I Love Beijing - Xiari Nuanyangyang
Dezi ist ein junger rastloser Taxifahrer. Seine Arbeit bringt ihn mit Menschen in Kontakt, deren Lebensstil weit über seinen geistigen Horizont hinausgeht, was auf seine Frauenbekanntschaften nicht zutrifft. Der Film folgt ihm auf seinen Touren durch ganz Beijing. Er ist immer unterwegs, Menschen und Orte treten in sein Leben und verlassen es wieder. Dezis Fahrten von einem Ort zum anderen bzw. von einer Frau zur anderen gleichen Beijings Suche nach der eigenen Identität, die sich irgendwo zwischen den alten Werten und einer unbekannten Zukunft befindet.
Mühelos werden in Ning Yings neuem Film Vertrautes und Unbekanntes miteinander vermischt. Im Mittelpunkt steht zum einen das Leben des Taxifahrers Dezi und zum anderen das Leben der Stadt Beijing, durch dessen Straßen sich der Film mit kritischem und aufklärendem Blick bewegt. Kleine, gewöhnliche Momente werden zu Symbolen für das zeitgenössische Beijing vergrössert. Sie bringen dem Zuschauer die Stadt näher, dann wird sie ihm wieder weit entrückt. Die Kombination vermittelt den Eindruck einer Stadt im Übergang, eines Ortes, der seine Vergangenheit immer mehr verliert, dessen Gegenwart von Geschäftigkeit bestimmt ist und dessen Zukunft sich nur vage abzeichnet.
Credits
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Pressestimmen
Porträt einer pulsierenden Metropole voller schillernder Nachtgestalten.
Der Spiegel
«Un film à la fois très critique, et complètement à contre-courant de ce qu'attend la cinéphilie européenne. Inventant de radicales collisions entre les imageries – classiques et modernes – qui ont cours dans les mégapoles chinoises et un traitement naturaliste en total décalage avec ces esthétiques socialement dominantes, Ning dessine Pékin comme territoire imaginaire et dangereux, en même temps que comme espace trivial, travaillé par les mutations économiques actuelles.»
Jean Michel Frodon
«Der Film erzählt die Geschichte eines Taxifahrer in Beijing. Durch seine persönlichen Abenteuer und berufmässigen Streifzüge erhalten wir einen stimmungsvollen Einblick in das urbane Leben dieser modernen Grossstadt mit all ihrer Vielschichtigkeit. Die Regisseurin verbindet formal subtil das Besondere mit dem Allgemeinen: den Blick auf eine persönliche Lebensgeschichte und den Zeitgeist einer grossen Metropole.»
Jury Berlinale 2001
In den letzten zehn Jahren habe ich erlebt, wie sich meine Heimatstadt auf erstaunliche Weise verändert hat. In meinem neuen Film zeige ich die Wucht der Veränderungen, die unser Leben bestimmen, und die Hoffnungen und Ängste der jungen Generation in einer rhapsodischen Form, aus der Sicht eines Taxifahrers. Wenn ich auf meine letzten drei Filme zurückblicke, dann ergeben sie für mich eine Trilogie über drei Generationen von Chinesen: die Grosseltern in For Fun, die Eltern in On the Beat und die Kinder in I Love Beijing.
Ning Ying
Das Beijing, das sie hier zeigt, ist eine übersprudelnde Energiequelle, permanent in Bewegung. Man kann sich darin verlieren, wenn man seinen Rhythmus nicht darauf einstellen kann. Der Film folgt dem jungen Taxifahrer Dezi, der rastlos auf der Suche nach der Liebe ist. Wie überall auf der Welt sind Taxifahrer sehr interessante Leute, weil sie sechzehn Stunden am Tag in ihren Autos sitzen, Radio hören, mit Menschen reden und zu allem eine Meinung haben. Meinungen hat auch Dezi, nur das Ziel in seinem Leben fehlt. Er hat aber die Fähigkeit zur Selbstironie, was dem Film einen feinen Humor verleiht.
Gerwin Tamsma