Die Tunisreise - Le voyage à Tunis
A very special journey:
In 1914 Paul Klee visited the South of Tunis. More than 90 years later, the filmmaker Nacer Khemir, a painter himself and admirer of Klee, makes the same journey, following the marks Klee has left and guiding the spectator into the tunisian culture in all its richness. We learn about Khemir's films as well as the fascination of Paul Klee and his work.
12. September 2007
In 1914 Paul Klee visited the South of Tunis. More than 90 years later, the filmmaker Nacer Khemir, a painter himself and admirer of Klee, makes the same journey, following the marks Klee has left and guiding the spectator into the tunisian culture in all its richness. We learn about Khemir's films as well as the fascination of Paul Klee and his work.
Festivals & awards
Welturaufführung im Zentrum Paul Klee, Bern12. September 2007
Credits
Original Title
Die Tunisreise - Le voyage à Tunis
Title
Die Tunisreise - Le voyage à Tunis
Directed by
Bruno Moll
Country
Tunisia
Year
2007
Screenplay
Bruno Moll; Mitarbeit: Marian Amstutz, Walter Ruggle
Film Editing
Anja Bombelli
Soundtrack
Johann Sebastian Bach
Cinematography
Matthias Kälin
Sound
Martin Witz
Production
Prisma Film, Wien
Formats
DVD
Runtime
76 min.
Language
Französisch, Deutsch
Cast
Nacer Khemir (Nacer Khemir)
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Press voices
Eine Reise ins Staunen.
Wenn die Uraufführung eines Films im Zentrum Paul Klee vor geladenen Gästen aus Kino- und Kunstwelt stattfindet, muss es sich wohl um ein Werk handeln, in dem sich die unterschiedlichen Ausdrucksformen begegnen und verbinden: «Die Tunisreise» von Bruno Moll thematisiert Begegnungen. Auf wunderschöne Weise ist Bruno Moll mit seinem Film eine Balance der Zeiten gelungen. Das Gestern von Paul Klee wird bedeutsam im Heute, und das Heute Nacer Khemirs gründet in mancher Hinsicht im Gestern. Nicht nur im Gestern der Begegnung mit Klee, sondern mehr noch in der Geschichte seiner Kultur, des Islam mit seinem Bilderverbot, das eigentlich nur eine Warnung vor Götzenbildern ist, des Maghreb mit seinen Zeichen, seinen Farben und seinem Licht. Ein Brückenschlag in verschiedener Hinsicht findet statt: zwischen Okzident und Orient, Nord und Süd, zwischen Menschen und zwischen ihrem Schaffen.
Fred Zaugg, Der Bund, Bern
"Die Tunisreise" ist eine Annäherung an die Frage nach den Möglichkeiten von Bildern und zeigt das Verbindende der beiden Künstler, verschweigt aber auch nicht das Trennende.
Berner Zeitung
Der Film fördert nicht nur das Verständnis für Klees Kunst und Gedankenwelt, sondern auch für die Hintergründe der arabischen Kultur. Und damit kann er tatsächlich einen Beitrag zur Verständigung der Kulturen leisten, wie es Molls Ziel war.
Andrea Lüthi
Bruno Moll hat sich mit dem tunesischen Filmer, Autor und Maler Nacer Khemir über die Tunisreise von Paul Klee von 1914 auseinandergesetzt und zeigt Verbindendes, aber auch Trennendes zwischen morgen- und abendländischer Kultur auf.
ProZ, Basel
«Der Tunesier ist ein weiser Übersetzer des Orients für den Okzident.»
Züritipp
«Die Tunisreise verbindet zwei künstlerische Lebensgestaltungen in unterschiedlichen Zeiten.»
Martina Schmidt, Zenith
«Diese Reise in den Orient verbindet zwei Künstler, die der Welt mit offenen und wachen Sinnen begegnen. Khemir versteht es, als Weltenreisender eine faszinierende Vermittlung zwischen Orient und Okzident zu schaffen. Wir tauchen in Klees Bild- und Gestaltungselemente, erfahren über seine Reise den Blick auf Tunesien aus einer Zeit, die den Tourismus noch nicht kannte. Khemir erläutert uns die Zeichen, die diesen Teil der Welt prägen und von denen Klee viele aufgenommen hat. Die Verbindung zwischen dem europäischen und dem maghrebinischen Blick, eingefangen in wunderbaren Bildern, weitet unsere Sinne und lässt uns wie nebenbei die arabische Welt und jene des Islams neu wahrnehmen. Eine bereichernde Begegnung und eine lohnende Reise.»
