Ixcanul

María, eine 17-jährige Maya-Frau, lebt mit ihren Eltern auf einer Kaffeeplantage am Fuss eines aktiven Vulkans. Sie soll mit dem Vorarbeiter verheiratet werden, sehnt sich aber danach, die Welt jenseits des Berges kennenzulernen. Sie verführt einen Kaffeepflücker, der in die USA fliehen möchte. Als dieser sie alleine zurücklässt, entdeckt María ihre eigene Welt und Kultur noch einmal neu. Jayro Bustamante erzählt bewegend von seiner Heimat.

María lebt in Guatemala, einem Land, das bei uns im Kino kaum je zu sehen ist und sicher nie so intensiv. María weiss sehr wohl, wie gut sie aussieht, und sie ist stolz, wenn sie sich farbenprächtig schmückt. Die Figuren in diesem Film sind Menschen, wie man ihnen an jenem Flecken Erde begegnet, an dem die Handlung spielt. Regisseur Jayro Bustamante ist da aufgewachsen, und man spürt es in jedem Atemzug seines ersten Spielfilms: Er kennt das Leben, von dem er erzählt, er hat aus dem Innern heraus die Geschichte entwickelt, die da am Fuss des mächtigen Vulkans leise brodelt. Die Menschen, die hier leben, arbeiten hart und haben kaum Zeit für grosse Träume. Die Tochter will gut verheiratet sein, dafür gibt man das Letzte. Aber unter den Jungen wachsen doch andere Sehnsüchte. Denn hinter dem alles dominierenden Vulkan soll ein anderes Land liegen, in dem alle Menschen ein Auto besitzen. Das, was von den USA im Dorf ankommt, ist wenig, aber anziehend genug, dass einer wie der Plantagenarbeiter Pepe sich aufmacht, es mit eigenen Augen zu sehen. Bustamante entwickelt seine Erzählung von der jungen Frau, die sich am Fusse eines Vulkans einem jungen Mann hingibt, um mit ihm eine andere Welt zu erfahren, in einer faszinierenden Fusion von grossem Leinwand-epos im Cinemascopeformat und intimer Betrachtung des indigenen Lebens. Alles ist gespielt, aber alles strahlt eine Wahrhaftigkeit aus, der man nicht mehr allzu häufig begegnet im Kino und der man sich kaum entziehen kann. Der Filmemacher fühlt dem indigenen Leben den Puls.
Walter Ruggle

Festivals & Auszeichnungen

- Silberner Bär - Alfred Bauer-Preis an der Berlinale 2015
- Meilleur Film et Meilleur Réalisateur Festival International Guadalajara 2015
- Meilleur Film Festival International Cartagena 2015
- Prix du Public et de la Critique française Encuentro Latinamericano Toulouse 2015
- Prix Making Way, PKO OFF Camera International Festival of Independent Cinema 2015 (Poland)
- Prix Meilleur Premier Film Festival International Santo Domingo 2015

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Credits

Originaltitel
Ixcanul
Titel
Ixcanul
Regie
Jayro Bustamante
Land
Guatemala
Jahr
2015
Drehbuch
Jayro Bustamante
Montage
César Díaz
Kamera
Luis Armando Arteaga
Ton
Eduardo Cáceres
Ausstattung
Pilar Peredo
Produktion
La Casa de Producción, Guatemala, Maria Peralta, Pilar Peredo
Formate
DVD, Blu-ray, DCP
Länge
91 Min.
Sprache
Spanisch, Kaqchikel/d/f/i
Schauspieler:innen
María Mercedes Coroy (María), María Telón (Juana), Manuel Antún (Manuel), Justo Lorenzo (Ignacio), Marvin Coroy (El Pepe)

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Pressestimmen

«Ein Debüt wie ein Vulkanausbruch.» Goethe Institut


«A powerful modern fable about the clash of civilizations in a Mayan farming community.» Variety

«Der tiefe Einblick, den der Film gewährt, macht einmal wieder deutlich, wie Kino ein Fenster in die Welt sein kann. Ixcanul ist bestes Weltkino, und ein gefälliges noch dazu.» Verena Schmöller, Kino-Zeit


«
Erdig und authentisch: Alltag und Elend einer Kakchiquel-Maya-Familie am Fuße eines aktiven Vulkans.» Christina Moles Kaupp, tip, Berlin

«In fantastisch kadrierten Landschaftstotalen und so intimen wie diskreten Grossaufnahmen entfaltet Bustamante das Drama der in einer Bretterbude hausenden Maya-Familie, die sich von der Verheiratung ihrer einzigen Tochter mit dem bessergestellten Aufseher materielle und existenzielle Sicherheit erhofft.» Jan Schulz-Ojala, Tagesspiegel Berlin

«Le monde paysan guatémaltèque y est filmé de manière généreuse et bigarrée, et sans ce naturalisme souvent de mise dans le cinéma du Sud. Rien de fracassant à l’arrivée, mais le plaisir de découvrir un cinéaste dont on ignore tout des précédents travaux.» Pascal Gavillet, Tribune de Genève


«Das Porträt dieser jungen indigenen Frau und ihrer Familie erfrischend authentisch und von grosser dokumentarischer Kraft. Das ist zum einen den ausdrucksvollen Protagonistinnen María Mercedes Coroy und María Télon zu verdanken, die, man glaubt es kaum, zum ersten Mal vor der Kamera standen. Die Laiendarsteller stammen aus der indigenen Community in Panajachel, wo auch der Film spielt. Regisseur Jayro Bustamante wuchs ebenfalls in Guatemala in der Region der Kakchiquel-Mayas auf. Bustamante und seine Schauspieler wissen also, wovon sie erzählen. Und das ist in jeder einzelnen Filmminute spürbar. Ulla Brunner, RBB Berlin


«Im Grunde ist sie eine moderne Variation von Friedrich Hebbels "Maria Magdalena": das unschuldige Mädchen, das vor der Hochzeit geschwängert wird und in Ungnade fällt – nur dass Liebe, Treue und Vergebung bei Bustamante eine viel größere Rolle spielen.» Reiner Reitsamer, Die Welt