van Dyk, Juliana Venter, Brent Vermeulen, Morné Visser, Erica Wessels

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Pressestimmen

«Etienne Kallos gelingt ein beeindruckendes Spielfilmdebüt.» Nina Jerzy, NZZ

«Ein faszinierender Einblick in die Lebenswelt der Afrikaaner. Eindrücklich sind vor allem die stimmungsvollen Aufnahmen der Figuren innerhalb der weiten Landschaft sowie die beiden Jungdarsteller.» Dario Pollice, Tages-Anzeiger

«Etienne Kallos legt verschiedene Fährten in seinem beachtlichen Erstling, der eine ungemein sinnliche Kraft entfaltet - auch dank der beiden jugendlichen Darsteller.» Florian Keller, WOZ

«The Harvesters, eigentlich Erntearbeiter, sind untergehende Zeugen einer bedrohten Gemeinschaft und Kultur. Eindrücklich sehenswert.» Rolf Breiner, cineman.ch

«The Harvesters erzählt die Geschichte zweier ungleicher Jungen im Milieu der religiösen Buren in Südafrika. Der Film ist nicht nur ein kraftvoller Coming-of-Age-Film, sondern auch ein nachdenklich stimmender Beitrag zur komplexen Klaviatur des Männlichkeitsbildes in Südafrika.» Sarah Stutte, Medientipp/ref.ch

«Etienne Kallos schuf mit seinem ersten Spielfilm The Harvesters eine vielschichtige und vieldeutige Parabel über die Identitätssuche einer religiösen Siedlergemeinschaft in Südafrika.» Hanspeter Stalder, der-andere-film.ch

«Mit betont emotionaler Handkamera schafft Regisseur Kallos in der opulenten südafrikanischen Landschaft stimmungsvolle Bilder. Und vor allem spielen die beiden Jungen absolut fabelhaft.» Nicolas von Passavant, ProgrammZeitung

«Da steckt eine rohe Schönheit im eindrücklichen Debüt des südafrikanischen Filmemachers Etienne Kallos, ein starkes und stattliches Porträt der Afrikaans Identität in Krise.» Variety

«Ce qui est étonnant, c'est la puissance souterraine du récit, l'absolue ténacité de chaque scène, la présence du sacré et le souffle de l'ensemble, qui se termine en tragédie douce mais implacable. Une authentique révélation et, pour nous, un vrai coup de cœur.» L'OBS