Late Autumn - Akibiyori
Das weibliche Sein
Sieben Jahre nach dem Tod ihres besten Freundes wollen drei alternde Männer die Tochter des Verstorbenen unter die Haube bringen, wobei alle drei vor allem für ihre Mutter, die schöne Witwe, schwärmen. Tochter Ayako ist 24 und denkt nicht im Traum ans Heiraten. Lieber lebt sie weiterhin mit ihrer Mutter Akiko zusammen; sie will diese nicht allein lassen. Das männliche Trio realisiert also, dass es die Mutter wieder verheiraten müsste, um der Tochter einen Mann zu bescheren. Und weil von ihnen selber nur einer als Witwer alleinstehend ist, kommt nur er für das Unterfangen in Frage.
Selten hat man Yasujiro Ozu so locker gesehen, bei aller Strenge in der Inszenierung. Die Dialoge sind voll Witz und feinen Nadelstichen, die Tochter fühlt sich von der eigenen Mutter hintergangen und merkt dank ihrer kecken Freundin Yuriko erst spät, dass da ein paar ältere Mannsbilder am Planen sind. Sie tun das für ihren Freund, klar, aber sie tun es auch alles andere als selbstlos einfach für ihre Jugendliebe. «Meine Güte, ist das alles kompliziert!», heisst es auf dem Höhepunkt der melancholisch-burlesken Verwicklungen um die Frage, wer heiratet wann und wen und vielleicht sogar noch warum. Denn Liebe lässt sich be-kanntlich weder erzwingen noch inszenieren. Bestechend freilich, wie Yasujiro Ozu in einfachster Weise das Geschehen in Szene setzt, wie alles seinen Lauf nimmt, fein getaktet von einer französisch angehauchten Musik, die dem Ganzen einen Touch von Leichtigkeit verleiht, die der strenge Meister hier erreicht. Ob sprachlich, räumlich oder ganz besonders ausgeprägt auch farblich, Late Autumn bietet einen in sich ruhenden Sehgenuss. Es ist Ozus drittletzter Film und einer von nur vier Farbfilmen, die er gedreht hat. Zum 50. Todestag wurde der Film unter Beteiligung ehemaliger Mitarbeiter Ozus und ausgehend vom Originalnegativ restauriert.
Festivals & Auszeichnungen
Asia-Pacific Film Festival 1961: Best Film, Best Cinematography, Best Supporting Actress
Credits
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Pressestimmen
«A la fois plein d’humour et de mélancolie, Fin d’automne promène son histoire et sa durée au gré des méandres du quotidien des japonais, pour ne pas dire des êtres humains en général.» Julien Léonard DVD ClassiK