Rashomon

von Akira KUROSAWA, Japan, 1951
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Das legendäre Meisterwerk in neuer Kopie und neuer Übersetzung!
Zwei Erzählungen des Dichters Akutagawa Ryunosuke waren der Ausgangspunkt für RASHOMON, einen der besten Filme der gesamten Filmgeschichte. Die eine liefert die Rahmenhandlung unter dem titelgebenden Rashomon, dem Südtor des alten Kyoto, die andere das Mark von Kurosawas Filmhandlung. Sie berichtet von einem Todschlag auf der Wegstrecke von Sekiyama nach Yamashina, dem darauffolgenden Prozess gegen den Banditen Tajomaru (Toshiro Mifune) und der versuchten Verarbeitung des Geschehens durch einen Priester, einen zufälligen, Fragen stellenden Passanten und jenen Holzfäller, der den Tathergang mitverfolgt haben will. Die drei stellen fest, dass vor Gericht vier Aussagen gemacht wurden und dass sich diese in ganz wesentlichen Punkten voneinander unterscheiden, ja widersprechen. Wo also liegt die Wahrheit, sind doch alle Versionen in sich stimmig und glaubwürdig. Gibt es überhaupt so etwas wie eine «objektive», von allen teilbare Empfindung von Hergängen oder erleben wir alle ein Geschehen so, wie es uns unter den jeweiligen Umständen gerade am besten passt? Akira Kurosawa präsentiert dem Publikum, das er in die Rolle der Geschworenen versetzt, die einzelnen Schilderungen des Tathergangs, und zwar in Rückblenden, die die Vergangenheit eben in der Gegenwart der Erzählung aufleben lassen. Jeder Tathergang wird damit zur möglichen Wahrheit. In jedem Ablauf verhalten sich die Figuren anders, zum Teil grundlegend anders. Gleichbleibend sind der Ort des Geschehens, eine kleine, lichte Stelle im Wald, und die drei Personen: ein stolzer Samurai, seine göttlich schöne Frau und der Bandit. Klar ist auch, dass der Samurai am Ende tot ist. Bleibt die Frage, wie es dazu kommen konnte.
Walter Ruggle

Festivals & Auszeichnungen

Golden Lion, Mostra del cinema, Venezia 1951 Best Movie, Italian Filmcritics award Oscar Nomination

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Credits

Originaltitel
Rashomon
Titel
Rashomon
Regie
Akira KUROSAWA
Land
Japan
Jahr
1951
Drehbuch
Akira Kurosawa, Ryunosuke Akutagawa, Shinobu Hashimoto
Montage
Akira Kurosawa
Musik
Fumio Hayasaka
Kamera
Kazuo Miyagawa
Ausstattung
So Matsuyama
Produktion
Minoru Jingo
Formate
35mm, DVD, Blu-ray, DCP
Länge
88 Min.
Sprache
Japanisch/d/f
Schauspieler:innen
Toshiro Mifune (Tajômaru), Machiko Kyô (Masako), Masayuki Mori (Takehiro), Takashi Shimura (Baumfäller), Minoru Chiaki (Priester), Kichijiro Ueda, Fumiko Honma (Medium), Daisuke Katô (Policier)

Pro Material

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Pressestimmen

«Dieser Film ist wie ein Rollbild, das im Entrollen das menschliche Ich enthüllt.»

Akira Kurosawa

«Rashomon leitet die Reihe der Meisterwerke ein, die Akira Kurosawa auch im Ausland bekannt machten. Der Film zeigt vier Versionen derselben Geschichte: eines Überfalls, den ein Räuber auf einen reisenden Samurai und dessen Frau verübt hat. Die Versionen, von verschiedenen Zeugen vorgetragen, widersprechen einander; die Wahrheit kommt nicht an den Tag, aber die gute Tat eines Holzfällers, der sich eines ausgesetzten Kindes annimmt, gibt am Ende eine Antwort, die die Frage nach der Wahrheit hinfällig werden lässt.»

Ulrich Gregor

«Den Hauptteil des Films bilden die verschiedenen Versionen des Tathergangs, die nicht er-zählt, sondern ins Bild gesetzt werden. So unvereinbar die Darstellungen auch sind, jede Schilderung erfährt durch den filmischen Realismus eine irritierende Objektivierung.»

Klaus Bort

«Die labyrinthischen Perspektiven aber verwandeln sich bei Kurosawa in die ureigene Suggestionsmacht des Films: in die magische Variation von Bildern, Bewegungsabläufen, optischen Zeichen. Rashomon ist gewebt aus einem Netz korrespondierender Blicke und erblickter Dinge, die sich stetig durch den Blick der Menschen auf sie verändern. Gleichwohl ist der Film kein Hohelied auf die Relativität. Der Holzfäller nimmt das Bündel des ausgesetzten Kindes in seine Arme und in die Obhut seines Lebens. Das Wunder der Tat triumphiert über die zerborstene Wahrheit der Erkenntnis.»

Harry Tomicek

«Une authentique puissance de fascination.» Positif

«Kurosawa crée un envoûtant et subtil jeu d’ombres et de lumières pour mettre à jour l’âme humaine.» DVD Classic

«Rashomon est une œuvre charnière dans la filmographie du maître japonais.» Les Inrocks