Ouaga Saga

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Ouagadougou ist die Hauptstadt von Burkina Faso. Der Name allein ist schon Musik. Ouagadougou ist aber auch das Mekka des schwarzafrikanischen Kinos, denn hier findet alle zwei Jahre das Fespaco statt, das wichtigste Festival des Kontinents.
Wenn der burkinabische Theater- und Filmemacher Dani Kouyaté, der auch in der Schweiz mit seinen märchenhaften Bühnenexperimenten bekannt und beliebt ist, nun einen Film gestaltet hat, den er gewitzt
"Ouaga Saga" betitelt, so hat dies denn auch verschiedenste Gründe. Zunächst einmal ist das ganz einfach eine aberwitzige Komödie mitten aus dem Leben in Afrika, das auf der Leinwand in seiner ganzen Buntheit blüht. Es ist eine städtische Komödie, die vor Augen führt, dass ein Land wie Burkina Faso auch von einem städtischen Leben geprägt ist. Dann ist es eine Hommage ans Kino in Ouagadougou und in Afrika überhaupt, denn alles dreht sich in "Ouaga Saga" immer wieder um den Film und den Ort, an dem die Menschen Filme anschauen und geniessen.
Das Kino ist hier einer der wichtigen Treffpunkte, ein Ort der Emotionen, denen man freien Lauf lassen kann. War sein letzter Spielfilm "Sia, le rêve du Python" ein stark an Traditionen anknüpfendes Werk, so versucht Dani Kouyaté hier die gegenwärtige Realität in seiner Heimat Burkina Faso in einer Geschichte umzusetzen, die aus dem Leben gegriffen ist und in den Alltag hinein inszeniert. So nah sie mitten im Treiben drin ist, so wunderbar leicht ist sie auch wieder überhöht, bis sie am Ende abhebt vom Planeten Erde und davonschwebt. Aus dem Weltall wird vor allem eines deutlich: Schwarzafrika mit Ouagadougou ist nicht nur ein anderer Kontinent, das ist ein anderer Planet.
«Ich versuche, die Gegenwart in Burkina Faso zu übersetzen», sagt Dani Kouyaté, «eine Wirklichkeit, in der sich die ökonomischen Sorgen mit einer grossen Jugendarbeitslosigkeit eingeschrieben haben, der Wille, Erfolg zu haben, die sozialen Umstände, ohne dabei in eine pessimistische Vision zu verfallen oder in ein negatives Bild.» Genau dies gelingt ihm aufs Vorzüglichste, und da ist schon sehr stark der Theatermacher spürbar, der in seinen Experimenten das Geschichtenerzählen abtastet, das Betrachten der Realität, aus der heraus Geschichten wachsen, die sie auch wieder vergessen lassen, die die wildesten und buntesten Blüten treiben können und vor Aug und Ohr führen, wie reich die menschliche Fantasie ist und die Spielfreude.
«Mehrere Elemente, Personen und Umstände sind charakteristische Erinnerungen an Ouagadougou und an meine eigene Kindheit», sagt Dani Kouyaté. Dieses positive und joviale Universum, diese Lebenslust, die Liebe zum Kino, die Kunst dessen, was sie «Système D» nannten wie «Débrouille» (schlag dich durch) sei prägend gewesen für ihn und seine Freunde. Ouaga Saga ist denn auch eine sehr persönlich geprägte Hommage an die Stadt Ouagadougou geworden und eine Liebeserklärung ans Kino. «Ich versuchte, ihre Verrücktheit zu rekonstruieren, ihren Dynamismus, ihre Verschiedenheiten und ihre Vitalität, alles Momente, die Darstellende im Film geworden sind.»
Darüber hinaus ist "Ouaga Saga" auch ein modernes Märchen. Dani Kouyaté lacht verschmitzt, wenn man ihn auf die kleinen Märchenglitzerelemente anspricht, die den Film zusätzlich glitzern lassen. «Weisst du, wie viel Zeit wir aufgewendet haben, um das alles so schön hinzubekommen», lacht er. «Der Gebrauch von Spezialeffekten war ein Grundelement auf künstlerischer Ebene wie auf technischer, um den Geist von "Ouaga Saga" hinzubekommen. Die kleinen 'Tricks' unterstreichen eine Komik und Leichtigkeit des Films, sie verleihen ihm auch einen fantastischen Charakter und etwas Populäres im besten Sinn des Wortes, denn sie sind auch Teil der Magie der Erzählungen und Geschichten. Um das zu erreichen, haben wir in High Definition gedreht, was sich als ideal erwies.»
Und die Handlung selber? Sie ist kunterbunt im besten Sinn. In der Hauptstadt eines afrikanischen Landes namens Burkina Faso versucht eine Bande von Jugendlichen zu überleben und zu blühen angesichts der 1001 Versuchungen. Kouyaté erzählt eine Reihe von Abenteuern von Jungs, die sich durchschlagen müssen in einem heruntergekommenen Quartier von Ouagadougou, die auf der Suche sind nach Hoffnungszipfeln. Das Geld fehlt, nicht aber der Ideenreichtum. Und so lassen sie sich eben allerhand einfallen, geniessen im Kino Howard Hawks und sehen den Ort der bewegten und bewegenden Bilder als ein Paradies und einen Fluchtpunkt. Ob sie es wohl schaffen, sich den Traum vom Multiplex zu erfüllen, in dem sie gleich mehrere Geschichten zeigen können? Wer weiss.

