The Goddess of 1967

von Clara Law, Australien, 2000
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Ein junger, attraktiver Japaner sucht im Film der Hongkong-Chinesin Clara Law via Internet seinen Traumwagen, einen Citroën DS. Die Abkürzung DS machte das einstige Kultfahrzeug aus Frankreich über Jahre hinweg zur Déesse, was ins Englische übersetzt Goddess heisst, zu deutsch Göttin. Der stilbewusste Japaner findet in Australien ein besonders schönes pinkiges Exemplar mit Jahrgang 1967 und reist unverzüglich hin, um es zu kaufen. Doch statt des Mannes, mit dem er in Online-Kontakt war, trifft er auf ein 17-jähriges blindes Mädchen, das mit ihm zu einer Reise quer durch den australischen Kontinent aufbricht, von Sydney hinüber nach Lightningridge.

Die fünftägige Fahrt mit der "Déesse" ist eine packend gestaltete Reise ins Innere der Familiengeschichte des Mädchens und des Wagens, eine Reise in archaisch anmutende Landschaften und Gefühlswelten. Unterwegs kommen sich der Japaner, der vom japanischen Topmodel Rikiyu Kurokawa gespielt wird, und die Australierin, die die für ihre Rolle preisgekrönte Rose Byrne grossartig verkörpert, näher. Es entwickelt sich eine zärtliche Liebesgeschichte, in der sich die beiden Jugendlichen von ihrer immer wieder aufscheinenden Vergangenheit befreien.

Die Vergangenheit des Mädchens entpuppt sich als eine tragische Familiengeschichte, in der die unterschiedlichsten Beziehungsfacetten zum Vorschein kommen, eine Männerwelt auch, die sich sehr viele Freiheiten herauszunehmen beliebt. Drei Frauengenerationen sind es, in deren Geschichte Clara Law zurückreist und die für die Zeit seit den sechziger Jahren stehen und den gesellschaftlichen Wandel, der sie kennzeichnet. Die junge blinde Frau ist dabei die Tochter einer stark gläubigen Figur, die vieles ans Jenseits delegiert hat und selber als Halbwaise aufgewachsen war, mit einem Vater, der daran glaubte, dass man alles in der Natur auch künstlich herstellen könnte.

Walter Ruggle

Festivals & Auszeichnungen

Beste Darstellerin an der Mostra del Cinema Venedig 2000
Beste Regie in Chicago 2000
FIPRESCI Award Tromso IFF 2001

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Credits

Originaltitel
The Goddess of 1967
Titel
The Goddess of 1967
Regie
Clara Law
Land
Australien
Jahr
2000
Drehbuch
Clara Law, Eddie Fong
Montage
Kate Williams
Musik
Jen Anderson
Kamera
Dion Beebe
Ton
Roger Sacage
Kostüme
Anni Marshall, Helen Mather
Ausstattung
Nicholas McCallum
Produktion
Eddie Fong, Peter Sainsbury
Formate
35mm, DVD, Blu-ray, DCP
Länge
119 Min.
Sprache
Englisch, Japanisch/d/f oder i
Schauspieler:innen
Rose Byrne (Blindes Mädchen), Rikiya Kurokawa (Japanischer DS-Fan), Nicholas Hope (Vater), Elise McCredie (Marie)

Pro Material

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Pressestimmen

«Ein Japaner findet über das Internet sein Traumauto, einen 67er Citroën Déesse – in Australien. Der junge Mann reist hin, kauft das pinkfarbene Fahrzeug und macht auf dramatische Art Bekanntschaft mit einer blinden jungen Frau. Das ist der Beginn einer verwegenen, komplexen Liebschaft. Spröde Komik, unerwartete Wendungen, packende Emotionalität und das fantasievoll verfremdete Naturdekor des australischen Outback verbinden sich im Film der Hongkongchinesin Clara Law zur Parabel einer schicksalhaften Paarbeziehung.»
Cash

