Madagascar
Kuba und La Habana bilden den Hintergrund im Spielfilm von Fernando Pérez. Die kubanische Hauptstadt hat bessere Tage gesehen. Dennoch haben die Menschen die Hoffnung und das Träumen noch nicht aufgegeben. Ausgehungert vom imperialistischen Gehabe der nördlichen kapitalistischen Besserwisser bleibt ihnen vor allem ein Lebenselexier: Die Illusion. Drei Frauengenerationen stehen im Mittelpunkt: Die Grossmutter, die mit einem jungen Künstlerfreund des Hauses Monopoly spielt und von ihm das Alphabet lernt, die Mutter, die als geehrte Dozentin Physik lehrt und nachts träumt, was ihr schon der Tag bescherte. Die Tochter schliesslich, die sich immer wieder verändert und anpasst und dabei nur von einem träumt: Wegzufliegen nach Madagaskar, einem fiktiven Ort, wo sie das Wort "Consciencia" nicht mehr hören müsste. Von Bewusstsein allein, denkt sie, lebt niemand.
Pérez setzt auf wiederkehrende Momente: Das ständige Zügeln, den Gang aufs Dach, die Szene in der Bibliothek. Alle sitzen sie im gleichen Boot, und gemeinsam ist ihnen, dass sie Kompass, Segel und Ruder verloren haben und noch kein Land in Sicht ist. Exzellente Fotografie kennzeichnet den Film, poesievoll immer wieder die Tableaus von Pérez, die Ausblicke aus Fenstern, der Horizont des Meeres. Offen bleibt das Ende, denn, wie sagt doch der alte, herzkranke Juvenito in einem Spielfilm von Daniel Diaz Tores: "Eines werde ich im Leben nie verlieren, das ist die Illusion!"
Walter Ruggle
Festivals & Auszeichnungen
Grosser Preis des Filmfestivals Fribourg, 1995
Credits
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Pressestimmen
Au-delà de la relation conflictuelle entre une mère et sa fille, de ce paradoxe qui unit fantasmes, espoirs et réalités quotidiennes, Pérez donne à son propos une portée générale. La Liberté 'Madagascar' symbolise l'espoir de pouvoir un jour donner libre cours à l'inconnu et au mystère logés en chacun de nous. Berner Zeitung