Liechtensteiner Volksblatt
«Mit farbigen und tonalen Flecken lässt sich jeder Natureindruck auf die einfachs-te Weise festhalten, frisch und unmittelbar. Bei der Kunst ist das Sehen nicht so we-sentlich wie das Sichtbarmachen. - Der Gegenstand war die Welt, wenn auch nicht die sichtbare. Ein Auge welches sieht, ein Anderes welches fühlt.»
Paul Klee
«Wir leben in einer Welt, heute, die ge-samthaft, in ihrer Gedächtnisstruktur, ihrer Kommunikationsstruktur, durch die Null und die Eins regiert ist, durch diese Binärsituation. Vielleicht dürfte ich sagen, dass die Null der Orient ist und die Eins der Okzident und dass es, wenn nicht beide da sind, keine Zukunft gibt, keine Kommunikation.»
Nacer Khemir
*********
TEXTAUSZUEGE PAUL KLEE
Die Gedanken verwirren sich aufs Neue.
Die Seele sucht südwärts??
Fehlt es am Norden, oder woran?
Luft hab ich und Nahrung.
Und kann doch nicht bleiben so.
Die Sonne von finsterer Kraft. Die farbige Klarheit am Land verheissungsvoll.
Macke spürt das auch. Wir wissen beide, dass wir hier gut arbeiten werden.
Die ersten Umformungen der neu erlebten Welt sind ein stetiger Kontrast zur Fülle und Frische der Eindrücke.
Ebenso wenig will ich unklug alles Gewonnene über den Haufen werfen. Der Weg der heraus- und weiterführt, darf nicht von einem konstruierten Willen abhängen. Er muss gefunden werden, auf innerlich-logische Weise.
Farbig fesselt uns nicht die Beleuchtung, sondern das Licht. Licht und Schatten ist grafische Welt. Abmalen lässt sich das schwer, weil der Moment zu flüchtig ist. Er muss in die Seele dringen.
Man will mehr sagen als die Natur und macht den unmöglichen Fehler es mit mehr Mitteln sagen wollen als sie, anstatt mit weniger Mitteln.
Das erste Strandaquarell heute noch etwas europäisch. Könnte auch bei Marseille gemalt sein. Im zweiten traf ich zum ersten Male Afrika.
Dieses Land ähnelt mir, und ist der Grund zu meiner eigenen Koloristik.
Eine kleine Reise ins Land der besseren Erkenntnis.
Die Landschaft ist nicht an sich da; sondern dadurch, dass wir bewegt sind, nimmt die Landschaft zum mindesten eine Gegenbewegung an. Der Mensch hat der Landschaft die Möglichkeit der Bewegung gegeben.
Was wir sehen ist ein Vorschlag, eine Möglichkeit, ein Behelf.
Die wirkliche Wahrheit selbst liegt zunächst unsichtbar zu Grunde.
Ein Auge welches sieht, ein Anderes welches fühlt.
Paul Klee, Tagebücher 1898-1918, Textkritische Neuedition, Hrsg. von der Paul-Klee-Stiftung, Kunstmuseum Bern, bearbeitet von Wolfgang Kersten, Stuttgart/Teufen 1988
Wenn die Uraufführung eines Films im Zentrum Paul Klee vor geladenen Gästen aus Kino- und Kunstwelt stattfindet, muss es sich wohl um ein Werk handeln, in dem sich die unterschiedlichen Ausdrucksformen begegnen und verbinden: «Die Tunisreise» von Bruno Moll thematisiert Begegnungen. Auf wunderschöne Weise ist Bruno Moll mit seinem Film eine Balance der Zeiten gelungen. Das Gestern von Paul Klee wird bedeutsam im Heute, und das Heute Nacer Khemirs gründet in mancher Hinsicht im Gestern. Nicht nur im Gestern der Begegnung mit Klee, sondern mehr noch in der Geschichte seiner Kultur, des Islam mit seinem Bilderverbot, das eigentlich nur eine Warnung vor Götzenbildern ist, des Maghreb mit seinen Zeichen, seinen Farben und seinem Licht. Ein Brückenschlag in verschiedener Hinsicht findet statt: zwischen Okzident und Orient, Nord und Süd, zwischen Menschen und zwischen ihrem Schaffen.
Fred Zaugg, Der Bund, Bern
"Die Tunisreise" ist eine Annäherung an die Frage nach den Möglichkeiten von Bildern und zeigt das Verbindende der beiden Künstler, verschweigt aber auch nicht das Trennende.
Berner Zeitung
Der Film fördert nicht nur das Verständnis für Klees Kunst und Gedankenwelt, sondern auch für die Hintergründe der arabischen Kultur. Und damit kann er tatsächlich einen Beitrag zur Verständigung der Kulturen leisten, wie es Molls Ziel war.
