Regisseur/in

Victor Erice

3 Filme im Verleih

Gerade mal drei abendfüllende Filme hat der Spanier Víctor Erice gedreht, und dennoch hat er sich ins Bewusstsein der Filmliebhabenden eingebrannt. Es sind leise Filme allesamt, und jeder für sich ein Schmuckstück, das der Filmemacher einem Maler gleich in grosser Ruhe gedreht hat. Mit El espíritu de la colmena (Der Geist des Bienenstocks) präsentierte der am 30. Juni 1940 in Karrantza, Bizkaia, im Baskenland geborene Víctor Erice 1973 und noch zur Zeit der Franco-Diktatur sein Debüt, das weltweit als Meisterwerk des spanischen Kinos gefeiert wurde. Ganze zehn Jahre später realisierte er El Sur (Der Süden), der auf einem Roman von Adelaida García Morales basierte. Die lange Zeit, die zwischen den einzelnen Arbeiten verstrich, begründete Erice in Gesprächen mit den grossen Schwierigkeiten, die er hatte, die Finanzierung zu ermöglichen. In seinem dritten und letzten langen Film, El sol del membrillo (1992),
porträtiert er den Maler Antonio López mit einer tagebuchartigen Aufzeichnung der verschiedenen Etappen, die der Künstler auf dem Weg zu einem Bild
zurücklegt. Wenn man Momente benennen sollte, die seine beiden Spielfilme besonders kennzeichnen, dann sind das die Kindheit, die Erinnerung, die Ergründung der Zeit. Und weil er so selten einen Film finanzieren konnte, erläuterte er einmal sehr schön: «Die Filme, die ich mache, enthalten immer auch den Schatten der Filme, die ich nicht machen konnte.»


Víctor Erice hat nach seinen Studien in Recht-, Politik- und Wirtschaftswissenschaften an der Escuela de Cine in Madrid Regie studiert und in den 1960er
Jahren als Filmkritiker und Drehbuchautor gearbeitet und erste Kurzfilme gedreht. Mit seinem ersten eigenen Spielfilm El espíritu de la colmena gewann er am Festival von San Sebastián 1973 auf Anhieb den Hauptpreis, die Goldene Muschel. In allen Filmen des Spaniers ist das Unausgesprochene mindestens so wichtig wie das Gesagte, es geht ihm, ohne dass er viel Worte darüber verlieren würde, um die grossen Mysterien der Schöpfung. Das Kino erschafft Leben wie die Natur. (wal.)

El sol del membrillo (Flyer)

El sol del membrillo (1992)

Einfühlsames Porträt des spanischen Malers Antonio López, der immer wieder zu seinem Motiv, dem Quittenbaum im eigenen Garten, zurückkehrt. Eine Auseinandersetzung mit Natur und Kultur. Weiter

El Sur (Flyer)

El Sur (1983)

Erinnerungen an Kindheit und Jugend eines kleinen Mädchens, vor allem an die liebevolle und zärtliche Beziehung zum Vater, den Bürgerkrieg und familiäre Zerwürfnisse in den Norden Spaniens fern seiner Heimat im Süden vertrieben haben. Ein kleines Mädchens lebt irgendwo im Norden Spaniens und ist durch die Geheimnisse des Südens und seine Attraktion fasziniert. Den Süden wähnt es in seinem Vater (Omero Antonutti). Weiter

El espiritu de la colmena (Flyer)

El espiritu de la colmena (1973)

Die junge Ana (Ana Torent) lebt mit ihrer Familie nach dem Bürgerkrieg im Jahre 1940 in einem kleinen, ländlichen Dorf in Spanien, wo es sehr ruhig zu und her geht. Eines Tages wird im Gemeindesaal James Whales "Frankenstein" mit Boris Karloff gezeigt, und Anas Fantasie beginnt sich zu entfalten. Sie versucht, zusammen mit ihrer Schwester, zu verstehen, was da geschehen ist. Die Schwester bringt sie zu einem Haus, in dem ein Wesen sich aufhalten soll. Weiter