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Dmitri Nikitin ist ein einfacher und grundehrlicher Klempner, der in einer russischen Stadt lebt. Eines Nachts wird er in ein Wohnhaus gerufen, wo die Leitungen platzen und die BewohnerInnen in grosser Gefahr sind. Alle müssten unverzüglich evakuiert werden – doch niemand kümmert sich darum. Mit aller Kraft versucht Dmitri, ein System korrupter Bürokraten zu bekämpfen. Das packende Gesellschaftsbild erhielt in Locarno eine Standing Ovation.

Das alte Haus von Russland
Wenn ein russischer Film den Titel Durak trägt, was übersetzt soviel wie Idiot heisst, dann liegt der Gedanke an Dostojewski nahe. Der hatte im 19. Jahrhundert die Geschichte geschrieben vom Fürsten Myschkin, welcher nach seiner Rückkehr aus der Schweiz in St. Petersburg eine Erbschafts-Angelegenheit klären soll. Die Gesellschaft belächelt den kindlich-naiv wirkenden Mann als Verrückten und weltfremden Sonderling. Dmitri, die Hauptfigur im Film Durak, ist ein Wesensverwandter von Dostojewskis Fürst, wobei er in der Gegenwart lebt und zuhause fleissig für die Ingenieur-Prüfung büffelt. Selber bereits Familienvater, haust er mit Frau und Sohn zusammen bei den Eltern; vom Vater hat er den Sinn für Gerechtigkeit gelernt und für korrektes Verhalten.


Wie wenig dies im heutigen Russland noch gefragt ist, davon erzählt Juri Bykow in seinem vom ersten Moment an packenden und zupackenden Spielfilm, der zu den Highlights am Filmfestival von Locarno gehörte. Zusammen mit einer schlicht grossartigen Crew von Schauspielerinnen und Schauspielern inszeniert er sein Drama, das von einem Einzelnen erzählt, der Gutes tun möchte, und von einer Gesellschaft, die keine Zeit dafür hat, keine Lust und keinen Glauben mehr. Alle prügeln sich irgendwie durchs Leben. Am einfachen und in seiner Dramatik anschaulichen Beispiel eines Wohnhauses, das binnen Stunden zusammenbrechen wird, lässt Bykow die kollektive Verantwortungslosigkeit ihre Blüten treiben – jedes Handeln käme da einem Eingeständnis von früherem Fehlverhalten gleich, also lässt man es lieber bleiben. So irr die Geschichte, so konsequent sie erzählt ist und ihren Lauf nimmt, so fesselnd ist das Geschehen, das sich in einer einzigen Nacht abspielt und tief blicken lässt. Der Riss im russischen Haus reicht bis in sowjetische Zeiten.

Walter Ruggle

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Originaltitel Durak
Deutscher Titel Der Idiot - Der Narr
Französischer Titel L'idiot
Andere Titel Durak - The Fool
RegisseurIn Juri Bykow
Land Russland
Kinoformate Blu-ray, DCP
Drehbuch Juri Bykow
Musik Juri Bykow
Kamera Kirill Klepalov
Ton Arkadi Noskow
Ausstattung Stanislav Novak
Kostüme Olga Pogodina
Produktion Rock Films
Länge 112 Min.
Sprache Russisch/d/f
SchauspielerInnen
Artiom Bystrow Dima Nikitin
Pyotr Barancheev Emelyanov
Nikolay Bendera Niny Galaganovoy
Darya Moroz Zhena Dimy
Roman Mayorov Politseyskiy
Nikolay Butenin Oper
Gordey Kobzow Syn Dimy
Sergey Artsybashow Tulskiy
Aleksandr Korshunow Otets Dimy
Natalya Surkova Nina Galaganova
Olga Samoshina Dimy
Auszeichnungen

Locarno 2014 - Preis der Ökumenischen Jury und Silberner Leopard für den besten Schauspieler ARTIOM BYSTROW

«Ein sozialrealistisches Rockstück.»
Radio SRF

«Durak a fait forte impression.»
L'hebdo

«Explosive.»


The Hollywood Reporter

«Durak
ist spannend, weil die Unausweichlickeit der Entwicklung nie in Frage gestellt wird, bis zum Schluss. Das korrupte System trifft nicht auf wehrlose Bürger, sondern es hat diese längst assimiliert»
Michael Sennhauser, Radio SRF

«In «Durak», einem traditionellen russisches Kartenspiel, muss man möglichst schnell alle Karten loswerden. Als „Durak“ (Narr) wird derjenige Spieler bezeichnet, der als letzter die Karten auf der Hand hat. Insofern gibt es keinen wirklichen Gewinner, sondern lediglich einen Verlierer. Wenn der Russe Yury Bykov seinen Film über die Korruption in Russland also nach dem Kartenspiel benennt, weiss er, worüber er spricht: Über ein Kartenhaus. Locarno zeigt, selten leider, auch Filme, die im klassischen Sinne eine politische Disskusion führen können.»


Hansjoerg Betschard, Tageswoche


«Der Film erzählt eine kraftvolle und inspirierende Geschichte, die einen Tag voller Konflikte und Korruption im Leben einer russischen Kleinstadt beschreibt», heisst es in der Begründung der Ökumenischen Jury in Locarno.

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