Street of Love And Hope - Ai to kibo no machi
Nagisa Oshima (Im Reich der Sinne) ist die bei uns wohl bekannteste Figur des japanischen Kinos der 60er Jahre. Er debĂŒtierte 1959, also exakt im gleichen Jahr wie seine französischen Kollegen der Nouvelle Vague, mit seinem Spielfilm Ai to Kibo no Machi (Street of Love and Hope), um ein Jahr spĂ€ter schon mit Seishun Zankoku Monogatari (Nackte Jugend) nachzudoppeln. Beide Klassiker machen deutlich, was fĂŒr eine Aufbruchstimmung auch das japanische Kino damals prĂ€gte.
In seinem Erstling erzĂ€hlt Oshima die Geschichte eines Jungen, der in Armut lebt und seine Taube verkaufen muss. Auch die Geschichte eines Betrugs. Denn die Taube kehrt zurĂŒck und kann von Neuem verkauft werden, immer wieder. Er verkauft die Taube an ein reiches MĂ€dchen, das sich fĂŒr ihn zu interessieren beginnt. Eine Ăberwindung der KlassengegensĂ€tze scheint möglich. Doch das MĂ€dchen merkt den Betrug und ist enttĂ€uscht. Sie kauft die Taube noch einmal, um sie zu töten. Nagisa Oshima meinte spĂ€ter: «Unsere Generation der ungefĂ€hr zwischen 1930 und 1940 Geborenen begann mit grossen Meistern. Diese hatten eine innere Gewissheit, die Welt so zu sehen, wie sie ist. Wir aber hatten diese Gewissheit nicht mehr, wir wussten nicht, ob diese unsere Sicht der RealitĂ€t noch stimmte. Bei Kurosawa und Ozu merkt man diese Ungewissheit nicht: Stilistisch und methodisch begannen wir zu experimentieren, wir haben versucht, die Sehweise zu wechseln, haben begonnen, eine neue Sicht zu finden.»