Le grand voyage

In einer Zeit, in der mit religiösen Phrasen wieder Kriege geführt werden, leistet der Spielfilm des gebürtigen Marokkaners Ismaël Ferroukhi etwas ungemein Wichtiges und Wohltuendes: Er lädt uns ein auf eine Reise vom Okzident in den Orient, vom Christentum in den Islam, vom französischen Aix en Provence nach dem saudiarabischen Mekka. Der Regisseur erzählt aus einer eigenen Erfahrung heraus allgemein Gültiges.

Was ist der Okzident, was ist der Orient? Was verbindet die beiden, was trennt sie? Ferroukhi schafft mit seinem Roadmovie, das einer traumhaften Strecke folgt, eine Innenansicht, mit der er zwei sperrige Figuren einander näher bringt und dann, über ihre Annäherung und die Annäherung in der geographischen Distanz, zwei Welten. Der alte Mann, der da seinen Sohn nötigt, ihm den Wunsch des Lebens zu erfüllen, ihn auf seiner einzigen Reise nach Mekka zu begleiten, wirkt am Anfang nicht weniger verstockt als der Junge, der seine Freundin zurücklassen muss und an einen Pilgerort gehen soll, der ihn nicht interessiert. Allein über die Konstellation wird deutlich, wie wenig die Religionszugehörigkeit eines Menschen etwas über seine Gläubigkeit aussagen muss. Die grosse Stärke dieses kleinen Roadmovies ist weit mehr noch als die äussere Reise von Europa nach Asien die innere Reise zweier unterschiedlicher Menschen gleichen Ursprungs. Sie führt beide näher zu sich und zu einander.

Ein Roadmovie, das die weiten Landschaften und Städte Italiens, Sloweniens, Kroatiens, Serbiens, Bulgariens, der Türkei, Syriens, Jordaniens und schliesslich Saudi-Arabiens in poetischen Bildern einfängt und nicht zuletzt durch Hauptdarsteller Nicolas Cazalé beeindruckt. Ausgezeichnet als bester Erstling in Venedig 2004.

Festivals & Auszeichnungen

Leone del Futuro - Golden Lion "Best First Film" - Venice Film Festival 2004

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Credits

Originaltitel
Le grand voyage
Titel
Le grand voyage
Regie
Ismaël Ferroukhi
Land
Marokko
Jahr
2004
Drehbuch
Ismael Ferroukhi
Montage
Tina Baz-Legal
Kamera
Katell Djian
Ton
Xavier Griette
Kostüme
Christine Brottes
Produktion
Ognon Pictures
Formate
35mm, DVD, DCP
Länge
108 Min.
Sprache
Französisch, Arabisch/d/f
Schauspieler:innen
Nicolas Cazalé (Réda), Mohamed Majd (Le père)

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Pressestimmen

«Denn es braucht diese Filme mit Geschichten aus dem Alltag, die Parolen, Misstrauen und Missverständnisse in ihrer lähmenden Wirkung zeigen und imstande sind, sie ? vielleicht ? Makulatur werden zu lassen. »
NZZ am Sonntag

«Ferroukhi inszeniert die Konfrontation zwischen Vater und Sohn, die sich fremd sind und sich auf dieser Reise zum ersten Mal nicht mehr ausweichen können, mit wenig Worten, feinem Humor und starken Darstellern.»
Tages-Anzeiger

«Eindrücklich sind die zunehmend luziden Szenerien im Osten. Wichtig ist die innere Reise, vom Vater zum Sohn und vom Sohn zum Vater, die konfliktreiche Annäherung zweier Figuren, deren Werte und Lebenshaltung anfangs Gegenpole bilden.»
Filmbulletin

«Mekka als magischer Ort, Mythos und Phänomen ist in dokumentarisch-filmischer Form oft gewürdigt worden. Nun auch in einem klugen und emotionalen Spielfilm von Ismaël Ferroukhi. Er schildert in Le grand voyage die Pilgerreise – gewissermassen von unten gesehen.»
ProgrammZeitung

«Traumhafte Landschaften und Städte ziehen vorbei – Italien, Slowenien, Kroatien, Serbien, Bulgarien, die Türkei, Syrien, Jordanien, Saudi-Arabien. Derweil liefern sich die beiden hitzige Wortgefechte oder schweigen sich an und finden doch über das Trennende immer mehr zu sich und zu einander.»
Berner Zeitung

«Dem Konflikt zwischen dem revoltierenden Sohn, der seine eigenen Pläne wegen der für ihn bedeutungslosen Pilgerfahrt durchkreuzt sieht, und dem rechthaberischen, rechtgläubigen Vater gewinnen die beiden exzellenten Hauptdarsteller gut nachvollziehbare, teilweise auch humorvolle Facetten ab. Als spannendes Roadmovie plädiert Le grand voyage dabei nicht zuletzt auch unaufdringlich für Offenheit sowohl gegenüber «traditionellen» wie «modernen» Wertvorstellungen. Es lohnt sich, die Reise mitzumachen.»
Neue Luzerner Zeitung