Andrea Lüthi
Bruno Moll hat sich mit dem tunesischen Filmer, Autor und Maler Nacer Khemir über die Tunisreise von Paul Klee von 1914 auseinandergesetzt und zeigt Verbindendes, aber auch Trennendes zwischen morgen- und abendländischer Kultur auf.
ProZ, Basel
«Der Tunesier ist ein weiser Übersetzer des Orients für den Okzident.»
Züritipp
«Die Tunisreise verbindet zwei künstlerische Lebensgestaltungen in unterschiedlichen Zeiten.»
Martina Schmidt, Zenith
«Diese Reise in den Orient verbindet zwei Künstler, die der Welt mit offenen und wachen Sinnen begegnen. Khemir versteht es, als Weltenreisender eine faszinierende Vermittlung zwischen Orient und Okzident zu schaffen. Wir tauchen in Klees Bild- und Gestaltungselemente, erfahren über seine Reise den Blick auf Tunesien aus einer Zeit, die den Tourismus noch nicht kannte. Khemir erläutert uns die Zeichen, die diesen Teil der Welt prägen und von denen Klee viele aufgenommen hat. Die Verbindung zwischen dem europäischen und dem maghrebinischen Blick, eingefangen in wunderbaren Bildern, weitet unsere Sinne und lässt uns wie nebenbei die arabische Welt und jene des Islams neu wahrnehmen. Eine bereichernde Begegnung und eine lohnende Reise.»
Liechtensteiner Volksblatt
«Mit farbigen und tonalen Flecken lässt sich jeder Natureindruck auf die einfachs-te Weise festhalten, frisch und unmittelbar. Bei der Kunst ist das Sehen nicht so we-sentlich wie das Sichtbarmachen. - Der Gegenstand war die Welt, wenn auch nicht die sichtbare. Ein Auge welches sieht, ein Anderes welches fühlt.»
Paul Klee
«Wir leben in einer Welt, heute, die ge-samthaft, in ihrer Gedächtnisstruktur, ihrer Kommunikationsstruktur, durch die Null und die Eins regiert ist, durch diese Binärsituation. Vielleicht dürfte ich sagen, dass die Null der Orient ist und die Eins der Okzident und dass es, wenn nicht beide da sind, keine Zukunft gibt, keine Kommunikation.»
Nacer Khemir
*********
TEXTAUSZUEGE PAUL KLEE
Die Gedanken verwirren sich aufs Neue.
Die Seele sucht südwärts??
Fehlt es am Norden, oder woran?
Luft hab ich und Nahrung.
Und kann doch nicht bleiben so.
Die Sonne von finsterer Kraft. Die farbige Klarheit am Land verheissungsvoll.
Macke spürt das auch. Wir wissen beide, dass wir hier gut arbeiten werden.
Die ersten Umformungen der neu erlebten Welt sind ein stetiger Kontrast zur Fülle und Frische der Eindrücke.
Ebenso wenig will ich unklug alles Gewonnene über den Haufen werfen. Der Weg der heraus- und weiterführt, darf nicht von einem konstruierten Willen abhängen. Er muss gefunden werden, auf innerlich-logische Weise.
Farbig fesselt uns nicht die Beleuchtung, sondern das Licht. Licht und Schatten ist grafische Welt. Abmalen lässt sich das schwer, weil der Moment zu flüchtig ist. Er muss in die Seele dringen.
Man will mehr sagen als die Natur und macht den unmöglichen Fehler es mit mehr Mitteln sagen wollen als sie, anstatt mit weniger Mitteln.
Das erste Strandaquarell heute noch etwas europäisch. Könnte auch bei Marseille gemalt sein. Im zweiten traf ich zum ersten Male Afrika.
Dieses Land ähnelt mir, und ist der Grund zu meiner eigenen Koloristik.
Eine kleine Reise ins Land der besseren Erkenntnis.
Die Landschaft ist nicht an sich da; sondern dadurch, dass wir bewegt sind, nimmt die Landschaft zum mindesten eine Gegenbewegung an. Der Mensch hat der Landschaft die Möglichkeit der Bewegung gegeben.
Was wir sehen ist ein Vorschlag, eine Möglichkeit, ein Behelf.
Die wirkliche Wahrheit selbst liegt zunächst unsichtbar zu Grunde.
Ein Auge welches sieht, ein Anderes welches fühlt.
Paul Klee, Tagebücher 1898-1918, Textkritische Neuedition, Hrsg. von der Paul-Klee-Stiftung, Kunstmuseum Bern, bearbeitet von Wolfgang Kersten, Stuttgart/Teufen 1988