Festivals & Auszeichnungen

FESPACO (Ouagadougou - Burkina-Faso) - 2005 - Prix «Graine de Baobab - Wandé»

Credits

Originaltitel
Ouaga Saga
Titel
Ouaga Saga
Regie
Dani Kouyaté
Land
Burkina Faso
Jahr
2005
Drehbuch
Michel Mifsud, Jean Denis Berenbaum
Montage
Jean Daniel Fernandez
Musik
Moctar Samba
Kamera
Jean-Claude Schiffrine
Ton
Francis Baldos
Produktion
Agnès Datin
Formate
35mm, DVD, Blu-ray, DCP
Länge
90 Min.
Sprache
Französisch/d/f
Schauspieler:innen
Amidou Bonsa (Bourémah), Sébastien Bélem (Bouba), Aguibou Sanou (Moussa), Thomas Ouédraogo (Kadou), José Sorgho (Cyrille), Yacouba Dembélé (Le Shérif), Gérôme Kaboré (Pelé), Delphine Ouattara (Mama), Yasminh Sidibé (Faustine)

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Pressestimmen

"Man verlässt den Film mit einem Schmunzeln, hat oft gelacht und sich anstecken lassen; Tanz, Gesang und Musik sind allgegenwärtig und mitreissend. Man fängt an, beim Zuschauen mit dem Fuss zu wippen. Dani Kouyaté, Ihr Film ist eine Wohltat in der heutigen Zeit. Ich bedanke mich bei Ihnen."

Laurence Bisang, Radio Suisse Romande

"Geschickt setzt Kouyaté die Stilmittel verschiedener Genres ein - vom Dokumentarischen bis zum Fantasy-Spektakel - und greift dabei herzhaft in die Trickkiste."

Catherine Silberschmidt, NZZ

"Das ist afrikanisches Wohlfühlkino, und die darin beschworene Lebensfreude kauft man dem Film weitgehend als authentisch ab. Sinn macht ein Film wie Ouaga Saga nicht zuletzt als Gegenakzent zu den ernüchternden Afrikabildern, welche gewöhnlich in die hiesigen Studiokinos gelangen."

Valentin Rabitsch, Aargauer Zeitung

"Eine Hommage an die Jugend von Ouagadougou und ihren Optimismus. Der Film ist ein modernes, wohlwollendes Märchen, das einlädt, ein bisschen Verrücktheit und Optimismus zu teilen."