«Nicht Gott selbst, sondern eine Göttin wird zum Kauf gesucht. Korrigiert wird also nicht nur das Geschlecht, sondern auch der Artikel. Anstelle des bestimmten Artikels, der bei der Absolutheit Gottes sogar zum grammatikalischen Spezialfall wird und wegfällt, tritt der unbestimmte Artikel. Der Autofetischismus, der in «The Goddess of 1967» vordergründig betrieben wird, täuscht. Der Film hat durchaus Gott und Religion zum Thema. So ist aus «The Goddess of 1967» ein göttliches Roadmovie im besten Sinn geworden.(...) Man sieht in «The Goddess of 1967» also nicht einfach eine australische Landschaft, sondern in erster Linie eine Lawsche Landschaft. Was für die Landschaft gilt, gilt auch für die Figuren: Die Protagonisten in «The Goddess of 1967» sind keine auf die Realität bezogene Figuren, sondern Projektionen der Regisseurin. Damit rechtfertigt sich ihre Künstlichkeit. Law projiziert das Tiefgründige auf die Oberfläche und befreit es so von symbolischer Schwere. Die Citroën DS erlangt ihren Kultstatus durch ihre Oberfläche, d. h. ihre Karosserie, und das Gleiche gilt für das japanische Topmodel Rikiya Kurokawa, der in diesem Film - etwas überspitzt gesagt - die Funktion hat, Clara Laws subjektive Landschaften und das in subjektives Kunstlicht getauchte Dekor zu animieren. Herausgekommen ist dabei genau das Gegenteil eines oberflächlichen Films.»
Aargauer Zeitung

«In welch einzigartiger visueller Sprache hier das Heutige vom Gestrigen geschieden wird; in welch subtiler Weise Figuren und ihre persönlichen Schicksale mit der grossen Menschheitsgeschichte verknüpft; mit welchem Sinn für Mythen, das Übersinnliche und das Unbewusste Gegenwelten entworfen werden - das übertrifft fast alles, was man im Kino bis anhin gesehen hat... Man könnte dem Film von Clara Law vorwerfen, er sei mit all den Bezügen, die er strukturell, stilistisch und über thematische Verquickungen herstellt, leicht überfrachtet. Tatsächlich bleibt im Lawschen Kosmos, der in einer zarten Liebesgeschichte mündet, (fast) nichts dem Zufall überlassen. Doch Farben, visuelle Metaphern und innerfilmische Zitate: Alles hat in dieser Komposition seinen Sinn. Es ist Teil eines künstlerischen Ganzen, das in komplexer und sich der wechselseitigen Abhängigkeiten bewusster Manier Realitäten von ebensolcher Komplexität nachbildet. So kommt es wohl auch nicht von ungefähr, dass man, wo auch immer man sich im Film befindet, sich wie auf einer Weltkugel fühlt, einem Standpunkt, der den Blick in die Weite, die Tiefe und die Breite ermöglicht, und gleichzeitig das Bewusstsein für ein Gegenüber schärft. Mann und Frau, Natur und Technologie, Bewusstes und Verdrängtes, Mobilität und Entwurzelung, Rationales und Mystisches - diese und andere Polaritäten machen die Faszination von «The Goddess of 1967» aus und begründen ein Werk, das in seiner Geschlossenheit frappiert.»
Tages-Anzeiger

«Laws Thema: Die verlorenen Kinder der globalisierten Metropolen, die einsamen Video- und Computer-Autisten der achtziger Jahre, die in Windeseile zu den schnellen Rechnern und schicken Börsenspielern der Neunziger mutieren sollten, und schliesslich die Entwurzelungen von Hongkong-Familien, deren Mitglieder sich angesichts der drohenden Übergabe ihrer Stadt in alle Winde zu zerstreuen begannen. Clara Law beobachtet die frei flottierenden Existenzen – «Floating Life» hiess ihr letzter Film – der deregulierten Gesellschaften zwischen Ost und West mit einer Mischung von minimalistischer Ästhetik und moralischer Melancholie, die trotz zeitgemässen visuellen Formen nichts Modisches an sich hat. Eher schon etwas leicht Altmodisches im eifrigen Bemühen, den schönen Oberflächen eine morbide Tiefenwirkung zu verleihen, ihre Geschichten ideell zu befrachten und ihre Figuren manchmal bis zur Unkenntlichkeit existentiell zu verfremden.
Neue Zürcher Zeitung

«Outstandingly original in both conception and realisation … The direction and acting are excellent, and Byrne’s mesmerising performance as B.G. brilliantly.»
International Herald Tribrune

«Utterly postmodern in its story and style, THE GODDESS OF 1967 is a sophisticated picture.»
Variety

«A bold narrative experiment supported by some striking and surreal photography, "The Goddess of 1967" sees Hong Kong's Clara Law allowing her imagination to have free reign in the Australian outback.»
Hollywood Reporter