«Mit gutem Auge für Details und alltägliche Feinheiten, inszeniert der Marokkaner Ismaël Ferroukhi ein Vater-Sohn Roadmovie, welches mit seiner Einfachheit und Klarheit zu überzeugen vermag, ohne in gähnende Langeweile oder überästhetische Bilder zu kippen. Eine Geschichte über Begegnungen zwischen Kulturen, Sprachen und Generationen, die berührt.»
Das Netzmagazin

«Eine schöne, 5000 Kilometer lange Liebesgeschichte zwischen Vater und Sohn.  Aus dem Machtkampf und den Demütigungen wächst eine neue Toleranz. Solche Lernprozesse kommen im Kino oft gähnlangweilig daher. Nicht bei Ferroukhi, der auch das Drehbuch schrieb. Er fand wunderbare Darsteller für seine zwei Streithähne (Nicolas Cazalé und Mohamed Majd), und er beschreibt ihre Annäherung mit leiser Komik. Immer wieder hält die Kamera die Seitenblicke fest: mal die des Vaters auf den am Steuer sitzenden Sohn, mal umgekehrt. Es sind vorsichtige, prüfende Blicke, die auch in den schwachen Momenten des anderen nicht vom Triumph gezeichnet sind. »
Schwäbisches Tagblatt

«Eine sensible und lehrreiche Annäherung an den Islam.»
Studio 

«Vater und Sohn verkörpern nicht nur die verschiedenen Generationen und ihre unterschiedlichen Wertesysteme oder den Graben zwischen Gläubigkeit und religiösem Desinteresse. Die beiden sidn auch ein Sinnbild für das ständige Misstrauen zwischen Orient und Okzident. Aus der engen Fahrzeugkabine heraus entwickelt sich ein geradezu exemplarisches Roadmovie, in dem "die grosse Reise" zur Selbsterkenntnis der Figuren führt.»
Züri-Tipp

«Scènes impressionnantes, et première fiction à prendre pour décor La Mecque même. Le metteur en scène possède un vrai sens classique de la narration : il tient son récit, sait cerner une situation d'un détail, joue habilement de l'opposition entre l'intérieur et l'extérieur.»
Télérama

«Ismaël Ferroukhis Film überzeugt durch seine Einfachheit und Klarheit, durch seine psychologische Feinheit und durch sein filmisches und schauspielerisches Kolorit, das die weite Fahrt zum spannenden Kino werden lässt.»
Der Bund

«La simplicité du film devient (...) sa force. (...) Le film finit par s'arracher à son récit, par tenir loin derrière ses conventions, et parvient au coeur de son périple : laisser le vent tracer une nouvelle route, invisible.»
Aden

«Une épopée humaniste transcendée par le regard bienveillant du cinéaste et deux acteurs intenses.»
Zurban

«Le Grand Voyage a à la fois une dimension sociale et une dimension familiale. Il se démarque des caricatures qui déshumanisent la communauté musulmane, entachée par une minorité utilisant la religion à des fins politiques.»
Le Monde

«Une approche sensible et instructive de l'Islam.»
Studio Magazine

«Habités par leurs personnages, seuls les comédiens portent le film jusqu'à son dénouement.»
Première

«Et la mise en scène d'Ismaël Ferroukhi a le mérite de jouer la simplicité.»
L'express

«On ne va guère demander à un jeune cinéaste, déjà aguerri à la direction d'acteurs de rivaliser d'emblée avec le Rosselini du VOYAGE EN ITALIE.»
Les Inrocks


Notes Du Réalisateur

La naissance du projet

Ce voyage à la Mecque était le prétexte idéal pour enfermer deux personnages opposés - bien que père et fils - dans une voiture et les forcer à communiquer. En outre, j?avais envie de raconter une histoire humaine sur deux protagonistes musulmans pour qu?on arrête de véhiculer des clichés sur une communauté foncièrement pacifique et tolérante.

La construction dramatique

Je voulais sortir de la contemplation liée au voyage, pour m?attacher totalement aux deux personnages : leur évolution intérieure m'intéressait bien plus que l'évolution géographique. Je voulais montrer que ce qui marque vraiment l'aboutissement du voyage, c?est le moment où Réda passe du respect à l'amour vis-à-vis de son père. Du coup, peu importe où ils se trouvent exactement.

La Mecque

C'est la première fois qu'un film est tourné à la Mecque. En plus, nous avons tourné pendant le pèlerinage! Mais ça a été extrêmement compliqué car l'autorisation qu'on avait décrochée à l'ambassade d?Arabie Saoudite n'avait plus beaucoup de valeur sur place. Les responsables locaux ont l'habitude d'équipes de télévision qui tournent en très peu de temps de plans standardisés, pas une équipe de cinéma qui a besoin de tourner deux ou trois fois la même scène.