Journal Sidwaya (Ouagadougou)

Dani Kouyatés zauberhafter Film über die Träume junger Afrikaner ist alles andere als ein sorgendurchfurchter Dokumentarfilm und blendet Afrikas Probleme dennoch nicht aus. Das macht ihn unwiderstehlich. So bescheiden die Handlung, so sehr besticht Ouaga Saga durch seinen unbekümmerten Umgang mit der Erzähllogik, ähnlich einem Märchen oder guten Kinderbuch.

Basler Zeitung

"Umso mehr fällt die fröhliche Gangart von Ouaga Saga auf. Als Hommage an die Hauptstadt von Burkina Faso deklariert, verweigert sich der Film jeglicher pessimistischen Perspektive und zeigt eine Gruppe von befreundeten Jugendlichen, die sich mit Gelegenheitsjobs, luschen Streichen und vor allem mit Träumen von einer besseren Zukunft durchschlagen."

Valentin Rabitsch, Aargauer Zeitung

"Ohne Ouagadougou keine Ouaga Saga: Die Hauptstadt Burkina Fasos ist nicht nur Schauplatz der afrikanischen Gaunerkomödie; ihr quirliger Lebensrhythmus prägt die Atmosphäre des Films, die Musik und seine Hauptfiguren."

Kathrin Halter, Züritipp

"En évitant de sombrer bêtement dans les stéréotypes à la mode que, pourtant, il se charge d'imiter au gré de sa propre inspiration, Kouyaté ne tarde pas, aussi, en plus de la ville et de la jeunesse, de magnifier le cinéma dont il emprunte librement comédie, animation, fantastique, de nombreux morceaux devenus des classiques."

Freddy Buache, Le Matin Dimanche

"Dani Kouyaté hat einen sehr schönen Film gedreht, voller Träume und Hoffnungen. Ganz besonders gefällt mir daran, dass sich die Jugendlichen ob ihrer Gerissenheit und ihrem Gaunertum bewusst werden, dass man arbeiten muss, um seine Träume zu verwirklichen."

Maman Kouyaté, Initiantin des Spezialpreises «Graine de baobabs - Wamdé»

"Il mêle, avec intelligence, l 'ironie au message pédagogique à peine indiqué, la réalité de son pays frappé durement par le chômage, la misère du quotidien et, par conséquent, le désespoir d ' une jeunesse pourtant fondamentalement joyeuse, contradictions q u ' il décrit par des atmosphères typiques."

Freddy Buache, Le Matin Dimanche

"Au bout du compte l'impression générale que laisse Ouaga Saga est un sourire, il y en a beaucoup dans le film et c'est contagieux, les rires aussi, les danses, les chants, la musique est très présente et entraînante et quand on regarde le film on tape le rythme du pied. Dani Kouyaté votre film nous fait vraiment du bien c'est bon à prendre par les temps qui courent et je vous en remercie."

Laurence Bisang, Synopsis, RSR la 1ère.

«Ouaga Saga» est une comédie urbaine.

Avec ce nouveau film, je compte traduire une réalité burkinabé contemporaine où s'inscrivent préoccupations économiques, chômage des jeunes, volonté de réussite, ébranlements sociaux... sans toutefois tomber dans une vision pessimiste ou négative.

Plusieurs éléments, personnages et circonstances, caractéristiques des souvenirs ouagalais de ma propre enfance s'y trouvent; cet univers positif et jovial, la folie de vivre, l'amour du Cinéma, l'art du «système D» comme Débrouille...

«Ouaga Saga» est un hommage à la ville de Ouagadougou.

Notre capitale croit au cinéma. Elle passe même pour la «Capitale du Cinéma Africain».

Je compte restituer sa folie, son dynamisme, sa diversité, et sa vitalité en faisant d'elle un protagoniste central du film.

«Ouaga Saga» est un conte moderne.

L'utilisation des effets spéciaux est un des partis pris artistiques et techniques déterminants pour l'esprit de «OuagaSaga». Ces «trucages» viendront appuyer le ton comique et léger du film, lui donnant ainsi le caractère fantastique et «populaire» propre à la magie du conte. Pour cela le tournage s'est fait en Numérique Haute Définition, idéal pour ce type de travail.

Dani Kouyaté