Laafi - Tout va bien

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Joe und seine Kameraden, alle ungefähr achtzehn Jahre alt, haben soeben ihre Matur gemacht. Sie bewerben sich um Studienplätze und müssen sich während dem «jour des orientations» in der Universität einfinden, wo die wenigen offenen Plätze an diejenigen mit den besten Abschlussnoten verteilt werden. Joe, dessen Vater gestorben ist, möchte in Frankreich Medizin studieren, damit er zur besseren medizinischen Versorgung des Landes beitragen kann. Er erfährt, dass nur noch ein Studienplatz für Medizin im Nachbarland Niger frei ist, ansonsten gebe es noch Möglichkeiten im kaufmännischen Bereich. Während eines langen Tages versucht Joe mit allen Mitteln, sich durch Bürokratie und Korruption durchzukämpfen, um zu seinem Studienplatz in Frankreich zu kommen: Er sucht erfolglos den Erziehungsminister auf und kriegt mit, dass sich einige begüterte Eltern mittels Telefonaten für ihren Nachwuchs eingesetzt haben. Am nächsten Morgen hört Joe am Radio, dass er doch noch einen Studienplatz in Montpellier bekommen hat. Diese unerwartete Wende des Geschehens wurde durch die diskrete Intervention des Liebhabers seiner Mutter möglich.
Die in der Geschichte im Hintergrund verbleibende, aber eindrückliche Mutter bringt ihre Kinder mit dem Verkauf von Getränken durch. Wie praktisch alle Frauen (und Männer) der Stadt arbeitet sie im sogenannten informellen Sektor: Da es kaum Lohnarbeitsplätze gibt, versuchen alle, mit der Herstellung und dem Verkauf von Nahrungsmitteln und Gebrauchsgegenständen zu Geld zu kommen. Die Frauen sind vor allem im Nahrungsmittelbereich tätig, die Männer im Kleingewerbe. Joe schämt sich ein bisschen über die Saufgelage, die manchmal in der mütterlichen «buvette» stattfinden. Schlussendlich jedoch geht alles gut: laafi - tout va bien. Das moré-Wort laafi bedeutet Gesundheit, Wohlergehen, und ist zentral in der alltäglichen Begrüssungsrede.
Der Film spielt während 24 Stunden. Er fängt das Alltagsleben und die Situation von Schulabgehenden ein - immer wieder durchqueren die Jugendlichen auf ihren Motorrädern die Stadt: Ein Symbol für das städtische Leben und für die Suche der Jungen. Der Gegensatz zwischen dem Strassenleben mit seinen zahlreichen Kleingewerbebetrieben und Verkaufsständen und dem «modernen» Leben in Büros fällt ins Auge. Viele Nebenszenen schneiden Themen an: Die Sekretärin etwa, die wenig arbeitet und viel telefoniert und indische Filme afrikanischen vorzieht; ein für den Abend angesagter Fernsehfilm über die «fuite des cervaux» (brain drain), das Wegziehen von Intellektuellen ins Ausland, der kurzfristig abgesetzt wird; Jugendliche aus reichem Haus, die in einer Villa ein Fest feiern, da einer von ihnen (mit schlechter Matur) einen Medizinstudienplatz erhalten hat; ein Mann vom Land, der sein Geld an eine Prostituierte verliert und beschliesst, ins Dorf zurückzukehren.
S. Pierre Yameogo ist es wichtig, ernste Geschichten mit Humor zu erzählen. Er sagte zu LAAFI: «Joe schlägt sich einen ganzen Tag lang durch, im Verlauf dessen man die kleinen alltäglichen Korruptionen entdeckt; lernt, dass die afrikanischen Filme nicht geschätzt werden; dass die sozialen Kasten der Liebe schaden, dass die Bürokraten gleichgültig und der 'Mann des Volkes' intelligent ist...». Eine Stadtchronik als bittersüsse Komödie.

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Credits

Originaltitel
Laafi - Tout va bien
Titel
Laafi - Tout va bien
Regie
S. Pierre Yameogo
Land
Burkina Faso
Jahr
1991
Drehbuch
S. Pierre Yameogo
Montage
Loredana Cristelli
Musik
Pierre Akendengue, Abdoulaye Cissé, Nick Domby, Jerome Zongo
Kamera
JĂĽrg Hassler, SĂ©kou Ouedraogo
Ton
Issa Traoré
Produktion
Les Films de l'Espoir, Thelma Film
Formate
35mm, DCP
Länge
98 Min.
Sprache
More/f oder i
Schauspieler:innen
Yolande Belem, Laure Kaho, Cheick Kone, Denis Yameogo, Aline Hortense Zoungrana

Pro Material

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